Cseri Miklós – Tárnoki Judit szerk.: Népi építészet a Kárpát-medencében a honfoglalástól a 18. századig – A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Múzeumok közleményei 58. (2001)
Pusztai Tamás: A középkori Mohi mezőváros építészeti emlékei
Baudenkmäler des mittelalterlichen Marktfleckens, Mohi TAMÁS PUSZTAI Das ehemalige Dorf Mohi, später Marktflecken entstand im Süden des Komitats Borsod, an der mittelalterlichen Landstraße, wo sich das Bükk-Gebirge und die Tiefebene berühren. Die unterirdischen Überreste befinden sich in Nordungarn, 12 km südlich von Miskolc, in der Flur der heutigen Gemeinde Ónod (Abb.1). Dank seiner geographischen Lage hatte Mohi die Gelegenheit, wirtschaftliche und Handelsbeziehungen zwischen der Hügellandschaft und der Tiefebene mit abweichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten zu organisieren, und die Möglichkeiten, die sich aus diesen ergaben, sowie die Vorteile, die das Vorhandensein einer Landstraße bot, auszunützen. Historische Daten zeugen davon, dass die Siedlung vom 13. Jahrhundert bis zum Ende des 16. Jahrhunderts ununterbrochen bewohnt war. Mohi wurde 1596, nach der Schlacht von Mezőkeresztes vernichtet. Im Jahr 1612 finden wir seinen Namen unter den entvölkerten Ortschaften aufgeführt. In der ersten Hälfte des 17. Jahrhunderts wohnen noch einige Familien hier. Mitte des 17. Jahrhunderts ist Mohi endgültig entvölkert. Im Mittelalter finden wir in der Gegend keine königlichen Freistädte. Die meisten Freistädte waren in Transdanubien, in Oberungarn (gehört heute zur Slowakei) und in Siebenbürgen anzutreffen. In unserer Gegend vertraten die Marktflecken die städtische Entwicklung: Ihre Einwohner waren gemäß Rechtsstellung Leibeigene, aber als Handelszentren von kleineren Regionen nahmen sie städtische Funktionen wahr. Im 15.-16. Jahrhundert erfüllte Mohi städtische Funktionen in der Umgebung. Mittelalterliche Urkunden erwähnen Mohi mehrmals als Oppidum. 1366 versetzte Ludwig der Große seine Bürger unter die Gewalt ihrer eigenen Richter und der königlichen Statthalter. Die Bürger waren nicht verpflichtet, die Kompetenz anderer oder kirchlicher Richter anzunehmen, mit Ausnahme von Kriminalfällen, sondern ihre eigenen Richter oder die Statthalter sprachen bei ihnen Recht. Die Bürger von Mohi hatten das Recht ihren Pfarrer zu wählen. Historische Angaben bestätigen, dass im 15. Jahrhundert eine bedeutende gewerbetreibende Schicht die Stadt bewohnte. Mehrere Urkunden erwähnen die Landstraße, die durch die Ortschaft führte, sowie die Brücke und die Mautstelle. Die Maut von Mohi bedeutete für die Domäne von Diósgyőr eine der wichtigsten Einnahmequellen. Mohi erhielt das Marktrecht wahrscheinlich noch zur Zeit der Anjou-Könige. Die Urkunde vom König Ludwig II. im Jahr 1520 erlaubt dem Dorf zwei Jahrmärkte und einen Wochenmarkt jeden Donnerstag. Was für sein Wirtschaftsleben bestimmend war, wie bei den Marktflecken im allgemeinen, war wahrscheinlich der Handel zwischen umliegenden Kleinregionen mit abweichenden wirtschaftlichen Gegebenheiten. Wir kennen die Registrierungen von der Mitte des 16. Jahrhunderts. Im Mai 1563 wurden in Mohi 149 unterschiedlich große Bauernhöfe, sowie zwei Häuser von Kleinadligen registriert. Aufgrund der Abhandlung von András KUBINYI, in der er die Zentren in den Komitaten Abaúj, Borsod, Heves und Torna untersucht, und ein System von 8 Kategorien festsetzt, um diese Zentren einzuordnen, Kann Mohi in Kategorie 6 eingeordnet werden, ein Marktflecken mit teilweise städtischem Charakter. Das Herman Ottó Museum in Miskolc und der Lehrstuhl für Mittelalterliche und Frühneuzeitliche Archäologie der ELTE führten die archäologische Aufdeckung des mittelalterlichen Marktfleckens Mohi zwischen den Jahren 1995 und 1997 durch. Diese Forschungsarbeit war deshalb so bedeutend, weil wir Gelegenheit hatten die großen, zusammenhängenden Teile des Marktfleckens zu erforschen, und damit die Siedlungsstruktur zu untersuchen und die abweichenden Einheiten der Siedlung (Ortsmitte, Hauptstraße, Ortsrand, Peripherie) zu vergleichen. Die Ausgrabungen zwischen 1995-1997 betrafen nachstehende Teile im Marktflecken: 1. Eine 80 m lange Strecke der Hauptstraße (Abb. 3) 2. den südlichen Ortsrand (Abb. 5) 3. die von früheren Flußbetten zerschnitten Erhöhungen der Landschaft (Abb. 6) Die freigelegten Gebäude weisen eine unglaubliche Vielfalt in Raum und Zeit auf. Bei der Aufdeckung der Ortsmitte konnten wir eine zusammenhängende Siedlungsstruktur ab dem 15.-16. Jahrhundert feststellen (Abb. 3). Im 15.-16. Jahrhundert wurde die Hauptstraße mit einer dicken Kiesschicht bedeckt. Die Wagenspuren sind tief eingeprägt. Nicht nur die Hauptstraße, auch der Boden zwischen den Häusern war mit dicker Kiesschicht bedeckt. An beiden Straßenseiten standen mehrräumige Häuser auf 5x16-6x21 m Flächen. Sie waren zum Teil rechtwinklig auf die 361