Cseri Miklós – Tárnoki Judit szerk.: Népi építészet a Kárpát-medencében a honfoglalástól a 18. századig – A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Múzeumok közleményei 58. (2001)

Tari Edit: Faépületek az Árpád-kor népi építészetében

Holzbauten in der Volksbaukunst der Arpadenzeit EDIT TARI Verschiedene Methoden stehen uns zur Untersuchung unseres architektonischen Erbes zur Verfügung, aber die Kenntnisse über ein Gebäude lassen sich grundsätzlich in zwei größere Gruppen einordnen, in den Bereich des schriftlichen und des gegenständlichen Materials. Die neueren Forschungsergebnisse deuten darauf, dass der Gebrauch von Holz viel mehr verbreitet war, als die erhaltenen historischen und Baudenkmäler es voraussetzen ließen. Holz war nämlich bei Wohnhäusern und Wirtschaftsbauten, aber auch bei Dächern, Zäunen, Brücken und in den Holzkonstruktionen von Erdfestungen verwendet und seine Verwendung war sogar für die Baukunst von wohlhabenderen Gemeinschaften bezeichnend. Das Thema ist keineswegs neu, zahlreiche Arbeiten in Verbindung mit diesem Thema erschienen in Ungarn in den vergangenen Jahrzehnten. Immer mehr Angaben erfahren wir aus den Studien, die die schriftlichen Quellen der betroffenen Zeitepoche analysieren, die die Ergebnisse der archäologischen Ausgrabungen vorstellen, aber auch aus ethnografischen Berichten und Studien und aus kirchenhistorischen Abhandlungen. Die erste Publikation in diesem Thema stammt von Flohs ROMER, die 1870 unter dem kurzen, sachlichen Titel "Holzhäuser" erschien. Ethnographie und Archäologie beschäftigen sich mit der Frage der Holzbauten und können ihre Forschungen in wichtigen Fragen gegenseitig ergänzen und vervollständigen, da sie mit unterschiedlichen Methoden und Untersuchungsobjekten arbeiten. Der eine Wissenschaftszweig bereichert die Detailkenntnisse über die Vorläufer, der andere leistet mit Analogien und Rekonstruktionen Hilfe. Bis jetzt wurden 133 schriftliche und archäologische Daten vom 10. Jahrhundert bis zum Jahr 1520 gesammelt. In Urkunden wird ein Holzhaus oft in dem Zusammenhang erwähnt, dass es auseinandergenommen und abtransportiert war, oder eben das Abtransportieren verboten war. Urkunden aus dem 13.-14. Jahrhundert erwähnen nicht nur Holzhäuser, aber auch, dass diese abtransportiert, zerlegt und wieder zusammengestellt wurden. Das Abtransportieren von Häusern von Leibeigenen konnte noch am Ende des 15. Jahrhunderts allgemein verbreitet sein, weil das Verbot im Artikel 22. des Gesetzes vom Jahr 1495 dies eindeutig bestätigt. Ein Teil der in archäologischen Ausgrabungen freigelegten Bauten ist sicher als Wirtschaftsbau zu identifizieren, im Falle von vielen Gebäuden ohne Ofen ist es aber schwierig festzustellen, ob diese Wohnhäuser oder Wirtschaftsbauten, eventuell Ställe waren. Gegrabene Häuser konnten Bohlenwände haben, genau wie Häuser auf dem Erdboden. Können wir in diesem Fall das gegrabene Haus Holzhaus nennen? Beim Sammeln der Angaben über Blockhäuser und Holzhäuser machte ich zwischen dem gegrabenen Blockhaus und dem Blockhaus auf dem Erdboden keinen Unterschied, da uns Fälle bekannt sind, wo die Sohlenbalken des Blockhauses in die Erde gesenkt waren. Archäologische Angaben lassen uns folgende Gebäudetypen auseinanderhalten: Blockhäuser, Häuser mit Sohlenbalken, Bauten mit Ständerstruktur, Fachwerkbauten, Häuser mit Pfostenbohlenwände, mit Flechtwerkwänden, mit Bretterwänden, sowie Häuser mit Holzverschalung. Zahlreiche Holzbauten standen auf Steinfundament. Viele archäologische Daten sind über Wirtschaftsbauten aus Holz bekannt. In Ungarn werden seit Mitte des letzten Jahrhunderts keine Holzhäuser mehr gebaut. Die archaische Bautechnik ist nur noch beim Errichten von Scheunen anzutreffen. 185

Next

/
Thumbnails
Contents