Barna Gábor szerk.: Társadalom, kultúra, természet. Tanulmányok a 60 éves Bellon Tibor tiszteletére – A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Múzeumok közleményei 57. (2001)

Paraszti gazdálkodás és tárgyi kultúra - Simon András: A gúzsos szőlőprés. A mustnyerés archaikus eszköze és technológiája Délnyugat-Magyarországon

258 Simon András András Simon DIE RUTENBAND-WEINPRESSE Ein archaisches Gerät zur Mostgewinnung und seine Technologie in Südwestungarn Der erste Verarbeitungsschritt der bei der Weinlese geernteten Trauben ist das Ein­maischen der Trauben bzw. Beeren. Dem folgt das Auspressen der Maische (cefre), das die Trennung des Traubensaftes, also des reinen Mostes, von Kamm, Stiel und Kernen bedeutet. Istvän Vincze unterscheidet aufgrund der historisch-ethnographi­schen Analyse der Arbeitsgeräte zwei grundsätzliche Schichten der europäischen Weinkultur: die Form der Weinherstellung mit oder ohne Presse (letztere mittels Treten, Zerstampfen). Aufgrund der konstruktiven und mechanischen Charakteristiken teilt die ethno­graphische Fachliteratur die traditionellen ungarischen Weinkeltern aus Holz in drei Grundtypen ein: Baumpressen (-keltern); Schraubenkeltern; Spindelkeltern. In den bäuerlichen Weingebieten Transdanubiens finden sich bis heute in großer Zahl zwei Typenvarianten der Baumpressen: die Rutenband- und die Kastenpresse. Das Charakteristikum der Rutenband-Weinpresse ist, daß die zerstampften Trau­ben nicht in einen stabilen Maischekasten, sondern in einen symmetrisch aufge­stellten Preßweidling geschaufelt und mit einem aus Waldrebe (Clematis vitalba) oder Wacholder (Juniperus communis) geflochtenem Rutenband umwickelt wer­den. Dieser Typ ist in dem von Letenye, Nagykanizsa, Csurgö und der Mur einge­grenzten Gebiet bekannt, und er wurde auch in den benachbarten kroatischen, slo­wenischen und steierischen Gebieten gefunden. Ich selbst bin bei meiner ethnographischen Erforschung der Weinkultur der Um­gebung von Nagykanizsa (Südwestungarn, Kom. Zala) im Weinberg Förhenc bei Nagykanizsa 1995 auf eine 1863 gebaute und noch in Nutzung befindliche Ruten­band-Weinpresse gestoßen. Bei der Weinlese im Oktober 1995 habe ich Videoauf­nahmen und einen ethnographischen Dokumentarfilm von der heute schon sehr sel­tenen Konstruktion hergestellt. Ich meine, es ist mir gelungen, wie man in der Ethnographie immer häufiger sagt, in der letzten Minute der „vierungzwanzigsten Stunde", vor dem endgültigen Ver­schwinden, ein in der südtransdanubischen Traubenverarbeitung jahrhundertelang bestimmendes Gerät mitsamt seiner Mostgewinnungstechnologie zu verewigen, von dem es bisher keine in alle Einzelheiten gehende deskriptiv-vergleichende Analyse in der ethnographischen Literatur gibt.

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