Gulyás Katalin et al. (szerk.): Tisicum - A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Múzeumok Évkönyve 22. (Szolnok, 2013)

Történettudomány - Kertész Róbert–Korpás Zoltán: A szolnoki végvár felépítése 1550–1552-ben és Bernardo Villela de Aldana ide kapcsolódó levelei

TISICUM XXII.-TÖRTÉNETTUDOMÁNY Róbert Kertész-Zoltán Korpás Der Aufbau der Szolnoker Burg in den Jahren 1550-1552 und die anschließenden Briefe von Bernardo Villela de Áldana Die Grenzburg von Szolnok herausragender militärischer Bedeutung, die die wichtigeren Merkmale des frühen italienischen Systems an sich trug, wurde auf dem an der Mündung der Zagyva in die Theiß befindlichen strategischen Punkt, an der Stelle der damaligen Gespansburg, deren Festungen teilweise verbrauchend 1550-1552 gebaut. Um die großar­tigen Bauten vielfältig zu prüfen, wurden archive und rezente Luftauf­nahmen, sowie Angaben, die von Bohrungen mit Bodenmechanik, Skiz­zen der lngenieur(offizier)e, Vermessungen, bzw. deren Georeferaten, weiterhin von archeologischen Beobachtungen stammten, in die Arbeit einbezogen. Zu einer der wichtigsten Quellengruppen bewiesen sich aber die histori­schen Dokumente, die in den Vorgang der Bauarbeiten der neuen Grenz­burg den Einblick boten. Unter diesen dienten die in ungarischer Sprache geschriebenen, in dieser Arbeit zum ersten Mal veröffentlichten Briefe des spanischen Lagermeisters Bernardo Villela de Áldana zu grundlegen­den Informationen. Über die imposanten Größen der Grenzburg spielten die Kriegsumstände, sowie der davon stammenden Grundstoff-, Arbeits­kraft- und Geldmangel darin eine nicht zu vernachlässigene Rolle, dass der Anbau der mit Ohrenbastionen und auch mit ohrenlosen Basteien versehenen Festung mit unregelmäßig quadratischem Grundriss beinahe zwei Jahre lang dauerte, und dass die Schutzwerke des Marktfleckens bestimmt nicht beendet werden konnten. Der intensivste erste Abschnitt der Ausführung wurde vom Namen des europaweit für ausgezeichnet gehaltenen, so auch in den Festungen be­wanderten Artilleriexperten Lagermeister Áldana (von Mitte September bis Mitte November 1550), der zweite und der dritte von denen der zwei anerkannten Burgarchitekten italienischer Herkunft, Felice da Pisa (von Ende April oder Anfang Mai bis zum Jahresende 1551) und Bernardo Gaballio (von Anfang des Jahres 1552 bis zum Sommerende) als Bau­meister garantiert. Es lag in erster Reihe nicht an den Verteidigungsfähig­keiten und auch nicht an der Größe der in die Grenzburg kommandierten Wache, dass die Burg zu früh, am 4. September 1552 in die Hände der Türken kam. Der größere Teil der aus 1400 Soldaten bestehenden, durch Desertierung abgeschwächten Verteidigungskraft wurde direkt vor dem osmanischen Angriff von einem unerwarteten Schlag mit katastrophalen Folgen getroffen. Mehrere der Soldaten wurden durch Typhus (typhus exanthematicus) erkränkt und viele von ihnen verstarben daran. Die bei­nahe auf 40000 Köpfe schätzbare Gesamtzahl des osmanischen Hee­res, bzw. den Umriss der Spundwänden der Burg in Grund genommen ist es eindeutig festzustellen, dass der Prefekt Lőrinc Nyäry und seine etwa 600 zum Krieg geigneten Burgbewohner in der Wirklichkeit zu einer fast unlösbaren Aufgabe kamen, zum Versehen der Verteidigung hätten sie nämlich nur im Falle eines besonderen Glücks so zur Genüge sein können. 450

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