H. Bathó Edit – Horváth László – Kaposvári Gyöngyi – Tárnoki Judit – Vadász István szerk.: Tisicum - A Jász-Nagykun-Szolnok Megyei Múzeumok Évkönyve 15. (2006)

MÁRTA NAGY: PROSKYNETARION VON DEMETER HADJI IN JÁSZBERÉNY

MÁRTA NAGY PROSKYNETARION VON DEMETER HADJI IN JÁSZBERÉNY Die sich aufs Heilige Land richtenden christlichen Wallfahrten aus Osten wurden infolge der persischen, arabischen, dann der türkischen Eroberungen ab dem 7. Jahrhundert zurückgedrängt, aber die Zahl der christlichen Wallfahrten aus den östlichen slawischen und den Ländern von Balkan erhöhte zur Türkenzeit. Dieser Brauch aus dem alten Heimatland wurde auch von den in Diaspora in Ungarn lebenden Griechen behalten. Davon zeugt die Ikon vom Heiligen Land vom Jahre 1796 (Proskynetarion benannt), die dem griechischen Kaufmann aus Jászberény, Demeter Hadji gehört hat. Die im Mittelpunkt stehende Haupteinheit der Pros­kynetarion stellt mit ihren topografischen und hagiogra­fischen Szenen die wichtigsten Spielplätze des Feier­kreises zu Ostern dar. (Auferstehung, Basilika, usw.) Die Wallfahrten fanden ja in erster Reihe zur Zeit der Osternfeier statt, aber das Werk weist auch auf die anderen Stellen der Wallfahrt nach dem Heiligen Land hin (Bethanie, Nasaret, usw.), weiterhin lässt es auch die Anwesenheit der Pilger in den Ereignissen („Zwei Pilger mit zwei leuchtenden Fackeln", usw.) aufleben. Wenn der Pilgrim den benannten Gegenstand kaufte, wurde sein Name darauf geschrieben, dadurch wurde die Ikon zum recht Persönlichen, die zu Hause als Devo­zionsgegenstand funktionierte, die Wallfahrt nach dem Heiligen Land hervorrufend, und mit ihrer ständigen Anwesenheit dem Wallfahrer eine seelische Erstärkung bietend. Nach der Durchführung der Wallfahrt nach dem Heiligen Land durfte der Pilgrim auch den Namen „Hadji" tragen. Der Tragpfeiler der nationalen Identität der in Diaspora von Ungarn lebenden Griechen war (neben der Mutter­sprache) die Aufbewahrung der Religion aus dem alten Heimatland. Zu deren Bestätigung führte der Grieche aus Jazygien, Demeter Hadji seine Wallfahrt durch, in der dem Treueid folgenden schweren Zeit, während deren die Assimilation der Ungarngriechen zur umgebenden Mehr­heit anfing. Seine Wallfahrt nach dem Heiligen Land trug also zur Erstärkung seiner nationalen Selbstbewahrung bei. Die Proskynetarion von Demeter Hadji ist ein in der Fachliteratur selten vorkommendes Kunstwerk, dessen Besteller, sogar die wichtigeren Stationen seiner Laufbahn — auf Grund der damaligen Dokumente — bekannt sind (sein Geburtsort, die Umstände seiner Ankunft in Ungarn, sein Vater, sein Bruder, ein Beruf, usw.) und auch noch sein Aussehen. 154

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