Selmeczi László szerk.: Szolnok Megyei Múzeumi Évkönyv (1982-83)

I. Bóna: Die grossen Avarenfunde des 19. Jahrhunderts

der „Gräberfelder der Umgebung von Keszthely" einge­schmolzen. Mit Hilfe der Originalpublikation (Lipp 1886) und der frühen Fundmitteilungen konnten die Grabkomplexe I—III rekonstruiert werden (Taf. 12-13). Ihre Bedeutung liegt darin, daß durch die drei Bestattun­gen die Gürtel mit Pseudoschnalle ebenso mit dem ge­zähnten Stil II verbunden sind, wie der Komplex der Jankovichschen Golde oder der Grabkomplex von Bo­csa. Die Eigenartigkeit der Gräber von Fenék ist, daß die Ornamentik des aus dem einen Männergrab stammenden gravierten Fingerringes (Taf. 13. 12) ein viel näherer Verwandte der Jankovichschen Golde ist, als alle an­deren Funde. An den Pseudoschnallen (Taf. 13. 1-8) finden sich eine Tamga-Ornamentik, dies zieht den drit­ten Stilkreis (den sog. ,,Martinovka"-Stil) den Ausgan­ges des 6. bzw. der ersten Hälfte des 7. Jh. mit Bocsa und den Jankovichschen Golde ebenso in eine Einheit, wie die Gürtelverzierungen des in der nahen Vergangenheit in Csanytelek gefundenen Grabes. Budapest-Farkasrét Der in den Jahren 1890 bei dem Auswerfen eines, neuzeitlichen Grabes zum Vorschein gekommene awari­sche Grabfund ist mit einem viel später ebenso aufge­fundenen reichen landnahmezeitlichen ungarischen Grabfund in das Nationalmuseum gelangt. Einige, seit­dem abhanden gekommene und zerfallene Funde des Awarengrabes hat nur eine Vorbericht aus dem Jahre 1909 bewahrt, andere versuchte man später an den land­nahmezeitlichen ungarischen Grabfund zu binden. Das landnahmezeitliche ungarische Grab von Farkasrét hat I. Dienes meisterhaft rekonstruiert und bearbeitet, die irrtümlich hingereihten Funde (Taf. 14. 1-4) ließ schon er dem awarischen Grabe zurückkommen. Infolge der Ähnlichkeit des Zierstils wurde später zum awarischen Fund der vergoldete Bronzeschnallenkörper des Fundes von Kunmadaras hinzugesetzt (siehe dort), in den Mit­teilungen kam auch dies als Fund von Farkasrét vor, jedoch ist er im Inventar der Funde von Farkasrét über­haupt nicht vorhanden. Der mit gezähnter Ornamentik von Stil II verzierte Gürtel (Taf. 14.11-13) des mit Schwert (Taf 14.1) und Köcher mit Pfeile (Taf. 14. 2-3) bestatteten awarischen Kriegers von Farkasrét knüpft sich tatsächlich an Kun­madaras und durch diesen Fund an den Kreis des Jan­kovichschen Fürstengrabes an. Er steht nicht mit den Funden von Igar in Verwandtschaft, wie man es früher dachte, sondern ist eine frühawarische Bestattung aus den Jahren um 600. Die Reitergräber I. (7.) und IL (10.) von Dunapentele/ Dunaújváros aus dem Jahre 1908 und ihre goldenen Toten­oboli Die Geschichte der Gräber ist eine Ansammlung von Irrtümern und grundlosen Superkritiken. Dér Ausgräber A. Hekler hat klipp und klar darge­legt, daß die frühmittelalterlichen Gräber aus keinem Gräberfeld stammen und auf dem zwischen zwei spät­römischen Gräberfeldern liegenden leeren Gelände ins­gesamt nur 4 Bestattungen (also ein Familiengrabgarten) zum Vorschein gekommen sind. In seinem ersten deutschsprachigen Bericht vom 6. Aug. 1908 (Hekler 1908) nannte sie der Ausgräber als Avarengräber I-IV. Die Angaben von Hekler wurden von den neueren Aus­grabungen in vollem Maße bestätigt, die Grabgruben des aus 4 Gräbern bestehenden Familiengrabgartens sind 1953 von neuem ans Tageslicht gekommen und die um diesen liegenden römischen Gräberfelder hat man 1963 freigelegt. Sie haben also mit den an anderen Stellen des Öreghegy gefundenen mittelawarischen Gräbern und dem spätawarischen Gräberfeld, wie auch mit der früh­awarischen Siedlung nichts zu tun. Die tatsächlich ir­reführenden Grabnummern (Gräber 7, 10, 11, 12) von Hekler schließen sich den laufenden Nummern der spät­römischen Gräberfelderschließung des Jahres 1908 an, haben aber mit den Grabnummern des zu verschiedenen Zeiten auf dem Öreghegy erschlossenen Gräberfeldes der Greifen- und Rankengruppe nichts gemeinsames. Ob­wohl die Kritiker auf Grund des falschen Katasters von D. Csallány die vier Gräber ausnahmlos zu den letzteren reihen. Hekler hat noch im Monat der Ausgrabung, im Juli 1908 die Funde der vier reichen Gräber mit außerordent­licher Sorgfalt in 257 Posten inventarisiert und in das Inventarbuch neben die Beschreibungen die zu dem Vor­bericht über die frühmittelalterlichen Gräber gefertigten Zeichnungen geklebt. Bei Grab I. (7) kommt das den Abdruck der römischen Münze mit 1,6 cm Durchmesser zeigende „runde Goldblech" (Taf. 15. 1), bei Grab II. (10) das glatte „runde Goldblech von 9 mm Durchmesser vor (Taf 16. 2), - das 4 Inventarbuch ist völlig eindeutig. Vorausgesetzt, daß man darin nachschlägt. In seinen ersten und zweiten Vorberichten Hekler beide runde Goldbleche genau beschrieben hatte. Hekler 1908, 1, Grab I. (7): „Neben dem Kopfe fand sich eine dünne Goldplatte", Hekler 1909, 105, Grab II. (10): „a harczos feje mellett... kerek kis aranylemez" = Neben dem Kopf des Kriegers (fand sich). .. eine, kleine runde Goldplatte. In seinem zu Beginn 1909 erschienenen zweiten Vor­bericht hat Hekler beide Goldbleche abgebildet doch sind in seiner Mitteilung bedauerliche Druckfehler un­terlaufen. Der Bildredakteur hat einerseits die zwei Gold­scheiben miteinander verwechselt, andererseits einen Teil der Zeichnungen von den Funden des Grabes I. (7) auf eine falsche Stelle umbrochen, in den Text des Grabes IV. (12.). Im Text von Hekler gibt es jedoch keinen Fehler. Daß die zwei kleinen Goldscheiben Münzennachahmun­gen waren, konnte Hekler natürlich noch nicht wissen, auf ihre Rolle und Funktion ist erst 25 Jahre später Gy. László dahintergekommen. Hekler konnte also in seinen Berichte (selbst im Inventar) über keine Münze oder Münzennachahmung berichten (was die Kritiker ihm ständig vorwerfen), da er damals von der Funktion der beiden kleinen Goldbleche noch nichts wissen konnte. Statt dessen hat er im Inventar über „runde Goldbleche" geschrieben, ebenso wie auch in seinen Vorberichten (!), wo er über seinem Befund berichtet: die Goldbleche neben den Schädeln der Toten zum Vorschein gekom­men sind. Die spätere kritische Ausgabe (Fettich in: Marosi­143

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