Agria 39. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 2003)

H. Szilasi Ágota: „Súgott képek”

sechziger bis zu den achtziger Jahren bemächtigte sich auch seines Lebens und somit seiner Kunst der Anschlusszwang an bestimmte Kunstrichtungen, an das Aktualitätsbewusstseins und an die Erwartungen,_wie es auch bei der großen Mehrheit seiner Zeitgenossen der Fall war. Er appellierte in seinen höhnisch-kritischen Werken aus dieser Zeit mit einem Verantwortungsbewusstsein von annähernd Kondorscher Tiefe 1 an das gesellschaftliche Gewissen; außerdem behandelte ernste Grundprobleme der Malerei, wie die Ausdrucks­kraft des Raums, der Faktur und der Farben - Probleme, die nach wie vor wesentliche Bestandteile seiner Kunst sind. Heute ist er der Meinung, jene Art der Kunst habe ­ungeachtet ihrer Qualität und der Tatsache dass ihm dafür 1983 sogar der Munkácsy-Preis verliehen wurde - nicht Recht gehabt. So fand er erst Mitte der achtziger Jahre, zu Beginn des fortgeschrittenen Alters, jene moralische Welt wieder, zu der er sich eigentlich mit vierzehn Jahren verpflichtet hatte. Von da an wollte er jene Welt, jenen „Weltprozess" enträtseln, „an dem wir teilhaben, und der viel größer ist als wir, und eine andere Qualität, eine andere Größenordnung hat. Seine neuen Gemälde sind „geflüsterte Bilder", welche die rohe Wirklichkeit der alltäglichen Verhältnisse recht gut kennen, sich vor ihnen dennoch verstecken, von ihnen entfremden, aus der göttlichen Transzendenz, aus deren wegweisenden Anziehung Kraft schöpfen, um die menschliche Vergänglichkeit zu erkennen und deren Bitterkeit zu ertragen, diese Bilder analysieren taktvoll die feinsten seelischen Schwingungen sowie abgrundtiefen Schmerzen. Sie bilden Kapitel jener vierfachen Einheit, jener aufeinander gebauten, einander durchdringenden Teile der vollen Harmonie der neuen Kunst von István В. Nagy, welche durch die Werkreihen „Zsámbék-Bilder", „Portraitgalerie" gekennzeichnet ist, durch die „El Greco-Studien", die die Hoffnung auf Erlösung aus unserem mit Entmensch­lichung gemischten ausgelieferten Zustand widerspiegeln, und die neueste, durch bekann­ten Glauben gefilterte, Grundwahrheiten neu interpretierende, von der Bibel inspirierte Serie, die sich in Umrissen bereits entfaltet. Durch diese Werke will der Künstler seinen wahren Platz in der Welt bestimmen. Von eminenter Wichtigkeit in seiner Kunst ist die feine, nuancierte Verwendung der Farben, der verschiedenen blauen, gelben und roten Töne, und wie er mit deren Hand­habung Faktur und dadurch Raum und Licht induziert. Sein Hauptthema ist die gebrochene Oberfläche, die samtene Umrahmung der Bilder, die Analyse der Mystik des Raums, wobei in den letzten 20 Jahren die Darstellung unserer Menschlichkeit, unserer göttlichen Be­schaffenheit zum alleinigen Ziel seiner Kunst geworden ist. In seinen Werken verwirklicht, materialisiert er im Zuge eines mit einer kultischen Handlung vergleichbaren Vorgangs, wo „das Wollen des Gutes allmählich wach wird und dieses Wollen des Gutes darin auch das Kennen des Gutes erweckt", eine Art „geistige Kraft" für uns (Worte von Béla Hamvas 2 ). Davon handelt seine neue, endgültige Kunst, die sich in vier Serien gliedern lässt. 1 Kondor, Béla (*1931 tl972), ungarischer Maler, Grafiker, Dichter. Auf seinen Gemälden er­scheinen Figuren voller symbolischer Bedeutung. 2 Hamvas, Béla (* 1897 1 1968) ungarischer Schriftsteller und Philosoph. 514

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