Agria 39. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 2003)
Misóczki Lajos–Misóczki Lajosné: A Heves megyei Gazdasági Egyesület 1858–1949
Lajos Misóczki - Mária Misóczki Der Wirtschaftsverein des Komitats Heves 1858-1949 Die Gründung und Erweiterung dieses 1858 gestifteten Vereins, der allgemeine Anerkennung unter ähnlichen Organisationen genoss, wurden durch die ungarischen wirtschaftlichen, gesellschaftlichen und politischen Verhältnisse nach 1849 gefördert. Mit der Vereinsbildung wurde keine komitatseigene Idee verwirklicht, sondern bereits vorhandenen Vorbildern gefolgt. Der Verein trat gesamtnationalen und regionalen Wirtschaftsorganisationen bei. Es erwies sich als eine richtige Entscheidung, die Stadt Gyöngyös zum Sitz des Vereins zu wählen: Sie gewährte ihm - von einer kurzen Unterbrechung abgesehen - nahezu hundert Jahre lang einen sicheren Hintergrund. In dem Verein setzten sich von Anfang an die Interessen von Herzögen, Grafen, Baronen und Großgrundbesitzern durch; um die Jahrhundertwende wurden sogar Streikwachen gegen die Landarbeiterbewegungen aufgestellt. Der Verein zeichnete sich dadurch aus, dass er die Großgrundbesitzer zur Akklimatisierung neuer Pflanzenarten, Einführung neuer Anbaumethoden und zum Einsatz moderner landwirtschaftlicher Maschinen anregte. Im Rahmen der Bestrebungen des Vereins wurden auch Interessen von Grundbesitzern mit mittelgroßem Landbesitz, sogar die von Kleinlandwirten geltend gemacht, was die Gesamtaktivität differenzierter beurteilen lässt. Von den zahlreichen Beispielen sei hier erwähnt, dass der Verein den Kleinlandwirten nach der Reblausseuche in den 1880er Jahren behilflich war, wieder auf die Beine zu kommen. Die wissenschaftliche und praktische Wirtschaftsentwicklung im Bereich des Ackerbaus, der Viehhaltung, der Forst-, Weiden- und Wildwirtschaft wurden erfolgreich miteinander verbunden. Populärwissenschaftliche Vorträge, „Fortkommenskurse", allgemeine und Fachausstellungen wurden veranstaltet. Der Verein tat sich unter den Vereinen des Komitats insbesondere durch seine vom Beginn des 20. Jhs. an konsequent ausgedehnte öffentliche Aktivität und durch die Ablehnung von Parteiideologien aller Art hervor. Die Bemühung der Leiter des Vereins nach dem Zweiten Weltkrieg, zu einem die mittleren und kleinen Landwirte des Komitats vereinenden Verband zu werden, blieb leider erfolglos. Vergeblich versuchte man eine Neuorientierung, der Wandel der Zeit ging nicht spurlos am Verein vorüber. Die beginnende und später forcierte Eingliederung landwirtschaftlicher Betriebe in die landwirtschaftlichen Produktionsgenossenschaften nach sowjetischem Muster nahm ihm die Existenzgrundlage. Die „verstümmelte", nur noch 40 Personen zählende „Gesamtmitgliedschaft" setzte in der letzten Vorstands- und Ausschusssitzung vom 15. September 1949 ihre Tätigkeit „auf Verlangen von oben" vorübergehend aus. Der Verein ließ sich zuletzt Mitte August 1950, in der landwirtschaftlichen Ausstellung zu Gyöngyös vor der Öffentlichkeit vertreten, dann wurde er endgültig aufgelöst. Seine Tätigkeit ist dennoch lehrreich. Die engagierte Arbeit seiner progressiven Organisatoren und Leiter, seine menschen- und gemeinschaftsformende Kraft und selbst heute noch brauchbare fragmentarische Sammlung ist in vieler Hinsicht ein dauerhaftes und nachahmenswertes Vorbild. Diese außerordentlich reiche Vergangenheit riefen sich auch den Gründungsmitgliedern des am 23. Oktober 1990 in Gyöngyös gebildeten ,№átravidéki Gazdasági Egyesület" (Wirtschaftsverein der Mátragegend) ins Gedächtnis. Sie riefen zwar einen nicht ausschließlich landwirtschaftlichen Verein ins Leben, übernahmen dennoch die besten Traditionen des landwirtschaftlichen Vereins und beschlossen unter der Leitung von Präsident József Láng und in vier Sektionen gegliedert, das Wirtschaftsleben der Region zu fördern. 481