Agria 38. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 2002)
Király Júlia: A kultuszteremtő Gárdonyi
Júlia Király Der kultschaffende Gárdonyi Géza Gárdonyi beschloss im Jahr seines Umzugs nach Eger, über Gergely Bornemissza, einen Held der Belagerung von 1552, einen Roman zu schreiben. Dem Buch ging lange geschichtliche Forschungsarbeit voraus. Die „Sterne von Eger" warfen Licht_auf das 16. Jahrhundert, die Helden des Romans wurden uns, Ungarn, zu persönlichen Bekannten. Die geschichtliche Vergangenheit diente nicht nur als Kulisse, malerischer Hintergrund, sondern bildete einen organischen Teil der Ereignisse. Gárdonyi führt seine Leser in die außerordentlichen Geschehnisse hinein. Dem Erscheinen des Romans gingen große Erwartungen voraus. Die Tageszeitung „Pesti Hírlap" veröffentlichte ihn ab 1899 als Fortsetzungsroman, und angesichts des großen Erfolgs wurde bald auch ein Verlag gefunden. Der Roman wurde bis Gárdonyis Tod in einer Auflage von 14.000 und anschließend bis zum Zweiten Weltkrieg in 40.000 Exemplaren herausgegeben. Der Roman lenkte die Aufmerksamkeit auf Eger, auf die Burg Eger. Jedes Jahr pilgerten Tausende in die Burg, um die Schauplätze des Romans zu besichtigen, um zwischen den Mauern zu wandeln, wo einst István Dobó, Gergely Bornemissza, Mekcsey, Fügedy herumgegangen waren. Gárdonyis Grab in der Burg Eger wurde zu einem Pilgerort, zu seinem Todestag fanden dort jedes Jahr Gedenkfeiern statt. Ab den 30er Jahren fielen aber nicht mehr viele Worte über die „Sterne von Eger". Das Buch wurde eben nur als einer von Gárdonyis Romanen erwähnt, andere Werke von ihm wurden von den Literaturhistorikern eher hervorgehoben und häufiger studiert. Von den 50er Jahren des 19. Jahrhunderts an änderte sich die Situation. Ein neues Gárdonyi-Bild entwickelte sich, in dem die „Sterne von Eger" den wichtigsten Platz einnahmen. Das Buch wurde ein Jugendroman und als Verkünder der heroischen Standhaftigkeit, der Kraft des Zusammenschlusses betrachtet. Andere Werke des Schriftstellers wurden überhaupt nicht erwähnt, Gárdonyi war nur als Verfasser der „Sterne von Eger" bekannt. Leider wurden nicht nur seine übrigen Werke verschwiegen, sondern auch die wahren Werte dieses Buches; so_wurden etwa die großartige Charakterdarstellung oder die neuartige Geschichtsbetrachtung nicht hervorgehoben. Wenn schon nicht dem Schriftsteller, so brachte dieser Zeitabschnitt wenigstens der Burg zu Eger eine wahre Kultstellung ein. Der Roman wurde Pflichtlektüre in der sechsten Klasse der Grundschule und zum meistgelesenen Roman in Ungarn. Demzufolge nahm die Besucherzahl in der Burg Eger zu, die heroische Standhaftigkeit zu Eger wurde zu einem Teil des Nationalbewusstseins. 210