Agria 37. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 2001)

Vaday Andrea–Domboróczki László: Mezőszemere – Kismari-fenék. Késő-császárkori–kora-népvándorláskori temetőrészlet

Die Waffenarten stehen mit der Kampfweise in enger Verbindung. Eben darum wäre es wichtig, die verschiedenen Waffen, sogar die einzelnen Typen an die Kampfeinheiten der Barbaren zu knüpfen. Die Aufgabe ist schwer, wir brauchen zum Teil neue Grabfunde, zum Teil eine genauere Analyse der einzelnen Waffenarten, um die gestellten Fragen voll­kommen zu klären. Man muß die einzelnen Waffenarten nach Typ, Häufigkeit und nach der Waffenkombination separat analysieren. Der Dolch und das Streitmesser sind Waffen des Nahkampfes. Sie wurden von Infanteristen und vom Pferde gestiegen auch von den Reitern benutzt, aber sie konnten auf keinen Fall „Hauptwaffen" sein, die die Waffengattung hätten bestimmen können. Der Bogen war in erster Reihe die Waffe der Kavallerie bei den Sarmaten, aber er gelangte nur hie und da in die Gräber der Spätzeit, so ist er ungeeignet, weitgehende Schlüsse zu ziehen. Auf der Triumphsäule von Marcus Aurelius kämpft die mit Schuppenpanzer ausgerüstete schwere Reiterei (catafractari) mit Bogen und Schwert. 464 Die den Darstellungen vom Ende des 2. Jahrhunderts n. Chr. entsprechende Waffenkombination kommt in den oben aufgezählten späten Bestattungen nicht vor. Das Grab 22 von Tiszadob 465 wurde leider ausgeraubt, darum ist es nicht zu wissen, welche Waffe dem mit Kettenpanzer (?) ausgerüsteten Kämpfer 466 gebührte. 467 Im Karpatenbecken steht ein unmittelbarer, eindeutiger Hinweis auf die im Kampf gespielte Rolle des Trägers der Waffen nur in einem einzigen Fall, bei einem späten Grab zur Verfügung. Das Grab 6 des Gräberfeldes von Tiszavalk, in dem ein Mann mit Schwert, Lanze und Schild lag, enthielt einen Sporn, 468 der eindeutig auf einen Reiter hinweist. 469 Daraus kann man vielleicht darauf schließen, daß ein Schwert-Lanze-Schild-Ensemble innerhalb der Kavallerie mit großer Wahrscheinlichkeit den Führern höheren Ranges gebührte, bzw. diese von ihnen auch ins Grab mitgebracht wurden. Eine ungewöhnliche Waffenkombination ist der Schild mit Dolch im Grab Szabad­ka. 470 Es ist unwahrscheinlich, daß ein Kämpfer in einer solchen Rüstung gekämpft hätte. Ist dieser Fall keine zufällige Ausnahme, macht uns diese Erscheinung darauf aufmerk­sam, daß alle rangabzeichnenden Waffen unbedingt ins Grab gelegt wurden, ferner daß man den Zusammenhang unter Waffenkombination, Kampfweise und dem militärischen Rang der Bestatteten nur mit Vorbehalt annehmen kann. Bei den Römern waren die Waffentypen der einzelnen Truppen schon seit der Repub­likzeit streng klassifiziert. Wenn auch eine ähnliche, zentral geregelte Ordnung bei den 464 Es ist eine Frage, inwieweit die bildhauer verallgemeinern und inwieweit die aucth in der lite­ratur gut bekannten Topoi von ihnen benutzt wurden. 465 ISTVÁNOVITS Eszter 1993, Abb. 7, 8 und Abb. 11, 7. 466 Es ist fraglich, ob die verketteten Ringe wirklich die Reste einer lorica waren. In Endrőd­-Szujókereszt (VADAY Andrea - SZŐKE Béla Miklós 1983, 86) kamen ähnliche ineinander gefügte Eisenketten im Grab eines Kindes vom Alter Infans I vor! Im Grab 17 von Tiszadob gab es auch verrostete Ringe mit Holzresten, die in der Grabbeschreibung als „Fragmente einer Eisenkette oder einer Kettenpanzerweste" erwähnt wurden (ISTVÁNOVITS Eszter 1993, 100, 130-131, Abb. 7. 8). Im Grab 22 lag ein „Kettenpanzerfragment mit Holz- und Textilresten" (ISTVÁNOVITS Eszter 1993, 103, Abb. 11. 7). 467 Die Metallpanzer waren wahrscheinlich so wertvoll, daß sie im Grab nicht beigegeben wurden. 468 In WESKI, Timm 1982, 53-55 werden die Gräber mit 1 bis 6 Sporen ausführlich behandelt, und hier ist auch die „pars pro toto"-Wertung zu lesen. 469 Über die Sporen bei den Germanen s. WESKI, Timm 1982, 53-56. Die da analysierten 107 Gräber mit Spornbeigaben machen nur 7 % der Waffengräber aus. 470 SZEKERES László - SZEKERES Ágnes 1996, 16, XX. tábla 5-6. 87

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