Agria 37. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 2001)
Vaday Andrea–Domboróczki László: Mezőszemere – Kismari-fenék. Késő-császárkori–kora-népvándorláskori temetőrészlet
Diese Gräberfelder können nicht als „annähernd gleichzeitige" Gräberfelder betrachtet werden. Die Ausgräberin Emese Lovász hält das Gräberfeld von Tiszakarad im Gegensatz zu Eszter Istvánovits für germanisch, 6 * 9 und sie datiert es in die zweite Hälfte des 5. Jahrhunderts n. Chr. (!). 670 Betreffs der inneren Chronologie stellte sie fest, daß der nordöstliche Teil des Gräberfeldes mit den O-W-orientierten Grabreihen am frühesten zu sein scheint. 671 Die Fundorte Ároktő und Szihalom-Budaszög können aufgrund der bekannten Angaben teils in die Attila-Zeit, teils in die Periode nach Attila's Tod datiert werden. Die Fundplätze Tiszavalk und Tiszadob sind etwas älter, sie stammen nämlich aus der „Prähunnenzeit" vor der Attila-Zeit. Die Fundstellen Mezőszemere und Szíhalom-Pamlényi-tábla sind am frühesten. Während des Bestandes der aufgezählten Fundorte spielte sich eine Reihe von historischen Ereignissen ab, die begründen, daß die von Eszter Istvánovits als eine Einheit behandelten Fundorte (s. oben!) auch aufgrund der feinen Chronologie bestimmend nicht als eine Gruppe behandelt werden! Die Bestimmung des Ethnikums ist ein ebenso großes Problem, wie bei den spätrömischen Gräberfeldern in Pannonién. Bei den letzteren sind der Bestattungsritus und die Grabfunde großenteils römischen Ursprungs. Die Gräberfelder wurden zugleich an das Ende des 4. und an den Anfang des 5. Jahrhunderts n. Chr. datiert, als die Zusammensetzung der Bevölkerung in dieser Provinz schon heterogen war. 672 Die Waffenbeigaben der nördlichen Gräberfelder zeugen nicht nur von der „fremden Wirkung" 673 , sondern sie weisen auch auf die größere Rolle des Militärs hin. In Mezőszemere handelt es sich um das Gräberfeld des schanzverteidigenden, mit den Römern verbündeten sarmatischen Militärs. Im unklaren Zeitabschnitt mit Völkerbewegungen war es unerläßlich, die strategisch wichtigen Stellen zu besetzen und zu verteidigen. Z. В.: Mihály Párducz machte uns in Csongrád und in dessen unmittelbarer Umgebung in den 60er Jahren des vorigen Jahrhunderts auf elf (!) spätsarmatisch-hunnenzeitliche Fundorte aufmerksam, als er schrieb: 674 „Es ist zweifellos, daß eine recht große Bevölkerung in der Hunnenzeit in diesem Gebiet lebte, und daß es hier vielleicht auch ein Zentrum politischer Bedeutung gab. Das gewiß zu behaupten, reichen die zur Verfügung stehenden Angaben nicht aus." Ein Teil der Fundorte 675 liegt zwischen dem Hauptarm und einer Kurve eines der Nebenarme der Theiß, 676 wo sich der Flußarm einengt. Die anderen Fundstellen befinden sich westlich davon, am schmaleren Arm des Flusses, der zum Flußübergang geeignet war. Die von Aquincum aus nach Südosten gehende Straße kreuzte die Theiß bei Csongrád. 677 Es ist kein Zufall, daß die Zahl der Gräberfelder mit bewaffneten Gräbern in der unmittelbaren Nähe dieses Überganges zunahm. 678 669 LOVÁSZ Emese 1987, 10. 670 LOVÁSZ Emese 1987, 12. 671 LOVÁSZ Emese 1987, 11. 672 Zu diesem Problem s. BARKÓCZI László - SALAMON Ágnes 1975. 673 Vandalische, gotische, alanischc und gepidische Wirkung. 674 PÁRDUCZ Mihály 1968, 30-31. 675 PÁRDUCZ Mihály 1968, Abb. 1. 676 Seit der Regulierung der Theiß ist es ein toter Arm. 677 In Csongrád und in der unmittelbaren Umgebung kamen solche römische Gegenstände vor, die auf die Anwesenheit der Römer hinweisen können. 678 S. Csongrád-Kenderföldek (Laktanya), Csongrad-Berzsenyi-Straße, Csongrad^Weiboczy-^traße. 114