Agria 36. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 2000)

Veres Gábor: Közösség és környezet. A környezet hatásai a Bél-medence népi társadalmára a XIX. század második felében

Gábor Veres Gemeinschaft und Umwelt Die Einflüsse der Umwelt auf die dörfliche Gesellschaft des Bél-Beckens in der zweiten Hälfte des 19. Jh. Das Bél-Becken liegt in Nordungarn, im nordöstlichen Vorraum des Bükkgebirges. In diesem Becken befinden sich sechs Ortschaften: Balaton, Bélapátfalva, Bekölce, Bükkszentmárton, Mikófalva und Mónosbél. Die dort ansässige ungarischsprachige Bevölkerung gehört zur ethnischen Gruppe „Palocz-Barko". Die Grenzen des Gebietes sind durch seine geographische Lage bestimmt, die auch zum Entstehen gemeinsamer his­torischer und kultureller Elemente geführt hat. In der Zeit der Landnahme hausten hier die Angehörigen des Geschlechtes Bél (Ug), dessen Rolle auch stark die Entwicklung der Dörfer beeinflusste. Bélapátfalva galt als kirchliches Zentrum dieses Landstriches und bildet — mit den Dörfern Bükkszentmárton, Mikófalva und Mónosbél, die längere Zeit hindurch als Filiae zur Pfarrei Bélapátfalva gehörten —, den Kern der Landschaft. In der Studie werden einige jener Umweltfaktoren hervorgehoben, welche eine große Wirkung auf die lokalen Gesellschaften ausübten. Die natürliche Umwelt beeinflußte die Bewirtschaftung; die Landschaft, das Bodenrelief, die Boden- und Nieder­schlagsverhältnisse wirkten sich durch die Größe der landwirtschaftlich nutzbaren Fläche auch auf die Bevölkerung aus. In der Studie werden zwei Bestandteile der vom Menschen geschaffenen, künstlichen Umwelt, die religiöse und die industrielle Umwelt in der Landschaft, aufgrund von Quellen aus dem 19. Jh. untersucht. Diese Unterscheidung sollte eine kontrastive Unter­suchung ermöglichen: Beide Bestandteile der künstlichen Umwelt stellen zwei gegensät­zliche Zugkräfte für die Kultur dar. Die religiöse Umwelt, der sakrale Raum mitsamt den dazu gehörenden Objekten, ändert sich langsamer als andere Umweltelemente. Ein erhe­blicher Teil dieser Objekte entstand eben in der untersuchten Zeit oder war in dieser Zeit in Gebrauch (Gegenstände der Kirchenausstattung). Das Verhältnis der Gemeinschaft zu ihnen, die damit verbundenen Bräuche änderten sich kaum während der vergangenen ein bis eineinhalb Jahrhunderte. Eine Änderung zeigt sich eher in der Verminderung derer, die diesen Bräuchen folgen. Die Objekte und die mit ihnen verbundenen Bräuche, Traditio­nen, verlangsamen den Fortschritt, das Tempo der Veränderungen, fördern das längere Erhaltenbleiben der traditionellen Elemente und gewährleisten dadurch die Kontinuität der volkstümlichen, der traditionellen Kultur. Diese Kontinuität hat im 20. Jh. eine völlig andere Bedeutung als im Jahrhundert zuvor. Im 19. Jh. und ganz besonders in dessen zweiter Hälfte entstanden beinahe im gesamten ungarischen Sprachraum jene ethnographischen Beschreibungen, die der Wis­senschaft (heute) als Bezugsgröße zu den im 20. Jh. erfolgten Veränderungen dienen. Die volkstümliche Kultur änderte sich übrigens auch davor — als Folge verschiedener umweltlicher, historischer etc. Faktoren bzw. nach eigenen inneren Gesetzmäßigkeiten. Die vollständige Struktur der volkstümlichen Kultur in den früheren Jahrhunderten ist uns jedoch leider nicht bekannt, nur lückenhafte Quellen stehen zur Verfügung. Wir müssen daher die Kontinuität nicht auf das Ganze, sondern auf einzelne Elemente der volkstüm­lichen Kultur hin deuten. So verstanden, können wir als Unterschied zwischen den Verän­300

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