Agria 31.-32. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 1995-1996)

Cs. Schwalm Edit: Régi stílusú dunántúli hímzések a Dobó István Vármúzeumban

Edit Cs. Schwa lm Transdanubische Stickereien mit altem Stil im Burgmuseum „István Dobó" Die Sammlung der Volksleinenstickerei des Burgmuseums „István Dobó" ent­hält in großer Anzahl solche Stücke, die den alten Stil vertreten. Von den alten transdanubischen Stickereien bewahren wir insgesamt vier Stück, diese sind aber mit ihrer Struktur, ihren Motiven eine Seltenheit und sehr wertvolle Denmäler. Jedes einzelne Stück kam aus der Privatsammlung von György Szegedy Maszák und sei­ner Frau Valéria Holló in den Besitz des Museums. Zwei sind ohne Angaben, deren Definierung haben wir mit ähnlichen Gegenständen anderer Sammlungen sowie Fachliteratur verglichen und mit der Feststellung des Stilmerkmals bestimmt. Das erste Stickereistück (Inventarnummer: 87.2 199. 1-2. Bild) ist eine auf in­lettartigen Stoff gefertigte farbige Wollstickerei - Haarstickerei. Das Muster verlegt sich in die längliche Richtung des Textils, ein leicht gebogener Ast, mit einem klei­nen Vogel auf seiner Spitze, viermal wiederholend. Seine Schönheit geben die dumpfen, herbstlichen Farbnuancen, welche bei jedem Motiv abweichend sind. Die interessante Schichtung der Farben gibt der Haarstickerei sein charakteristisches Kennzeichen. Sie wurde etwa Ende des XVIII. Jahrhunderts angefertigt. Die Haar­stickereien bilden den ältesten Bereich der ungarischen Volksstickereien. Die nächste Textilie, ein Kissenbezug (Invertarnummer: 53.1.1257., 3. Bild) ist ebenfalls selten, ihre letzten Stücke wurden zu Beginn des XIX. Jahrhunderts an­gefertigt. Die Längsseite des Kissenfilzes ist auch bestickt. An seinem schmalen En­de spiegelt das Hauptmotiv entlang einer schmalen mittleren Achse: Neben den gro­ßen Vögeln mit ausgebreiteten Flügeln sind 3 kleine Junge: 2 im Nest, 1 macht sich zum Fliegen bereit. Das Pelikanmuster ist die charakteristische Verziehrung an To­denbettüchern und Kissenenden im XVII-XVIII. Jahrhundert. Sehr verschlissen ist schon ein auf Leinen gefertigtes Stickereistück (Inventar­nummer: 53.1.1284., 4. Bild). Sein Muster ist auf die Vorgeschichte der frühen Re­naissance zurückzuführen: mit Blumenansätzen in seiner welligen gliedrigen Bucht, an seiner Kante Granatäpfelmotive. Sie wurde um 1750 angefertigt. Unser viertes Stickereistück ist das außergewöhnlichtste (Inventarnummer: 92.3.1., 5-6. Bild). Sein Stoff ist feines dünnes Leinen. Seinen Rand schließt geo­metrisches Muster ein mit Schneidtechnik gefertigter Streifen. Zwei gleiche Kom­positionen sind nebeneinander plaziert. Mit einem aus Granatäpfeln, Tulpen, kleiner Blumen bestehenden Blumenkranz umgeben steht eine Figur: das Kind Heilige Ma­ria, über ihrem Kopf in einem flammenzungiger Kranz ein „M" Monogramm, ihre Eltern, die Heilige Anna und Johannes führen sie an der Hand. An den Rändern eines transdanubischen Todenlakens - welche wahrscheinlich früher Antependier waren - kommen bibilische Szenen vor, die Darstellung agnus dei, Mariamonog­ramms und heiliger Figuren. Der darstellende Bildtyp von der Heiligen Maria in Begleitung ihrer Eltern wurde im Zeitalter des Barocks ein beliebtes Thema. Die besondere Ehrung der Figur der Heiligen Anna kam in Transdanubien vor allem bei deutschen Familien oft vor und neben der Heiligen Anna trat auch das Bild Joachim auf. 302

Next

/
Thumbnails
Contents