Agria 29.-30. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 1993-1994)

B. Gál Edit: A debrő–parádi uradalom átvételi leltára 1777-ből

Edit В. Gál Abnahmeninventar des Herrschaftsgutes bon Debrő-Parád, 1777 In der Inventur, die sich im Archiv der Familie Orczy befindet, wurde der Zeit­punkt festgelegt, in dem im Jahre 1777 Baron József Orczy bei Antal Grassalkovich II die Herrschaft von Debrő in gepachtet hat. Diese Studie ist in erster Reihe eine Quel­lenmitteilung, die den lebensweisenhistorischen und kulturhistorischen Charakter des Materials betonen möchte. Der Erwerber des Herrschaftsgutes von Debrő ist Antal Grassalkovich I, der 1694 in Ürmény, Komitat Nyitra in einer kleinadeligen Familie geboren wurde, und der in seiner Laufbahn nach der Absolvierung des Piaristengymna­siums in Nyitra, dann der Jesuitenschule in Nagyszombat immer höher aufstieg. Er ist einer der Vertreter des in 17-18 Jahrhunderten beginnenden Prozesses, als Familien, die nicht durch Veerbung vom Vater, sondern es durch ihre Kenntnisse auf den Wege des Erfolges in ihrem Beruf zu den Reihen der hochadeligen brachten, kamen empor und wurden leitende Persönlichkeiten des Landes. Sie sind gebildete, gelehrte, vielse­itige Leute. So einer war der Dynastiegründer, Antal Grassalkovich I, dessen Laufbahn durch den am 26. Mai 1732 erteilten Titel eines Barons vervollständigt wurde. Am Anfang der 1720-er Jahren sind seine Gütererwerbungen noch gelegentlich und vor allem auf die Nähe seines Wohnortes, auf die nördlichen Teile beschränkt. Später tritt viel eher komitat Pest in den Vordergrund, hier wurden von ihm Güter gekauft, ge­wechselt, immer bewußter den einheitlichen Grundkörper gestaltend. Das Herrschafts­gut von Debrö-das er im Jahre 1740 von Graf Gobert Károly Aspremont-Reckheim und Graf Antal Mihály Althan für 77 440 Ft erkaufte- trug noch schwer au den Spuren der Türkenherrschaft. Ein Teil des aus 10 Ortschaften bestehenden Herrschaftsgutes ist völlig entvölkert. Die Ansiedlung am Ende der 1740-er, am Anfang der 1750-er Jahre ist die erste Stufe der Entwicklung. An vielen Orten gibt es kein Pfarramt, keine Kirche, Mühle und keinen Gasthof. Der zur Zeit bereits den Graftitel tragende Guts­herr, ähnlich wie auf seinen anderen Güten, fängt mit den Bauarbeiten an. Die Inventur im Jahre 1777 zeigt uns also die Habe und das unbewegliche Vermögen eines verhältnis­mäßig neuen und „zeitgemäßen" Herrschaftsgutes. Diese beschreibt die damaligen Dörfer, deren kultureller und sozialer Entwicklungsstand, als deren Gegenpol wird, und durch das Inventar der Schlösser Gyöngyös und Kompolt ein Einblick ins alltäg­liche Leben des Hochadels gestattet. 159

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