Agria 25.-26. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 1989-1990)

Garam Éva: Avar férfisír Tárnokról

Éva Garam Ein awarisches Männergrab von Tárnok Aufgrund der Funde, die nach der in Tárnok durchgeführten Rettungsgrabung ins Museum gelangten, ist folgendes festzustellen: die Gegenstände stammen aus dem Grab eines bewaffneten Mannes. Der Mann wurde mit einem einschneidigen, geraden, in eine mit Eisenblechbesch­lag verzierter Scheide gesteckten Schwert, mit einem Bogen und Köcher bestattet. Das Schwert hing vom Gürtel auf der linken Seite des Toten herunter. Der Bogen wurde etwas diagonal auf den Bestatteten, eventuell auf den Sarg gelegt. Der Köcher lag auf der linken Seite des Körpers, also ursprünglich auf dem linken Arm. Der Waffengürtel dieses Mannes ist der „nomadischen", mit gepreßten Blechrie­menzungen und vielen Nebenriemen verzierten Gruppe der Gürtel zuzuordnen. Die Beschläge dieses Gürteltyps waren eigentlich die quadratisch angeordneten Nieten mit halbkugelförmigen Kopf. Auf den Hängeriemen des Schwertes oder des Köchers befan­den sich aus Bronzeblech ausgeschnittene rechteckige Beschläge und eine Blech­riemenzunge. In dem rechten Ohr trug der Mann einen bronzenen Ohrring mit einem kleinen Kugelanhänger aus Blech. Das Männergrab von Tárnok kann aufgrund der Analogien der Funde mit großer Wahrscheinlichkeit datiert werden. Der Ohrring mit dem kleinen Kugel, die rechtecki­gen Blechbeschläge, die Form des Schwertes und die Verzierung seines Griffes bzw. die Beschläge der Scheide, ferner die gegossenen bronzenen Speichenscheiben und die Köchermündungsbeschläge vertreten eine Form, einen Typ und eine Verzierungsart, die in der ersten Hälfte der Frühawarenzeit bis die Mitte des 7. Jahrhunderts unbekannt waren und die erst im letzten Drittel des 7. Jahrhunderts allgemein, d. h. häufiger benutzt wurden. Der in diesem Grab vorgekommene Waffengürtel mit vielen Nebenri­emen war im ersten Jahrhundert der Awarenzeit ein kennzeichnender Gürteltyp, des­sen Gebrauch in der zweiten Hälfte des 7. Jahrhunderts allmählich aufhörte. Der Waffengürtel von Tárnok repräsentiert einen von den spätesten Funden dieses Gürtel­typs und er kam mit Fundstücken zum Vorschein, die in die zweite Hälfte des 7. Jahrhunderts datierbar sind. Es ist nicht zu entscheiden, ob dieses mit Waffenbeigaben ausgestattete Männer­grab von Tárnok eine alleinstehende Bestattung sei, oder das Grab eines bewaffneten Mannes innerhalb eines kleineren Gräberfeldes war. Alleinstehende Bestattungen kom­men in der frühen und mittleren Awarenzeit häufig vor. In diesen Gräbern sind aber im allgemeinen auch Edelmetallfunde aufzufinden: sie sind also reichere Fundkomp­lexe als der von Tárnok. Der Rang des Mannes von Tárnok wurde durch seine Waffen bezeichnet. Der beschlagverzierte Waffengürtel mit dem einschneidigen Eisenschwert, der mit beinplat­ten bedeckte Köcher und die Pfeilspitzen bzw. der Bogen weisen auf einen awarischen Krieger von der Mitte des 7. Jahrhunderts hin, der aller Wahrscheinlichkeit nach auch über ein, mit Pferdegeschirr ausgestattetes Pferd verfügte. Aufgrund des fast gleichalt­rigen, ähnliche Fundtypen aufweisenden, gut datierbaren, auch mit Grabobolus verse­henen, alleinstehenden bewaffneten Pferdegrabes von Iváncsa 29 ist es zu vermuten, daß das mit Pferdegeschirr ausgestattete Pferd mit dem Toten auch in Tárnok bestattet wurde, aber das - mangels der Möglichkeiten - nicht freigelegt wurde. 234

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