Agria 23. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 1987)

Novák László: Kertes települések az Alföld északnyugati területén

László Nóvák Siedlungen mit separaten Gärten im nordwestlichen Gebiet der Tiefebene Die geographische Umgebung spielt bei der wirtschaftlichen, funktionelien Auftei­lung der Siedlungen und Siedlungssysteme eine entscheidende Rolle, und sie bestimmt auch die Wirtschaftsstruktur grundlegend. Infolgedessen kann auch die Frage des sepa­raten Gartens mit diesen beiden determinierenden Komponenten verbunden werden. Auf dem relativ flachen, wasserdurchzogenen, durch sanfte Erhöhungen gegliederten Gelände der Tiefebene gestaltete sich der separate Garten notwendigerweise heraus: zur Zeit der Besiedlung wurden gewöhnlich die Wirtschaftsgebäude und die Gärten von den Wohnhäusern getrennt, weil deren Raumbedarf (Dreschplatz, Ladeplatz, Schaf­hürde, Viehstall, Schuppen) groß war. Man konnte sie nicht mit dem Wohnhaus verbin­den, weil dadurch das geschlossene Siedlungssystem unmöglich geworden wäre, die Siedlung einen Streucharakter erhalten hatte. In den Gebirgs- und Hügelgebieten ge­staltete und zeigte sich der Raumbedarf anderswie: man speicherte das Getreide in Scheunen, Schuppen, es wurde auch dort gedroschen, und das Gebäude diente zugleich der Lagerung von Frachten (Stroh, Rüttstroh, Heu). Die beschränkte Niederlassungs­möglichkeit (das Bachtal), der kleinere Raumbedarf des Wohnhauses und der Wirt­schaftsgebäude, die kleinere Hofgröße begünstigten die Herausbildung von Streifeng­rundstücken. Bei der Trennung der Wirtschaftsgebäude (Scheune, Scheuer) vom Wohnhaus bildete die gepgraphische Umgebung den entscheidenden Faktor, denn auf dem Grundstücke des in Wassernähe gebauten Wohnhauses fanden diese auch kaum Platz. Die Struktur der funktionell gegliederten Siedlungen mit separaten Gärten wurde von der Tierzucht geprägt. In der frühen Periode bewirkte natürlich auch die Notwen­digkeit der Verteidigung den gürtelförmigen, meistens mit Hilfe von Gruben vorge­nommenen Schutz des Wohnhauses und der Wirtschaftsräume in der äußeren Siedlungs­zone. Bis zur Grundstückszusammenlegung und Flurbereinigung gegen Mitte des 19. Jahrhunderts bestimmte die Priorität der Viehhaltung den Wirtschaftscharakter: die Funktion der Flurgärten-Unterkünfte, aber auch der separaten Gärten, die sich am Rande der Gemeinde herausgebildet hatten, standen im Dienste der Viehhaltung. Dies wird auch gut durch das Beispiel von Bugyi und die Ortschaft Tass bewiesen (Bild 2-3). Der Landschaftscharakter der Tiefebene, die Qualität der Wirtschaftsstruktur, nament­lich die Wichtigkeit der Viehzucht, erklären das Vorhandensein der separaten Gärten. In diesem Sinne kann als Analogie die „aulas"-Siedlung der nomaden Völker (z.B. der Kirgisen) erwähnt werden. Auch dieses Beispiel bestärkt die Tatsache, daß eine ähn­liche Siedlungsstruktur, unabhängig vom Ethnikum und von der Zeit, unter gleichenar­tigen ökologischen Umständen zustande kommen kann. 55

Next

/
Thumbnails
Contents