Agria 23. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 1987)

Selmeczi Kovács Attila: A palóc „terhes komra”

Attila Selmeczi Kovács Die Getreidekammer bei den Paloczen Laut der archivalischen Daten hatten die Leibeigenen seit Anfang des 18. Jahrhun­derts eine oder mehrere Getreide - kammern. Diese Speichergebäude waren anfangs Holzgebäude mit Balkenfachwerk (Bild 1) und standen dem Wohnhaus gegenüber an der anderen Seite des Hofes. Seit dem 19. Jahrhundert bauten die wohlhabenderen Bauern das separat stehende Speichergebäude aus Stein oder Lehm (Bild 2). Seit Mitte des vorigen Jahrhunderts, seitdem auch die Wohnhäuser aus mineralischem Material errichtet und anstatt eines Strohdaches mit feuerfesterem Ziegeln gedeckt wurden, kam die Lebensmittelkammer zusammen mit dem Wohnhaus oft unter ein Dach. Bei den Bauern mit 10-15 Joch kam es zu einer charakteristischen Grundrißlösung, d. h. die Le­bensmittelkammer mit separatem Eingang war hinter dem dreigliedrigen Wohnraum (Zimmer + Küche + Kammer) placiert (Bild 4-5). Die Benennung der Getreide­speicherkammer zeigt eine spezifische geographische Teilung: im westlichen Gebiet verbreitete sich die Namensform „hombár" (Speicher), im östlichen Gebiet die Benen­nung „gabonás" (Getreidebehälter). Daneben kamen auch die Bezeichnungen Weizen­kammer, Weizenhaus, Kornspeicher (Bild 6) vor. Auch diese terminologische Mannig­faltigkeit und Unsicherheit beweist, daß die Getreidekammer mit separatem Eingang ein neues Element des Paloczenhauses war. Die Einrichtung der Getreidespeicherräume zeigt eine große Ähnlichkeit. Gegen­über dem Eingang stehen die zur Speicherung des Weizens, des Roggens und der Gerste notwendigen Bretterverschläge oder eine großdimensionierte Kiste (Bild 3). Das Mehl wurde auch in Kisten aufbewahrt, die Handwerker aus Oberungarn fertigten (Bild 7). Die Kammer gab außer dem Lebensmitteln auch den Werkzeugen Platz, die für die Ar­beit am Haus und um das Haus herum gebraucht wurde. 122

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