Agria 21. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 1985)

Petercsák Tivadar: Népi erdőbirtoklás Heves megyében a XIX–XX. században

Vom wichtigsten Nutzen des Waldes, vom Holz, gab das Kompossessorat den Mitgliedern jährlich eine gewisse Menge. Die Mitglieder wurden des Holzes aufgrund des vom Ackerfeldbestand abhängigen Rechtes, des Waldrechtes {jog, erdőfog) teilhaftig. Die im gemeinsamen Wald jährlich abzuholzende rodende Menge wurde mittels sogenannten Pfeilziehens (nyühúzás) ausgeteilt Der Vorstand bereitete so viele Pfeile, Zettel vor, wie es Wladrechte im Kompossessorat gab. Jeder Zettel entsprach einem abzuholzenden Teil (nyilas) bzw. einem gleichgroßigen schon abgeholzten Holzstoß. Bei der Holzausteilung des Kompossessorates nimmt man heute nicht mehr die Pfeile, sondern num­merierte Papierzettel, die aber auch noch heute fast überall Pfeile (nyíl) genannt werden. In mehreren Dörfern erinnern sich noch die Leute an die aus kleineren Holzstäbchen, Holzplättchen fabrizierten Pfeile. In der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts kauften die Einwohner in mehreren Dörfern des Komitates Heves gemeinsame Waldstücke vom Gutsherrn ab, der in der Mark des Dorfes seinen Besitz hatte. Dadurch kamen sie meistens außer dem Wald auch in Besitz von bedeutenden Weidegebieten und Ackerfeldern. Die Ackerfelder wurden den Eigentümern zugemessen, aber die Wälder und die Weiden wurden gemeinsam verwaltet, am deren Nutzen hatten sie gemäß dem beim Kauf erworbenem Recht Anteil. Die Angelegenheiten erledigte eine Organisation ähnlich wie das Kompossessorat Bei der Bodenverteilung im Jahre 1945 bekamen die armen Bauern und die Bauer mit großen Familien in mehreren Dörfern auch Wald. Diese Wälder wurden, wie bei den einstigen Urbarial-Kom­possessionaten, gemeinsam gewaltet. Die verschiedenen Organisationen, die die gemeinsame Forst­nutzung regelten, wurden 1961-1964 aufgelöst. Ein Teil ihrer Wälder ging in staatlichen Besitz, ein anderer Teil in die Nutzung durch die Produktionsgenossenschaften über. In mehreren Dörfern des Komitats Heves hatten die auf bauerlichem Niveau lebenden Kleinade­ligen und die wohlhabenderen Bauern auch eigene Wälder. Neben der Parzellierung der Wälder des einstigen Adel- Kompossessionate kam auch aus gemeinsam gekauften, aber an Familien verteilten Waldgebieten individuellen Waldbesitz zustande. Die Eigentümer betrachteten ihn als Sicherheitsreser­ven und verkauften davon nur selten. Am Anfang der 60-er Jahre, nach der Organisierung der Produk­tionsgenossenschaften, gerieten die individuellen Wälder in kollektiver Nutzung. 265

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