Agria 21. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 1985)
Bakó Ferenc: Népi kőépítkezés a Kárpát-medencében
Ferenc Bakó Die Bautätigkeit des Volkes mit Stein im Karpathen-Becken Der Kreis der Materialien der Bautätigkeit des Volkes wird von den örtlichen Möglichkeiten, die von der naturgeographischen Lage bestimmt sind, stark eingegrenzt. Das Karpathen-Becken als geographische Landschaft und Gebiet des ehemaligen Königreichs Ungarn hat mannigfaltige Höhenverhältnissen; die Randgebiete sind reich an Stein und die Mitte ist eine sandige Ebene. Im Laufe der Geschichte dominierte in den Berggebieten das Mauerwerk mit Holz und Gertengeflecht, in der Ebene dominierten die verschiedenen Formen der Bautätigkeit mit Erde, mit Schlamm und Lehm. Die geographisch bestimmte traditionelle Verteilung der Baumaterialien wurde in der Volkszählung von 1910 festgehalten, deren Daten die Grundlage mehrerer ethnographischer Studien bilden. Mit Hilfe der statistischen Daten kann man solche kleineren Bezirke zeichnen, wo die Zahl der Steinhäuser in einzelnen Dörfern in dieser Zeit 100 Prozent annäherte. Laut dieser Daten waren die aus Stein gebauten Bauernhäuser in größter Zahl in der Mitte Transdanubiens, d.h. im Balatoner Hochland und in Nordungarn in der Gegend des Bükk- und des Mátragebirges zu finden. Kleinere Bezirke waren in den Siedlungen der Sachsen in Transsylvanien, der Zipser in Oberungarn und des Ungartums im westlichen Teil von Transdanubien. Die Geschichte der Steinbauten des Volkes können wir vom 18. Jahrhundert an verfolgen; aus früheren Perioden haben wir keine Daten und auch keine Baudenkmäler. Es ist zu vermuten, daß dem System der feudalen gesellschaftlichen Ordnung entsprechend, Stein und Ziegel als Baumaterial nur höheren gesellschaftlichen Klassen zustanden, die niedrigeren Volksschichten nur aus Erde oder aus Holz bauen durften. Im Karpathen-Becken stand zwischen den beiden großen gesellschaftlichen Klassen auch eine dritte Klasse, der unter bäuerlichen Umständen lebende, aber privilegierte Kleinadel, welcher eine Vermittlerrolle im Austausch der Kulturelemente hatte. Die Daten sprechen davon, daß in einigen Gebieten, so im Balatoner Hochland, die Technologie der Steinbauten, die strukturellen und formellen Lösungen vom Adel an die Leibeigenschaft übermittelt worden sind. Was nun die Datierung des Anfanges der Bautätigkeit des Volkes mit Stein anbelangt, sind wir ausschließlich auf Hypothesen angewiesen. Eine solche ist die rumänische Theorie, laut welcher die Praxis des Volkes der gegenwart auf antike Vorgeschichte zurücklblickt, auf die Zeit, als das römische Imperium sich noch auch auf Dakien ausdehnte. Konkrete Informationen geben die archeologischen Freilegungen wie die Ausgrabung eines mittelalterlichen Dorfes am Balaton, wo solche Holzhäuser freigelegt wurden, unter welchen Weinkeller mit Steinmauern und Gewölbe waren. Diese Baumethode lebte übrigens bis zum unseren Jahrhundert in den oberungarischen Komitaten mit slowakischen Einwohnern in der Umgebung des Mátragebirges weiter. Ein zweiter Weg der Entwicklung ist das Beispiel, welches gleichfalls aus Oberungarn, aus der Kleinadelpraxis bekannt ist' neben das Herrenhaus mit Holzmauer wird im 17. Jahrhundert ein weiteres, damit zusammenhängendes, besser verteidigbares Steinhaus gebaut. Seit dem 18. Jahrhundert gewann der Stein stufenweise in Bautätigkeit des Bauerntums an Boden. Anfangs wurde das Fundament und die Türen, und nach der Herausbildung der entwickelteren Form der Diele auch die Seitenmauern aus Stein gebaut. Diese letzte Phase folgte - laut unseren gegenwärtigen Kenntnissen - nur nach dem Ende des 18. Jahrhunderts und zwar in von geographischen, wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Umständen abhängigen unterschiedlichen Zeitpunkten. Das Beginn der Entwicklung hängt eng mit der Nähe des Steinbruchs zusammen, obwohl die Steinbrüche lange Jahrhunderte hindurch für die höheren Gesellschaftsschichten gearbeitet haben. Neben den Steinbrüchen bildeten sich auch Steinmetzmittelpunkten heraus, die nicht nur für ihre unmittelbare Umgebung arbeiteten, sondern auch für fernerliegenden Siedlungen. Wir kennen Mittelpunkte, die Fensterrahmen und Flurpfeiler gefertigt haben. Die Tätigkeit dieser ist von der ethnographischen Forschung aufgeklärt worden. An mehreren Orten, so z.B. auch im oberungarischen Dorf Sirok, gaben italienische Steinmetze der weiteren Entwicklung Aufschwung. Der Steinbau änderte im allgemeinen nicht viel an der Form und Struktur des Bauernhauses. Seine Grundrißeinteilung blieb so, wie sie beim Holz- und Lehmhaus war, aber eine große Möglichkeit 250