Agria 19. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 1982-1983)

Szabó János Győző: Gyöngyöspatai szőlőmunkás eszközei a középkorból

II. Kannte man das Rebemesser mit Axtteil in Italien und an der Balkanhalbinsel in der Römerzeit? Die sich mit dem Thema Beschäftigenden zitierten beinahe alle die einschlägige Schrift von Columella, aber sie argumentieren nicht damit, obwohl er der einzige antike Autor ist, der das Rebenmesser beschrieben und auch von seinem Gebrauch ein an­schauliches Bild gegeben hat. In der neuesten Ausgabe des Werkes von Columella meinte Will Richter, daß wir aufgrund der Beschreibung des Gegenstandes von den Form des Rebenmessers keine sichere Vorstellungen haben können. Er wies auf die rekonstruktio­nelle Abbildung in der Ausgabe der Schriften Matthias Gesners aus dem Jahre 1735, des weiteren auf die diesbezüglichen Versuche von K. D. White (1967) hin. Das Beil (securis) des von Columella beschriebenen Rebenmessers ähnelt auf der Zeichnung von Gesner dem ottomanischen Halbmond. Der Dolchteil des Rebenmessers (mucro) zeigt sich bei Gesner, so wie auch bei White als ein alleinstehender Dorn am Rücken der Klinge. Der Verfasser stellte fest, daß mit dem von Gesner (und von Anthony Rieh, der seine Abbildung popularisierte) des weiteren von White rekonstruierten Rebenmesser man Weinreben gar nicht schneiden kann, und die archäologischen Freilegungen werden ein ähnliches nie zum Vorschein bringen. Laut des Verfassers beschrieb Columella den zweieckigen Typ des Rebenmessers und unterschied hinsichtlich seines Gebrauches klar den messerartigen unteren (zum Griff naheliegenden) Teil (eulter), womit, die Klinge führend, verblattet wurde, und die Krümmung (sinus), mit welcher man, rückwerts ziehend geschnitten hatte. Was die dem Halbmond ähnliche Form des Beiles anbelangt, kommt diese Form bei gewissen Typen der Rebenmesser mit asymetrischem, nach außen sich verbreitenden Axtteil am rezenten und archäologischen Material gleicherweise vor. Das mucro ist - nach unserer Meinung - die sich über dem Klingerücken erhebende, ausgespitzte obere Ecke des Beiles („... securis dicitur, eiusque velut apex pronus imminens, mucro vocatur"). Mehrere erachten es für möglich, daß Columella uns ein Gerät der hispanischen Weinkultur vorgestellt hat. Aber er wirtschaftete in Italien, seine Landgüter lagen in Etruria und Latium. Es ist wahr, daß in Italien der die Bäumen hinaufrankende Wein (vitis arbustiva), und bei den ein wenig Wohlhabenderen das Kordonlattensystem (vor allem der vitis compluviata) verbreitet gewesen ist. Aber sie machten seit der Einfuhr des griechischen Weines auch Versuche mit dem niedrigen Weinstockanbau, zum Beispiel die Reateer in der Zeit Varros. Auch Plinius kannte schon das Rebenmesser mit Axtteil (Lib. XVIII. cap. 22.:.. . Quidam tunc excaecant eum supina falce auferendo oculos . ..") und Palla­dius sonderte schon das Rebenmesser, das beim hochen Weinstockanbau gebraucht wur­de, vom bei dem niedrigeren Weinstockanbau gebrauchten Typ ab. Im archäologischen Material ist ein Rebenmesser mit Axtteil aus Beneventum bekannt. Man darf nicht vergessen, daß der die Freilegungen durchführende Archeologe in Italien sehr wenige Chancen hat, ein Rebenmesser mit Axtteil zum Vorschein zu bringen. Denken wir nur an die Vorschrift von Cato, der zu 100 jugerum Weinpflanzung die Lagerung von 64 klei­neren und größeren sichelförmigen, krummen Messern neben 6 (!) Rebenmessern für not­wendig hielt. Und der größere Teil dieser war auch ohne Axtteil (infolge der Verbreitung des Hochanbaus). Nach der Provinzialisierung Pannoniens war anfangs höchstwahrscheinlich der hohe Weinanbau üblich und den niedrigen Weinstockanbau führten wahrscheinlich nur die Verwalter der Großlandgüter ein, wo zum Beispiel auf dem Gelände von Alma Mons (woher wir schon auch das römerzeitliche Rebenmesser mit Axtteil kennen). Laut des Verfassers ist es kaum wahrscheinlich, daß im engen Zusammenhang mit der Verbreitung 184

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