Agria 18. (Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis, 1980-1981)

Bodó Sándor: A magyar állattartás történeti kérdéseihez

Sándor Bodo 7м den geschichtlichen Fragen der ungarischen Viehhaltung Die die Tierzucht des ungarischen Volkes bekanntmachende ethnographische Literatur teilte bisher die Typen der Rinderherden in folgender Einteilung mit. Als Viehherde (ung. csorda) bezeichnen wir die Gruppe der allmorgens auf die Weide getriebenen, abends heimkehrenden, beisammen weidenden, aber nicht auf der Weide übernachtenden Rindviecher. Der Hirt dieser Herde ist der Viehhirt (ung. csordás). Als Rinderherde (ung. gulya) benennen wir die Tiergruppen, die sich Winter und Sommer, aber wenigstens von Frühling bis Herbst ununterbrochen auf der Weide aufhalten. Der Name des die Rinderherde hütenden Hirtes ist Rinderhirt (ung. gulyás). Der Verfasser bestrebt sich aufgrund der Analysierung der geschichtlich-ethno­graphischen Vorkommnisse der Wortpaare csorda-csordás und gulya-gulyás die geschicht­lichen Umwandlungen der ungarischen Viehhaltung zu erforschen. Er stellt fest, dass das auf individuellen, patrimonialen, geschichtlichen Gründen organisierte Hirtentum, welches die urälteste From der Herdenorganisation beim Ungartum war, seit dem XVI Jh., durch gemeinschaftlich (von der Dorfgemeinschaft) organisierte Herden abgelöst wurde. Die Viehherde war im Mittelalter ein Herdetyp für fast jede Tierart (für Rinder, Pferde, Schafe, Ziegen, Schweine), aber im XX. Jh. bedeutete und auch heute bedeutet sie das den Tag über auf der Weide gehaltene Hornvieh (Kühe und Ochsen). Die Rinderherde bedeutete ursprünglich ein einziges Stück Rind, und ab XVI. Jh. bedeutet sie immer mehr eine Gruppeständig auf der Weide gehaltener Rinder. Die Änderungen der Herdenorganisation erfolgten durch die Verschiebung der Verhältnisse der Viehhaltung und des Ackerbaus. Mit dem allmählichen Raumgewinn des Ackerbaus und der Meierhofwirtschaft wurden die Weidegründe stark eingeengt und infolge dessen dauerte in den königlichen Freistädten, Marktflecken und Dörfern die Entwicklung vom individuell-patrimonalen Herdensystem bis zu den gemeinschaftlichen Herden mehrere Jahrhunderte (XV—XIX.) lang.

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