Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis 16.-17. (1978-1979)

Szabó János Győző: Árpád-kori telep és temetője Sarud határában IV.

Die archäologischen Funde und die Chronologie In einem sehr kleinen Prozentsatz der erschlossenen Gräber befanden sich materielle Denkmale. Der Reihenfolge der Häufigkeit nach bestanden diese aus Haarreifen, Ringen, Halsringen, Perlenketten aus Glaspastaperlen, Armringen, Münzen und herzförmigen An­hängern. Abgesehen von den Münzen sind diese alle Schmuckgegenstände, die sich mit alter Terminologie in die Bjelo Brdo-Kultur reihen lassen. Die Forschung hat schon geklärt, daß der namengebende Fundort sich im Randgebiet dieser Kultur befindet. Andrerseits ist auch das offenbar, daß die Bjelo Brdo-Kultur sich nicht ausschlieslich zur Bezeichnung der Nachlassenschaft der slawischen ethnischen Gruppen gehört .sondern ein Teil der Kultur der 10—11. Jhs im Mittleren Donaubecken lebenden Völker ist. Die Chronologie der Schmuckgegenstände des 10—11. Jhs blieb nach den grundlegenden Feststellungen von A. Kralovánszky, В. Szőke und Gy. Török in ihren Einzelheiten unbear­beitet. Seit 15 Jahren wurde in Ungarn die Forschung der chronologischen Fragen, gerade hinsichtlich des 10. Jhs, in den Hintergrund gedrängt; die lobenswerte kritische Revision der alten Datierungsmethoden ist nämlich im Agnostizismus steckengeblieben. In der vorliegen­den Abhadlung werden nur zur Chronologie der Halsringtypen Bemerkungen hinzugefügt und die chronologische Lage der Drahtarmringe analysiert. Vorangehend ist jedoch nötig, die mit der Chronologie zusammenhängenden Bedenken bekanntzugeben und unseren Stand­punkt auszulegen. Verfasser hält bezüglich des 10—11. Jhs die Meinung nicht für begründet, daß die Münzen chronologisch nur ante quem datieren. Selbst die durchbohrten Münzen werten wir als in jenes Zeitalter eingebettet, in dem sie geprägt wurden; es können lediglich Abwei­chungen von einigen Jahrzehnten, seltener von zwei Generationen verifiziert werden. In den Begriff des Heidenritus gehören unserer Auffassung nach nicht nur die Reiter­bestattungen, sondern all das, was mit dem christlichen Glauben und Usus eklatant antago­nistisch ist und ideologisch nicht umgedeutet werden kann. Die Bestattung des Pferdege­schirrs ohne Pferd ist laut Verfasser von chronologischem Gesichtspunkt gleichwertig mit der Beilegung der Pferdehaut, also einer partiellen Bestattung. In beiden Fällen handelt es sich um eine symbolische Beerdigung des Pferdes mit gleichem kultischem Hintergrund. Laut Verfasser in den politischen Zentren von der Zeit des Königs István I. angefangen die wahr­haftige oder symbolische Reiterbestattung unvorstellbar. In den Friedhöfen der entfernter gelegenen, geographisch isolierteren Siedlungen dürfte sich der Heidenritus noch ein Jahrhun­dert lang behauptet haben, was jedoch nur ein Ausnahmefälle ist und vor allem der um ein Gutes später erfolgten Einwanderung der Petschenegen zugeschrieben werden kann. Es ist schwer zu verstehen, weshalb ein Teil der Forscher des Mittelalters der bei der Erforschung der Urzeit in komplexer Weise so erfolgreich angewendeten typologischen Me­thode abgeneigt ist. Natürlich ist der Stoff, der Schnitt der Trachtengegenstände und das Symbol der Farben sehr konservativ. Die Archäologie findet aber vor allem Verzierungen, Schmuckstöcke aus Metall vor. Die Technologie, Ausführung von diesen ist aber im Hand­werk solchen Faktoren unterworfen, die in Richtung der ständigen und unaufhaltsamen Än­derung wirken, die Entwicklung und Änderung der Formen ist gesetzmäßig. Das Verhältnis des Silbers und der Bronze zueinander hat sich dem Verfasser nach im 10. Jh. im Denkmalmaterial der mittleren Schicht zugunsten der Bronze verändert und auch dies ist ein chronologisch anwendbarer Faktor. Hier können in erster Reihe die Zusammen­hänge der allmählichen, sodann raschen Verminderung der Einströmung des Silbers als Tribut oder Beute gesucht werden. Die neue Abfassung der von Prof. Gy. László aufgewor­fenen Frage der doppelten Landnahme trägt auch zum chronologischen Agnostizismus bei. Diese Theorie wirkt aber daher auch anregend für die chronologische Forschung und ins­besondere für die gründlichere Analyse des awarenzeitlichen Fundmaterials. 126

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