Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis 8.-9. (1972)

Bitskey István: Manierista festmény Egerben

MANIERISTISCHES GEMÄLDE IN EGER Eine der meistumstrittenen Fragen der neueren stilgeschichtlichen Forschungen ist das Problem des Manierismus, des Stils der Spätrenaissance. Die Aufnahme der ma­nieristischen Gemälde im Budapester Museum der Bildenden Künste, und die Auseinan­dersetzung ihrer stilaren Werte hat Marianna H. Takács in ihrem Werk (Die Meister des Manierismus, Bp. 1968) behandelt. Um einen umfassenden Begriff von den ma­nieristischen Gemälden in Ungarn zu gewinnen ist es unvermeidlich auch das bezüg­liche Material unserer Museen in der Provinz zu untersuchen. Im Laufe der Bearbeitung des Materials der Bildergalerie im Burgmuseum Eger hat Agnes Czobor schon darauf hingewiesen, dass die „Vornehme Gesellschaft in einem prunkvollen Saal", ein Gemälde von J. M. Kager, ein manieristisches Werk ist. In vorliegender Abhandlung werden die manieristischen Stileigenheiten dieses Bildes aus­führlich zerlegt. Das Bild hat eine spazierende Gesellschaft im Goldsaal des Augsburger Stadt­hauses zum Thema. Für die Komposition ist die Asymmetrie bezeichnend, welche so­wohl in der Einstellung des architektionischen Hintergundes, wieauch in der dezentra­lisierten Gruppierung der Gestalten erkennbar ist. Die im Gemälde dargestellten Men­schengestalten haben keine individuellen Züge, es fehlt ihnen jede Bewegung oder Dy­namik. Die Steifheit dieser Gestalten gibt uns einen Einblick in das Leben der reichen Patrizierkreise, welche den Hedonismus, die Exklusivität und die leere Lebensform der Aristokratie nachahmt. Die Ausarbeitung des Gemäldes ist minuziös und detaillierend; die Farben sind feierlich; die kühlen, gleichmütigen Blicke und die gekünstelte Haltung der Gestalten bezeugen die intellektuelle Schöpfungsart des Malers. Wenn Kager auch nicht einer der Grössten in diesem Stil ist, so weist sein Gemälde doch die bedeutendsten Stil­eigenheiten auf, und es ist dadurch ein wertvolles Werk. Es bleibt auch weiterhin eine offene Frage, auf welchem Wege das Bild von Augs­burg nach Eger gekommen ist, und warum es von H. Nasse in seiner Kager-Monogra­phie nicht erwähnt wird. Die Lösung dieser Fragen ist die Aufgabe weiterer For­schungen. István Bitskey 229

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