Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis 5. (1967)

Korompai János: Gárdonyi Géza egri otthona

DAS HETM GÉZA GÁRDONYTS IN EGER Diese Abhandlung bildet einen Teil der auf mehrere Jahre geplanten Arbeit, mit der der Verfasser das Lebenswerk Géza Gárdonyis, vor allem die Jahre seiner Tätigkeit in Eger auf­zuarbeiten denkt. Als Grundlage zur Aufarbeitung dient das Material, welches nach dem 1965 erfolgten Tod Sándor Gárdonyis, des ältesten Sohnes Géza Gárdonyis, in die literatur­geschichtliche Sammlung des Museums gelangte und welcher literarische Nachlass im IV. Band (1966) des Egri Múzeum Évkönyve in groben Zügen publiziert worden ist. Géza Gárdonyi ist eine vielumstrittene Gestalt der ungarischen Literatur. Einer der Gründe seiner unterschiedlichen Beurteilung stammt daher, dass bezüglich seines Lebens­wandels, seiner menschlichen Haltung bereits früh und in weiten Kreisen unbegründete Gerüchte, Legenden in Umlauf gesetzt wurden. Viele sahen in dem oft als „Eremit von Eger" und als „Unsichtbaren Mensch" bezeichneten Schriftsteller nur einen vor allen Leuten fliehenden, menschenscheuen Mann. Der Verfasser wünscht durch die eingehende Beschreibung seines Heimes mit dem Be­weis zu beginnen, dass der Schriftsteller Gárdonyi seine Tage zwischen seinen vier Wänden nicht in müssiger, passiver Selbstbetrachtung, als Einsiedler ablebte, sondern ein Mensch mit der seiner Zeit entsprechenden Bildung war, der die Geistesfreiheit hochshätzte und diese Freiheit auch für sich unbedingt beanspruchte, dessen Weltanschauung auf die Liebe zu den Mitmenschen und der Erhebung der Unterdrückten beruhte und der ein mit klarer, bewusster Absicht für seine Überzeugung organisiert zu kämpfen fähiger, eigenartig moderner Schriftsteller war. Aus dem in Fülle zur Verfügung stehenden Material sucht der Verfasser auf Fragen eine Antwort zu finden, wie: warum und wie verhess Gárdonyi Budapest, weshalb suchte er sich Eger als neuen und endgültigen Wohnsitz aus, wie wurde aus dem ruhelosen Wanderer ein sesshafter Bürger, auf welche Weise erwarb er das am Stadtrand gelegene Bauernhaus, wie gelang es ihm dieses in ein zeitgemässes und vielbeneidetes Schöpferheim um zu gestalten, wie lebte er darin, wie empfing er oder wie wies er die Nachbarn, die Stadtbewohner und die aus anderen Teilen des Landes, vor allem aus der Hauptstadt ihn aufsuchenden Besucher ab, was bedeutete für ihn das Heim, mit einem Wort, wie richtete er sich in Eger für die letzten fünfundzwanzig Jahre seines Lebens ein. Die Abhandlung weist nach, dass zusammen seine Jugenderinnerungen, seine Kennt­nisse über die Stadt, die Anziehungskraft ihrer geschichtlichen Andenken, die schöne Um­gebung, die hervorragend schöne Lage des ausgewählten Wohnsitzes und die vom Stadtrand erhoffte Ruhe, veranlassten Gárdonyi sich in Eger nieder zu lassen. Die Auswahl des Hauses, sein Ankauf, sein Umbau, später seine Erweiterung und Ergän­zung mit einem Garten und Grund, die Beschreibung der Einrichtung und deren Verwendung skizziert bezeichnend den mit reiner Menschlichkeit ausgefüllten Alltag Gárdonyis und kann als provisorischer Beweis gelten, dass das Heim Gárdonyis in Eger nicht nur der Zurück­gezogenheit, der Ruhe und Rast diente, sondern auch eine sichere Deckung für ihn bildete zu seinem bewusst organisierten Lebenskampf, und — um mit ei nem Vergleich zu dienen — es war ein Periskop mit scharfen Linsen, durch welche das Auge des Schriftstellers nach Nah und Fern mit gleicher Sicherheit und Schärfe ausblicken konnte. János Korompai 292

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