Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis 4. (1966)

Molnár László: Az Apátfalvi Keménycserépgyár Földváry Sándor haszonbérlete idejében (kb. 1850–1866 között)

DIE STEINGUTFABRIK VON APÁTFALVA ZUR ZEIT DES PACHTINHABERS SÁNDOR FÖLDVÁRY (etwa 1850-1866) Zur Zeit des Freiheitskrieges 1848/49 stellte die Steingutfabrik von Apátfalva ihre Tätig­keit nicht ein, sondern sie wirkte, wohl mit verringerter Besatzung, weiter. Der Betriebsleiter war zur dieser Zeit József Aue, der auch im Landesgewerbeverein (Országos Iparegyesület) eine Rolle in diesen Jahren spielte. Der in Herend Ende der 1850er Jahre wirkende Maler namens Aue ist wahrscheinlich mit dem früheren Leiter der Fabrik von Apátfalva identisch. Sándor Földváry, adeliger Abstammung, pachtete die Fabrik wahrscheinlich ab 1850. Er stellte einen separaten Direktor und einen Betriebsleiter an, da er keine Praxis in der Steingutherstellung hatte. Der größere Teil der Besatzung der Fabrik stammte aus Ungarn, doch waren während dieser Jahrzehnte in den verschiedenen Werkstätten auch viele Ausländer tätig. Das Erschei­nen der Ausländer steht in Zusammenhang mit den komplizierten wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Verhältnissen jener Zeit, die sich innerhalb Österreiches auch auf die Steingutwarenproduktion auswirkten. Die Angaben zur Bestimmung der vollständigen Arbeiterzahl lieferten die Eintra­gungen der römisch-katholischen Matrikel. Bemerkenswert ist die Verbindung mit der Fabrik von Miskolc, die auch in der Übersiedlung von Arbeitern nach Apátfalva zum Ausdruck kam. Bezüglich der Produktion kamen keine Angaben zutage, auf diese kann man lediglich auf Grund der Arbeiterzahl und der Qualität der Ware schließen. Die Produkte wurden in Eger und Umgebung vertrieben, und die Fabrik versorgte auch das Seminar von Eger mit Geschirren. Zu dieser Zeit entstand auch der Stil der Steingutwaren und verbreitete sich allgemein in der ganzen Region. Dieser Stil beeinflußte auch die Fabriken von Miskolc und Hollóháza, doch kann man seine Wirkung auch an der Entwicklung der Volkskunst be­obachten: die Töpfer ahmen die Formen nach, gebrauchen Weiß als Grundfarbe und befolgen auch in der Komposition der Muster das Vorbild. Zu Beginn der 1850er Jahre wurde versucht, einen neuen Formenschatz herauszubilden (Abb. 1—6), jedoch ohne besonderen Erfolg. Von der zweiten Hälfte dieses Jahrzehtes an erringt der als einheitlich zu bezeichnende „Apátfalva-Stil" die Dominanz (Abb. 7 — 16), der zur Pachtzeit von S. Földváry, unter der Hand der in der Fabrik tätigen, im Ausland geschulten ungarischen Arbeiter ein hohes künstlerisches Niveau erreicht. Der Pächter konnte aber mangels finanzieller Basis dem starken Import nicht standhalten, man gedachte daher, das Pachtrecht der Fabrik ab 1866 einem neuen Pächter zu verleihen. Diese anderthalb Jahrzehnte lange Wirkung der Steingutfabrik von Apátfalva ist die Blütezeit der volkstümlichen Periode der unagrischen Steingutfabrikation, die zugleich mit der Pachtdauer Földváry auch ein Ende fand. László Molnár 233

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