Az Egri Múzeum Évkönyve - Annales Musei Agriensis 3. (1965)

Kovács Béla: Eger középkori utcái

Der Burghügel selbst bot keine Möglichkeit zur bedeutenderen Entwicklung der Siedlung, weshalb sich die Stadt im Tal des Baches weiterentwickelte. Auf dem Ostufer stand die gegen Ende des 12. Jahrhunderts erbaute Hl. Jakobskirche, mit dazugehörendem Kloster und Hospital, um die herum sich ein weiteres urbanes Viertel entwickelte. In dieser Gegend stand auch das Franziskanerkloster, das vor 1240 errichtet wurde. Die Wohnhäuser der Zugehörigen des Domkapitels standen früher in der Burg, doch übersiedelte im 13 — 14. Jahrhundert ein Teil der Domherren in die Stadt. Ihre Häuser bildeten eine selbständige Gasse (Káptalansor = Kapitelgasse), an deren Ende die zu Ehren der Hl. Katharina errichtete Kirche stand. Zur Zeit des Einbruches der Tataren (1241) siedelten sich Wallonen im Tal an; die Dokumente erwähnen mehrere ihrer kleineren Siedlungen. Im 15. Jahrhundert wurden sie auch in der Stadt Eger selbst ansässig, wo sie in einem separaten Stadteil, der Olasz- (Italienischen) Gasse wohnten. Auf dem Westufer des Baches entsteht im 13. Jahrhundert, um die Kirche des Hl. Demetrius herum, das sog. Harangozó- (Glöckner-) Viertel, und auch um die Kirchen des Hl. Michael und Hl. Nikolaus herum entsteht je ein Stadtteil. Besondere Bezirke bildeten die im 14. Jahrhundert entstandenen Viertel Újváros (= Neustadt) und Szabadhely ( = Freiplatz). Jenen Teil, der den heutigen Marktplatz umgibt, nennen die mittelalterlichen Quellen die eigentliche Stadt, die civitas Agriensis. Nach der topographischen Definition untersucht der Verfasser den Grundriss der Stadt. Das komplizierte Strassennetz des Ostufers je nach Stadtvierteln unter­suchend stellt er fest, dass in ihrer Entstehung solche dominierende Faktoren eine Rolle hatten, wie das Eingangstor der Burg und der Beginn der aus der Stadt führen­den Strassen, wo im 16. Jahrhundert die Burgtore angebracht wurden. Die Siedlung auf dem Westufer zeigt eine Strassenanordnung, die auf drei Tore schliessen lässt. Die die ganze Länge der Stadt durchquerende Hauptstrasse führte zu den zwei Toren der Stadtmauer, eine senkrecht aus der Hauptstrasse ausgehende breitere Nebengasse führte zum Burgtor. Der Prozess der Stadtentwicklung wird in der Studie nur in topographischer Hinsicht behandelt. Die rechtlichen und historischen Bewandtnisse gedenkt der Verfasser in einer separaten Studie zu publizieren, stellt aber fest, dass man das mittel­alterliche Eger nicht den regelrechten Städten zurechnen darf, sondern eher als einen Übergang zwischen Dorf und Stadt zu betrachten hat. Die Einwohner waren zwar grösstenteils Handwerker und Kaufleute, auch der regelmässige Warenaustausch war entwickelt, doch stand das Bürgertum und die städtische Autonomie aus und die Bewohner konnten sich während des ganzen Mittelalters nicht von den feudalen Grundbesitzern, vom Bischof und vom Kapitel lossagen. Béla Kovács К 93

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