Petercsák Tivadar - Berecz Mátyás (szerk.): Végvár és ellátás -Studia Agriensia 22. (Eger, 2001)
SARUSI KISS BÉLA: A murányi vár élelemellátása a 16. század második felében
Béla Sarussi Kiss DIE PROVIANTVERSORGUNG DER GRENZFESTUNG MURÁNY IN DER ZWEITEN HÄLFTE DES 16. JAHRHUNDERTS Die Studie untersucht die Lebensmittelversorgung der deutschen Soldaten und des Personals der Burg Murány (heute Murán in der Slowakei) in der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts. Ihre Quellenbasis ist das Rechnungsausweis, das alle Geld- und Getreideeinnahmen bzw. -ausgaben zwischen 1549 und 1572 enthält, aber das diesbezügliche Schriftmaterial der Ungarischen Hofkammer und der Zipser Kammer wird auch benutzt. Auf die Wirtschaftstätigkeit der Burg war während der 50er Jahre charakteristisch, daß sie nicht fähig gewesen wäre, ihre Hauptaufgabe, d. h., die Proviantversorgung der Soldaten, aus eigenen Wirtschaftskräften zu sichern, so bekam sie einen Teil der Lebensmittelprodukte aus dem Zehntel des Komitates Gömör, und zum Kauf der zur Fleischversorgung benötigten Rinde wurde bar Geld aus äußeren Quellen aufgetrieben. Gegen Anfang der 1570er Jahre war die Festung immer weniger auf Geldunterstützung angewiesen, die Hofkammer konnte die Hälfte des Gömörer Zehntels schon für die Versorgung des Soldatentums einer anderen Burg (Szendrő) verwenden. Da die Burg auf einer hohen Bergspitze gebaut wurde, und eine größere Siedlung nur bedeutend weiter lag, so wurde für die Zubereitung und die Bearbeitung von täglich cca. 150 Stück Brot, 60 kg Fleisch, 430-540 1 Bier (jährlich 1200-1500, je 80 Wiener Maß große Fässe) durch die Bäckerei, die Fleischbank und die Brauerei in der Burg selbst gesorgt. Man kann die Lebensmittelversorgung als ausreichend betrachten, größere Probleme gab es nur bei den von Zeit zu Zeit vorkommenden türkischen militärischen Einbrüchen. Der Kern der gewöhnlichen Proviantversorgung in der Burg war, daß sich die höheren Amtsträger der Burg, die Vertreter der zentralen Verwaltungsorgane, die an der Stelle Untersuchungen führenden Kommissionen und die Soldaten über die Quantität und den Preis der ausgeteilten Lebensmittel vereinbarten. Der Kaufpreis des Proviants wurde aus der - im allgemeinen nach mehreren Jahren ausgezahlten - Sold der Soldaten abgehoben. Die Ration der Soldaten würde eine große Fleisch-, Brot- und Bierkonsummierung bedeuten, aber außer des eigenen Bedarfes mußten sie auch ihre in der Burg aufhaltende Familie besorgen, so waren die gezwungen, mehr Proviant als vereinbart einzuholen. Über den Preis der verzehrten Lebensmittel wurden Quittungen ausgestellt, die zusammengesammelt wurden, und entweder gaben die an der Stelle untersuchenden Kommissare den 275