Petercsák Tivadar - Berecz Mátyás (szerk.): Információáramlás a magyar és török végvári rendszerben - Studia Agriensia 20. (Eger, 1999)
NÉMETH ISTVÁN: Információszerzés és hírközlés a felső-magyarországi városokban
István Németh INFORMATIONSQUELLEN UND NACHRICHTENÜBERMITTLUNG IN DEN STÄDTEN OBERUNGARNS Die königlichen Freistädte in Oberungam (Kassa, Lőcse, Bártfa, Eperjes, Kisszeben, dann Késmárk, das in der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts, angeschlossen wurde) bildeten ein so eng verknüpftes Bündnis, daß dessen Funktionieren den Ausbau eines bedeutenden Informationsnetzes notwendig machte. Ihre innere Organisation der Nachrichtenübermittlung paßte sich an die im Bündnis gegebenen wirtschaftlichen, politischen und Verwaltungsverhältnisse an. Das Informationszentrum der Städte war Kassa, die auch im Bündnis unbestritten die wichtigste Rolle spielte, während die Stadt Eperjes die Funktion einer Übermittlungsstation hatte, in der die Nachrichten und Vorschläge der anderen verbündeten Städte gesammelt und nach Kassa übermittelt wurden. Der Endpunkt der Informationskanäle war die Stadt Kassa, die als der Sitz der Zipser Kammer und der oberungarische Grenzobrist immer an absolut führender Stelle des Bündnisses stand. Die gute Verbindung mit den finanziellen und militärischen Organen, die zudem durch von Großhändlern der Stadt verbürgten Kredite und Kriegsheferungen noch mehr gefestigt wurde, machte möglich, daß der Kaschauer Rat die von hier und dort eingegangenen Nachrichten am besten auswerteten und binnen 2-3 Tagen zu anderen Städten des Bündnisses übermitteln konnten. Unter den Informationsquellen dieser Städte muß man die von allen gemeinsam bezahlten Spione, Gesandten und die in kaiserliche Hauptstädte delegierten Agenten hervorheben. Mit der Wende des 16. zum 17. Jahrhundert, haben wir immer mehr Angaben darüber, daß Beamte der wichtigsten Zentralämter gegen mehr oder weniger wertvolle Geschenke bereit waren, den in der Spionage Tätigen Informationen auszuhändigen. Wegen der Verbreitung der im Rahmen des Absolutismus durch Kaiser Leopold I. eingeführten Verwaltungsreform wußten die leitenden Ratsmitglieder der Städte nicht mehr wer der tatsächliche Machthaber ist, daher konnten sie weder neue politische Organe noch ein erfolgreiches Informationsnetz aufbauen. Die bis dahin bewährten Informationskanäle versiegten und die Mitglieder des sich auflösenden Bündnisses fanden keine neuen Informationskanäle, die so erfolgreich wie früher waren. 127