Petercsák Tivadar (szerk.): Hagyomány és korszerűség a XVI-XVII. században - Studia Agriensia 17. (Eger, 1997)
Bitskey István: A vitézség eszményének változatai a XVI-XVII. század fordulójának magyar irodalmában
István Bitskey DIE VARIANTEN DES TAPFERKEITSIDEALS IN DER UNGARISCHEN LITERATUR UM DIE WENDE DES XVI. UND XVII. JHS. Verschiedene Auffassungen des Tapferkeitsideal können in der ungarischen Literatur um die Wende des XVI. und XVII. Jhs unterschieden werden. Die erste Variante wird durch die Poesie Bálint Balassi’s vertretek Nach seiner Meinung ist die Burg von Eger eine „Tapferkeitsschule”, das Bollwerk der Christenheit (propugnaculum Christianitatis) und die Tapferkeit (virtus) ist die Gesamtheit aller Tugenden. Später, in der Mitte des XVII. Jhs. konzipierte ähnlich auch Miklós Zrínyi. In dieser These zeigt die Tapferkeit eine gewisse Verwandschaft mit dem Begriff virtú nach Machiavelli. Die Poesie von Balassi ist die Apotheose des Heldenlebens, aus der Glaube und Optimismus strahlen. Danach ist der Feind besiegbar, wenn nur die Kriegsmoral unverdorben und heroisch ist. Die Poesie von János Rimay, einem Schüler Balassi’s, stellt eine anderartige Auslegung der Tapferkeit dar. Rimay schrieb sine Verse in der Zeit des 15- jährigen Krieges, als bereits Enttäuschung, verlorene Illusion und Schwächung des auf Heroismus bauenden Glaubens sich ausbreitete. Nicht militärische Tugend sondern sogenannte „Seelengüte” wird am höchsten bewertet. Bestandteile sind Resignation, Duldsamkeit, weise Einsicht Standhaftigkeit (cons- tantia), Mäßigkeit (temperantia) und Besonnenheit. Dieses Tapferkeitsideal zeigt Verwandschaft mit der von Justus Lipsus vertretenen neostoischen Philosophie, in der zeitliche und volkstümliche Ideenströmungen mit den Stimmungsmotiven der ungarischen Grenzfestungen verschmelzen. Ein anderes Tapferkeitsideal wurde von den protestantischen Predigern Konzipiert. Statt des Kampfes gegen den äußeren Feind legten sie den Nachdruck auf die innere Erneuerung und die Abkehr von der Sünde, statt des aktiven Widerstandes betonten sie das in Gott gesetzte Vertrauen. Es ist nicht nur der Gedanke der „Türkengefahr” und „Türkenfurcht”, nicht nur die Furcht vor barbarischer Verwüstung, sondern die Idee „flagellum Dei”. Danach wird das ungarische Volk seiner Sünden wegen von Gott bestraft, die Gefahr geht vorüber, wenn das Volk besser wird. Diese Auffassung erscheint in der Streitschrift von Imre Magyari, dem lutherischen Prediger, in der er die derzeitigen Zustände kritisiert. Ein neues Tapferkeitsideal zeigt sich schließlich in den katolischen Predigten. Peter Pázmány entwirft das Ideal „athleta Christi” die Figur des Heiligen Martin als Beispiel. Danach müssen Krieger gegen Heiden kämpfen, vor dem 214