Petercsák Tivadar – Váradi Adél szerk.: A népvándorláskor kutatóinak kilencedik konferenciája : Eger, 1998. szeptember 18-20. / Heves megyei régészeti közlemények 2. (Eger, 2000)

Bemerkungen zur methodischen Kritik von Tamás Keszi

ÉSZREVÉTELEK KESZI TAMÁS MÓDSZERTANI MEGJEGYZÉSEIVEL KAPCSOLATBAN 465 gische Angabe im seltensten Fall gewinnen. Verträten die zu bearbeitenden hundert Gräber aus dem 10. Jahrhundert alle freigelegte Bestattungen (und man könn­te mit dem Vorkommen von weiteren Gräbern nicht rechnen) und wäre es sicher, daß die ersten Gräber ganz Anfang des 10. Jahrhunderts und die letzten genau am Ende dieses Jahrhunderts gegraben worden wären, könn­ten wir versuchen, außer der relativen Zeitstellung auch die absolute zu bestimmen. Es wäre aber eine Illusion, das von irgendeiner Methode, auch von der Seriation zu erwarten, dazu sind sie nicht fähig. 5. Das Endergebnis der Seriation kann beliebig nicht gewechselt werden. Wenn man nämlich irgendein Ele­ment in der Tabelle verlegt, hört die Ordnung auf und in diesem Fall ist die Tabelle nicht fertig. Eine gegebene Seriation kann also nur ein einziges Endergebnis haben. Die einzelnen Elemente können natürlich miteinander gewechselt werden, oder in eine Reihenfolge einordnen. Wenn man aber das macht, wird keine Seriation verwen­det, sondern etwas anderes. Untersucht man das Alter eines Fundes oder Fundortes und wählt man dazu eine andere Methode, kann das gegebene Element an eine beliebige Stelle — nach dem Willen, Wissen oder Glauben des Bearbeiters — gestellt werden. Die Seri­ation bietet leider dazu keine Möglichkeit. 6. Über die Inkompetenz hinsichtlich der absoluten Zeit­stellung bezweifelt Tamás Keszi auch die Möglichkeit zur Bestimmung der relativen Zeitstellung unter den einzelnen Fundkreisen (bei ihm „die Mengen" entlang der Zeitachse). Bedeutet das also, daß die Archäologie zu deren Bestimmung nicht fähig ist? Meiner Meinung nach beschäftigte sich das Axiomsys­tem der traditionellen Archäologie eben entgegengesetzt, bis dahin immer mit dem chronologischen Verhältnis der Fundkreise bzw. Horizonte zueinander. Demnach vergebens. 7. Wahrscheinlich möchten die Gegner selbst ein für voll­kommen gehaltenes Programm in der Seriation kritisieren, worauf die Benutzer der Seriation auch noch nicht abziel­ten. Man erwartet, daß es „Unterschiede hinsichtlich des Geschlechtes, Lebensalters, Ethnikums und der soziologi­schen und materiellen Lage" veranschaulicht. Die das erwarten, sind damit nicht im klaren, daß sich die Seriation ausschließlich mit dem Vorkommen der Gegenstände beschäftigen kann. Wenn jemand nach mehr strebt, kann er versuchen, das Ergebnis der Seriation auch mit subjektiv­en Begriffen wie z. B. "soziologische, materielle und eth­nische Unterschiede" zu deuten. Die Gruppen der Seri­ationstabelle können auch die Gruppen der Tracht, des Ethnikums und natürlich der Zeitstellung sein. Szalontai Csaba Móra Ferenc Múzeum 6720 Szeged Roosevelt tér 1-3. E-mail: szalonta@iif.u-szeged. hu 8. Letzten Endes handelt es sich teils darum, ob die Ergebnisse der Seriation annehmbar sind. Es ist natür­lich nicht zu leugnen, daß die Seriation zahlreiche Fra­gen nicht behandeln kann. Hier sind die Männer- und Frauengräber, d. h. ihre Absonderung zu erwähnen. Ferner kann die Seriation nur mit den Angaben arbeiten, die zur Verfügung stehen und die nach den Regeln der Seriation verwendbar sind. Das bedeutet, daß man eine Vorwahl unter den zu untersuchenden Funden und Fund­orten unbedingt machen muß. Nach der Vorwahl bleiben immer Funde, die — obwohl sie schön und reich sind — wegen ihres Einzelcharakters an der Seriation nicht ver­wendbar sind. Das ist nicht ausschließlich für die Seri­ation kennzeichnend. Untersucht man nämlich Fundver­bände bzw. archäologische Horizonte nicht mit Hilfe der Seriation, können die Einzelfunde in vollkommenen Maße ebenfalls nicht verwendet werden. Die andere Schwierigkeit ist bei dieser Methode, daß die Typolo­gisierung auf Angaben nicht eingeht, auf die das men­schliche Denken eingeht. Diese sind die Farbe, Größe, Qualität und Quantität. Es ist ebenfalls schwer zu entscheiden, nach welchen Gesichtspunkten die typolo­gischen Grenzen bestimmt werden. Streben wir nach große Typeneinheiten, zu denen auch mehrere kleine Untertypen gehören können, oder machen wir eine aus­führliche Typologie? In diesem Fall dürfen aber die Stücke der einzelnen Untertypen in die Untersuchung nicht mehr einbezogen werden. Ein häufiges Gegenargument ist, daß die Seriation — obwohl ihre Benutzer diese eine objektive Methode nen­nen — grundsätzlich mit subjektiven Kategorien arbei­tet. Das ist wahr, da die Ausarbeitung der Seriation ein subjektiver Vorgang ist. Die Seraition berücksichtigt auch die Gebrauchszeit der Gegenstände nicht. Die Ursache davon ist, daß alle Glieder des Verbandes in dem Augenblick, als der gegebene Fundverband (nur anläßlich des Begrabens oder viel früher, kann man nicht wissen) zusammengestellt wurde, für zeitgleich gehalten werden können, da sie gleichzeitig benutzt waren. Betrachtet man das Endergebnis, die Nützlichkeit und die Lehren, ist es am richtigsten, wenn man mit je mehreren Gesichtspunkten im Laufe der Seriation arbeitet. Es ist also gut, wenn derselbe Fundkreis nach mehreren Gesicht­spunkten untersucht wird und mehrere Gegenstandstypen einbezogen werden. Die erhaltenen Ergebnisse sind näm­lich in diesem Falle viel differenzierter, als wenn nur je eine Fundgruppe untersucht worden wäre. Ich bin aber überzeugt, daß die Widerlegung oder der Beweis der Ergebnisse die Aufgabe der Zukunft ist. Übersetzt von Katalin H. Simon

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