Schwalm Edit, Cs.: Palóc népművészet. A Dobó István Vármúzeum gyűjteményéből (Eger, 1990)

Die Volkskunst der Paloczen Die ungarische volkstümliche Kultur besteht aus mehreren, kleineren oder grösseren Volksgruppen, ethnischen Gruppen, deren Kultur in vielen Zügen voneinander abweicht. Die grösste ethnische Gruppe des ungarischen Sprachgebietes ist die der Paloczen im nördlichen Bergland. Unsere Ausstellung zeigt die Volkskunst des Paloczen-Landes im Komitat Heves. Der grösste Teil der Gegenstände, Werkzeuge und Kleidung für das alltägliche Leben und die Feiertage wurde jahrhundertelang vom Dorfvolk selbst zu Hause hergestellt. Die Gegenstände, die Fachbildung erforderten, wurden in kleingewerblichen Werkstätten angefertigt. Eine Eigentümlichkeit der Bauernhäuser um die Jahrhundertwende war die gute Stube, die nur selten, zu feierlichen Gelegenheiten benutzt wurde. Sie war mit bemalten, blumenverzierten Möbeln eingerichtet, die von den Tischlermeistern der Gegend gebaut wurden. Das gemachte Bett mit hausgewebtem Leinenzeug war eine Zierde der Stube. Bis zum ersten Weltkrieg wurde der grösste Teil der vom Dorfvolk verwendeten Gefässe von Töpfern hergestellt. Die im Komitat Heves zu findenden Tongefässe stammen aus mehreren Töpferzentren. Die Grundfarbe der Schüsseln aus der Stadt Gyöngyös ist weiss und ein kleiner Vogel verziert ihre Bauchung. Auf der mandelförmigen Schnapsflasche aus der Gemeinde Mezőcsát sind eine Aufschrift und ein Vogel zu sehen. Der Vogel hält einen blühenden Zweig im Schnabel. Von den Töpfern in der Gegend Gömör wurden viele Kochgeschirre und Speichergefässe hergestellt. Die ausgestellten Holzschnitzereien wurden hauptsächlich von Hirten gefertigt. Ausser den Hirtenstäben und Gewürzschränkchen ist ihr charakteristischtes Produkt der wasserschöpfende Holzlöffel, sog, „Tschanak". Im Komitat Heves hat die Weberei grosse Tradition. Die Frauen vom Dorf stellten das Leinen für die Familienkleidung und den Haushalt selbs her. Die mit gewebtem Muster verzierten Wohnungstextilien dieser Gegend sind ausserordentlich schlicht. Die mit Stickerei verzierten Textilien sind dagegen besonders abwechslungsreich und viel­farbig. Von den gestickten Textilien der Bauernwohnungen sind diejenigen am schmuckvollsten, die bei den Bräuchen, die zu Wendepunkten des menschlichen Lebens üblich waren. Am prächtigsten geschmückt sind die ca. 50-80 cm breiten, mit abwechslungsreicher Stichtechnik gearbeiteten ,Zeltbettlaken”. Dieses Laken diente als Decke über dem Brautbett, als Zelt rund um das Bett der Gebährenden gehängt und als Totenlaken auf der Totenbahre. Abwechslungsreich sind die verschiedenen Tücher - zum Essentragen, als Geschenk oder Wiegendecke. Ein charakteristisches Tragzeug der Paloczen ist der Leinenproviantsack, ,/ier vierfüssige Proviantsack". Von den Stücken der Volkstracht wurden die weiblichen Leibchen, die Kopf- und Schultertücher und die Brautigamhemden, „Brauthemden" am schönsten gestickt. Besonders schön sind die weissen, genähten Tücher aus der Gemeinde Boldog. Der Pelzrock Jükimön", ein als Mantel getragenes Kleidungsstück mit kurzer Taille wurde von Meistern, von Kürschnern aus Schafleder angefertigt. Seinen Rücken verzieren Blumensträusse, mit farbigen Seidenfäden genäht. Der charakteristische ungarische Bauernmantel wurde aus weissem Filztuch gefertigt und mit farbigen Wollfäden bestickt. In Unserer Ausstellung wird auch ein Hochzeitszug vorgeführt. Die Puppen tragen Kleider, die die Volkstracht der verschiedenen Regionen des Komitates repräsentieren. In der Mitte ist eine der Eigenartigkeiten der Hochzeitsbräuche der Gemeinde Boldog, der Brautkuchen, verzierter Kuchen zu sehen. Er wurde aus aufgereihten und auf Stöcke befestigten Pfefferkuchenpuppen zusammengestellt. Er ist ein Geschenk von der Taufmutter der Braut. Schliesslich sind die Textilien der Volkskunst-Genossenschaft von Heves „Hevesi Népművészeti és Háziipari Szövetkezet" zu sehen, die die Volksbräuche der Paloczen weiterführt.

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