M. Nepper Ibolya: Hajdú-Bihar megye 10-11. századi sírleletei 1. rész (Budapest-Debrecen, 2002)

Zusammenfassung

berfeld also nicht fortsetzen. Die Gräber waren in der süd­lichen Hälfte des 3 m messenden Quadranten und regel­mäßig angeordnet. 7. Hajdúböszörmény-Bodaszőlő, Büdöskút [Abb. 28— 32, Taf. 13-24, Taf. 375. 1) Einen anderen landnahmezeitlichen Fundort ganz in der Nähe führt die Fachliteratur unter der Ortsbezeichnung „Zelemér környéke" (Umgebung von Zelemér) oder „Deb­recen környéke" (Umgebung von Debrecen). Der hier zum Vorschein gelangte goldene Stierkopf-Gürtelbeschlag ge­hört zu den reichen Beigaben der Bestattung eines vorneh­men Mannes (M. NEPPER 1996, 218). Das bei der Rettungsgrabung in dem stark verwü­steten Gräberfeld von Büdöskút geborgene Fundmaterial ist vielleicht an die erste Generation der Mittelschicht der Landnehmenden zu binden: das archaische Motiv der sil­bernen Hemdkragenbeschläge mit Anhänger bzw. der sil­bervergoldeten, durchbrochen gearbeiteten Gürtelbeschlä­ge, das sägeblattförmige Silberamulett, die Fuß- und Arm­ringe aus Silberdraht, die rechteckigen und schildförmigen Augenbleche mit verbogenem Rand, deren Form mit der der Augenbleche vom Fundort Hajdúböszörmény-Erdős­tanya übereinstimmt. Das Vorkommen dieses alten Toten­brauchs dürfte die Population des Gräberfeldes ebenso an die erste Generation der Landnehmenden binden wie das der in nahezu unversehrtem Zustand aufgefundenen Strei­taxt und des Steigbügels mit Schiingenöse. 8. Hajdúsámson-Ligettanyai iskola (Abb. 33-34) Der zum Vorschein gelangte Gegenstand aus Gold hat eine interessante und ungewohnte Form. Auf Grund der den Mantel bedeckenden Palmettenverzierung kann man ihn mit großer Wahrscheinlichkeit als landnahmezeit­lich bestimmen (Abb. 34). Aus einem anderen Gemarkungsteil von Hajdúsám­son, von den Feldern der ehemaligen Meierei, hält die For­schung frühes, an die erste Generation der Landnehmenden zu bindendes Fundmaterial in Evidenz (M. NEPPER 1996, 232-233). Im Gebiet von Hajdúszoboszló sind fünf Fundorte aus dem 10.-11. Jahrhundert bekannt, wobei die Fund­stellen Erzsébet tér, Kis-tanya-Erdős-tanya bzw. Laponyag­halom in einem anderen Band behandelt werden. 9. Hajdúszoboszló-Arkoshalom (Abb. 35-76, Taf. 25­112, Taf. 368. 2, Taf. 369-370, Taf. 378. 2, Taf. 379. 1) Der Plan des aller Wahrscheinlichkeit nach infolge der arpadenzeitlichen Eingrabungen zum Ziegelbrennen für unvollständig zu haltenden Gräberfeldes zerfällt gut erkenn­bar in vier Blöcke. Die im nördlichen Teil bzw. in der Mitte des Gräberfeldes angelegten Gräber sind in die erste Hälfte des 10. Jahrhunderts zu datieren. Aus diesem Block mag die Ende des 12. Jahrhunderts erfolgte Störung (das Ziegelbrennen) einen Teil der Gräber herausgetrennt ha­ben, deren Zahl ich jedoch bis zur monographischen Auf­arbeitung des Gräberfeldes nicht zu schätzen wage. Der südöstliche Teil des Gräberfeldes verschmilzt nicht mit dem Block, der die vom Ende des 10. und Anfang des 11. Jahrhunderts stammenden Zopfringe mit S-Enden und Münzen arpadenzeitlicher Herrscher enthält. Die um zwei Reiterbestattungen mit Waffenbeigaben (Grab 74, 80) her­um angelegten Gräber, die sich an diesem Gräberfeldrand auffallend verdichten, schließen den Gräberfeldteil des 10. Jahrhunderts augenscheinlich ab. Sehr interessant ist die Lage der symbolische Reiterbestattungen bergenden Gräber mit Waffen, die den nördlichen Teil des Gräberfeldes ganz beherrschen und den Gräberfeldteil des 10. Jahrhunderts gleichsam einfrieden. Den Grablegen mit Waffen und Pfer­degeschirrzubehör im nördlichen Block folgt am Rande des Gräberfeldes die Reihe mit den Gräbern 120, 121, 122, 248, 192, 185, 220 und 145. An diesen zeichnet sich der West- und Südrand des Gräberfeldes nahezu exakt ab, und sie bilden zusammen mit den beiden oben erwähnten Be­stattungen (74, 80) im Osten gleichsam den Abschluss der Ruhestätte der Gemeinschaft des 10. Jahrhunderts. In den drei genannten Blöcken sind die in der ersten Hälfte und im zweiten Drittel des 10. Jahrhunderts noch in vielen Gräberfeldern charakteristischen Funde anzutreffen: die Au­genbleche, die schön verzierten, speziellen Bogenknochen, die Waffen, die aus Bein geschnitzten Knebel der Trensen, das tauschierte Pferdegeschirr und byzantinische Goldmün­zen. Bei der Untersuchung des von dem Gräberfeld stam­menden Fundmaterials fällt auf, dass die Beigaben der Waf­fengräber - sowohl zahlenmäßig wie auch in ihrer Ausfüh­rung — besonders herausragen. Die Beigaben der Frauen­gräber dagegen sind im Grunde sehr einfach, es gibt dar­unter keinen wertvolleren Gegenstand. Insgesamt erweckt die Untersuchung den Eindruck, als seien in dem Gräber­feld ausschließlich freie waffentragende Männer bestattet worden. Das trifft natürlich nicht zu, denn die Differenz zwischen der Anzahl der Männer- (83) und Frauengräber (61) ist äußerst gering. „Nichtssagend" erscheinen die Bei­gaben der Frauengräber erst dann, wenn man sie mit den Frauengräbern im 18 km entfernten Gemeinvolk-Gräber­feld von Püspökladány-Eperj esvölgy bzw. im 26 km ent­fernten Mittelschicht-Gräberfeld von Sárrétudvari-Hízóföld vergleicht. Jedenfalls wurde schon im Laufe der ersten Ana­lysen des Gräberfeldes deutlich, dass die Männergräber Ge­genstände ganz anderen Typs bzw. ganz andere Waffen enthalten als beispielsweise im ähnlich reichen Gräberfeld von Sárrétudvari-Hízóföld. Weitere Untersuchungen erfor­dert auch die Klärung der Frage, warum im arpadenzeitli­chen Teil des Gräberfeldes eine aus 16 Gräbern bestehende Gruppe die Gräber mit den Münzbeigaben umgibt. Beim gegenwärtigen Stand der Aufarbeitung des Materials halte ich das Gräberfeld von Hajdúszoboszló-Arkoshalom für eine Begräbnisstätte der Mittelschicht.

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