Gazda László szerk.: Néprajzi tanulmányok (A Hajdú-Bihar Megyei Múzeumok Közleményei 51. Debrecen, 1992)

V. Szathmári Ibolya: A debreceni párta

Ibolya V. Szathmári DER DEBRECENER PERLENKRANZ Bei den ungarischen Frauentrachten darf der parta (dt. etwa: Jungfernkranz) zu den wertvollsten Kopfschmuck gezahlt werden. Glöech einer Krone verzierte er den Kopf der Frau schon seit Alters her, dabei hatte er nicht die Aufgabe, den Kopf zu bedecken oder zu schützen. Das Tragen dieses Kranzes kann auf dem gesamten Gebiet des historischen Ungarn nachgewiesen werden. Was seine Gestalt, seine Form und die Art und Weise seiner Verwendung angeht, so kannte man mehrere Typen: der schmale, ringförmige parta wurde oben auf dem Kopf oder waagerecht in die Stirn gerockt getragen, der etwas dre­ieckartige, sich in der Mitte erhöhende előpárta (dt. etwa: Vorkranz) wurde ebenfallas auf dem Kopf ge­tragen, während der breite Knotenpárta den Haarknoten der Frau bedeckte. Der Debrecener oder auch Agraffen-Perlenkranz genannte Kranz zahlt zum Typ der Ringkranze. Diesen durften — im Gegensatz zu den beiden anderen Typen — nur ledige Mädchen tragen, da er Symbol für „Mädchentum", „Reinheit" und „Jungfräulichkeit" war. Diesen Kranz setzten sich die Mädchen als Zeichen des Erwachsenseins — die reformiert Glaubigen zur Konfirmation — das erste Mal auf, um ihn solange zu tragen, bis ihnen die Haare für die Hochzeit zu einem Knoten hochgestcht wurden. Die Rolle dieser Kranze als Ausdruck der Unbeflecktheit und Jungfräulichkeit ist in Liedern zur Verabschiedung der Brauf, in Sprichwörtern und in Redenwendungen lanmt Zeit erhalten geblieben. Das Kranztragen bei den Mädchen blickt auf eine lange historische Vergangenheit zurück. Die Er­gebnisse aus archeologischen Aufdeckungen bringen den Beweis, dass schon in Grabern aus der Land­nahmezeit der den Mädchenkopf umkränzende Schmuck vorhanden war, und von der Zeit an dann be­standig bis hin zum Ende des 19. Jahrhunderts. Sein bestandiges Vorhandensein in Debrecen und Umge­bung kann durch gegenstandliche wie auch schriftliche Dokumente gleichermassen bewiesen werden. Die Kranzformen und Schmuckelemente der verschiedenen Epochen änderten sich je nach den Be­dürfnissen und der Mode der Zeit. Die uns von unserer Gegend als älteres erhalten geblieben Kranze stammen aus der Landnahmezeit und bestehen — anlich wie andere Verzeerungen an der Kleidung — aus gepressten Metallbeschlangen — aus Silber, vergoldetem Silber, Bronze usw. (Fundmaterials aus Grab­aufdeckungen in Sárrétudvari-Hízóföld und Püspökladány). Die Verzierungen an den Kränzen aus dem Mittelalter und aus spateren Zeiten stellen jedoch keineswegs die Nachfolge dieser frühen Kranze dare da etwa im Verlauf des 14— 15. Jahrhunderts Schmuckelemente aufkamen, die allein für die Kranze typisch waren: so die aus Perlen aufgestickten Blatt- und Blütenmuster, die drahtartiartigem (Gold. Silber) Me­tallfaden gefertigten Blumen (Spiralverzierungen), die aus den unterschiedlichsten Edelsteinen. Perlen und Metallfaden aufgebauten, kegelförmigen „Agraffen" , die Verzierungen aus Spitzennetz und Spitzen­borten oder die Metallfadenstickereien. In der historischen Entwicklung der Jungfernkranze aus Debrecen bildeten diejenigen, die mit ecten kleinen Perlen verziert waren und im 17./18. Jahrhundert getragen wurden, eine ganz spezifische, sich von den anderen gut abgrenzende Gruppe. In der vorliegenden Studie stellt der Verfasser diesen Typ der Jungfernkranze vor, der auch von trachtenhistorischem Gesichtspunk her ein nahezu einmaliges Fundmaterial darstellt. Bei den Aufde­ckungsarbeiten (Anfang der zwanziger Jahre) zu den Familiengrabstatten von István Dobozi IL, dem ein­stigen Hauptrichter von Debrecen, konnte zusammen mit anderen Kleidungsstücken auch eine ganze Reihe Jungfernkranze geboren werden. Es gelang, fünf der perlenverzierten Kranze fast unbeschadet für die eine Nachwelt zu retten. Diese Jungfernkranze gehören zeitlich nicht ein und derselben Epoche an. Das Alter der Jungfernkranze konnte nämlich teils anhand des Stils ihrer Verzierungen, teils anhand des an den Verzierungen sichtbaren Meisterstempels (Zeichen des Kunstschmiedes) sowie teils auch daran recht konkret festgelegt werden, daß der eine oder andere Kranz an eine ganz bestimmte Person gebunden war

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