Gazda László szerk.: Néprajzi tanulmányok (A Hajdú-Bihar Megyei Múzeumok Közleményei 51. Debrecen, 1992)

Fehér Ágnes: A történeti és szabadegyházi közösségek életének összehasonlítása

Ágnes Fehér EIN VERGLEICH DES LEBENS IN DEN HISTORISCHEN UND IN DEN FREIKIRCHLICHEN GEMEINDEN Die mehrere Jahrhunderte alten Traditionen sowie die hierarchische Einrichtung der historischen Kirchen prägen auch die Alltagserscheinungen im religiösen Leben. Dem Glied einer historischen Kirche bietet sich keine allzu breite Möglichkeit, seine individuellen Fähigkeiten zu erleben und zu entwickeln. So lässt sich im Verhältnis zwischen Gemeinschaft und Individuum ein gewisser Grad an Entpersonifizie­rung beobachten, obgleich es ausser Zweifel steht, dass der Kreis derjenigen, die die Dienste der histori­schen Kirchen in Anspruch nehmen, in den letzten Jahren vor allem auch um junge Leute angewachsen ist. Die früher eher nur die Form und den Ritus bewertenden Erscheinungen haben sich in unseren Tagen nun um Erlebnisse religiösen Inhalts bereichert. Die Einrichtung der freikirchlichen Gemeinschaften des protestantischen Evangeliums ist von An­beginn an demokratisch, sie bekannt sich zum Prinzip der weltlichen Pfarrer, ist in ihrer materiellen Grundlage eigennützig, nimmt keinerlei staatliche Unterstützung in Anspruch, es fehlt ihr auch an der traditionellen kirchlichen Hierarchie. In den konfessionellen Gemeinschaften herrscht eine familiäre Athmosphäre, woraus sich eine breite Möglichkeit eröffnet, ein intimes religiöses Glaubenserlebnis stän­dig herauszubilden. Auch im Kreis der jungen Generation erobern sich die Freikirchen immer mehr Raum; vor allem die charismatischen Gemeinschaften verfügen über eine starke Anziehungskraft. Sowohl die historischen als auch die Freikirchen des protestantischen Evangeliums haben einheit­lich — von gemeinsamem Boden ausgehend — einige jener Probleme in Gesellschaft und Intimsphäre auf sich genommen und mit unverneinbar sichtbarem Erfolg gelöst, deren Lösung für die ungarische Gesell­schaft von heute unmöglich war, und die diese auch gar nicht lösen wollte.

Next

/
Thumbnails
Contents