Gazda László szerk.: Néprajzi tanulmányok (A Hajdú-Bihar Megyei Múzeumok Közleményei 51. Debrecen, 1992)
Magyari Márta: Húsvéti szokások a nyíracsádi görög katolikusok körében
Márta Magyart OSTERBRÄUCHE BEI DEN GRIECHISCH-KATHOLISCH GLÄUBIGEN IN NYÍRACSÁD Die griechisch-katholische Bevölkerung Ungarns hat sich vorwiegend im nordöstlichen Teil des Landes niedergelassen. H ier pflegt sie auch noch heute eine archaische Volkskultur. Das beständige Fortleben dieser Überlieferungen wurde neben der starken Kohäsionskraft der griechisch-katholischen Religion — unter den in Ungarn vorkommenden Konfessionen verfügt eben diese über ein völlig eigenständiges kulturhistorisches Hinterland — auch durch den Umstand gefördert, dass dieser Landesteil bis in jüngste Vergangenheit zu den unterentwickeltsten gehörte. In der vorliegenden Arbeit werden die Osterbräuche der Griechisch-Katholischen aus Nyíracsád, einem Ort rund 40 km nordöstlich von Debrecen, eingehend beschrieben. Sobald dies notwendig wird, ergänzen die Beschreibung Angaben aus Hajdúdorog und Nyírábrány zum Vergleich. Das Osterfest steht im Kirchenjahr der Griechisch-Katholischen als zentrales Fest da. Schon mit einer vierzig Tage anhaltenden Fastenzeit bereitet man sich auf Ostern vor. So meiden die Gläubigen zweimal pro Woche, und zwar am Mittwoch und am Freitag, auch heute noch alle fetten und fleischhaltigen Speisen. In früheren Jahrzehnten wurde hier während der gesamten Fastenzeit ausschliesslich mit Öl gekocht. Am Karfreitag wurde der strengste Fastentag eingehalten, dann wurde im allgemeinen nichts Gekochtes gegessen. Die Karfreitagszeremonie in der Kirche wird auch Beerdigung genannt, denn die Gläubigen tragen schwarze Trauerkleidung. Zu den ganz charakteristischen Momenten der Karfreitagszeremonie in der Kirche gehört es, dass neben dem Holzgebilde, das rechts vom Altar aufgebaut ist und als „Heiliges Grab" den Sarg von Christus darstellen soll, junge Männer Wache halten. Sie sind dazu in eine Art Soldatenuniform gekleidet. Von der Karfreitagszeremonie bis hin zur Auferstehungszeremonie am Ostertag wird hier ständig Wache gehalten, und die Jungen Männer wechseln sich alle halbe Stunde ab. Währenddessen halten sich aber auch stets Gruppen alter Frauen in der Kirche auf. Diese singen und beten hier. Um das Osterfest würdig zu begehen, braucht man unbedingt spezielle Speisen. So verziert man in den griechisch-katholischen Dörfern die Festtagsklöben in verschiedener Form. Eine typische Speise für diese Zeit ist der mit Zucker, Eiern und Gewürzen versehene süsse Quark. All die Osterspeisen — und zwar ausser den hier genannten auch noch Schinken, gekochte Eier, Meerrettich, Butter und eine Flasche Wein — werden am Ostersonntag in einen Korb getan und mit einem bestickten Tuch zugedeckt in die Kirche getragen. Zum Abschluss der Sonntagsmesse weiht der Pfarrer dann auf dem Kirchhof die Osterspeisen in den Körben. Am folgenden Tag, am Ostermontag, gibt es dann auch heute noch den Brauch, dass die jungen Burschen schon frühmorgens die jungen Mädchen aufsuchen, um sie zu bespritzen. Heute wird dies meist mit Kölnischwasser gemacht. Doch vor acht bis zehn Jahren kam es noch vor, dass sie einen ganzen Eimer Wasser über die Mädchen gössen.