Gazda László szerk.: Néprajzi tanulmányok (A Hajdú-Bihar Megyei Múzeumok Közleményei 51. Debrecen, 1992)
Vajda Mária: A Tiszával kapcsolatos népi hiedelmek egy Tisza menti falu közösségében
Mária Vajda VOLKSTÜMLICHE GLAUBENSARTEN IN VERBINDUNG MIT DER THEISS IN DER GEMEINSCHAFT EINES DORFES AN DER THEISS In seiner Eigenschaft als eines der Urelemente im Volksglauben spielt das Wasser mit all seinen Geheimnissen, seiner Unberechenbarkeit, seiner Unersetzbarkeit, in magischen und symbolischen Zauberhandlungen, in der volkstümlichen Heilkunde sowie in allen Glaubensarten in Verbindung mit Personen überirdischer Kraft und übernatürlichen Wesen eine sehr starke Rolle. In der vorliegenden Studie werden die Glaubensarten und Bräuche unter den Einwohnern von Tiszacsege, einer Siedlung am Ufer der Theiss, dem zweitgrössten Strom in Ungarn, vorgestellt. Wobei es sich hier um Glaubensarten und Bräuche in Verbindung mit der Theiss handelt. Immer wieder werden auch Hinweise auf Analogien und Abweichungen aus anderen Gemeinschaften gegeben. Die Einwohner dieses Ortes lebten von Anfang an von Ackerbau und Viehzucht. Der Fischfang galt bei ihnen nur als Zusatzverdienst. Da es hier eine Fähre über die Theiss gab, gelangte der Ort recht bald zu hohem Ansehen. Seine Einwohner gehören vorwiegend dem reformierten Kirche an. Die reinigende und krankheitsläuternde Kraft des Flusswassers war im Volksglauben allgemein bekannt. So hielt man auch in Tiszacsege das Theisswasser aufgrund der durch Heilkräuter in das Wasser gelangten Wirkstoffe bei den verschiedenen Heilverfahren sowohl äusserlich als auch innerlich (zur Bereitung von Bädern, Umschlägen, Waschungen und für Trinkkuren) für ausserordentlich nützlich. Auch in den Glaubensarten in Verbindung mit Tieren spielt das Theisswasser eine bedeutende Rolle (zum Vorbeugen gegen Krankheiten, als Garantie dafür, dass sich das Vieh auf dem Markt besser verkaufen lässt, als Milchzauber und zum Vertreiben von Würmern). Gab man einem Hund den Namen des Flusses, so wollte man laut Volksglauben damit bezwecken, dass er gegen die Tollwut gefeit ist. Es ist allgemein bekannt, dass das Wasser zu bestimmten Zeiten über unterschiedliche Kräfte verfügt. So glaubte man, dass eine Waschung im Flusswasser am Karfreitag von besonderer Zauberkraft für die Schönheit und die Gesundheit sei, und ein Trunk aus dem Wasser zu der Zeit sollte ein Garant für die Treue des Ehegatten sein. Noch im Jahre 1961 versuchten ältere Einwohner aus dem Ort trotz aller rationellen Methoden (Taucher, Netze auf dem Grund des Flussbettes ausgespannt), den Leichnam eines Ertrunkenen wiederzufinden, indem sie ganz dem Aberglauben nach am Freitag gebackenes Brot auf das Wasser legten. Besonderes Aufmerksamkeit sollten wir dem Aberglauben widmen, wonach jedes Jahr einmal, und zwar im Morgengrauen des Karfreitag, ganze Gruppen von Wassernixen, die halb Mensch, halb Fisch sind, aus dem Wasser auftauchen. Im Aberglauben unter dem Volk kommt jener Überzeugung eine wichtige Rolle zu, wonach über die natürlichen Öffnungen des Körpers verschiedene Tiere und Insekten in den Magen sowie andere Körperhöhlen eindringen, sich dort weiterentwickeln und vermehren und auf diese Weise den Tod desjenigen verursachen. Hier sind besonders die Geschichten in Zusammenhang mit dem sog. Wasserkalb, der Wasserblindschleiche und den Grillen von dem untersuchten Gebiet bekannt. Unser Bezirk gilt als klassisches Terrain für den Glauben an Schamanen und Hexen. In der vorliegenden Schrift werden die Glaubensarten in Zusammenhang mit den übernatürlichen Wesen und der Theiss zusammengefasst (und zwar ihre Fortbewegung auf der Theiss, die Gestaltveränderungen in Verbindung mit den Hexen usw.). Auch die Glaubensarten, die sich an die „Weisslebriger" genannte Person in Tiszacsege anknüpfen, welcher die geheimnisvolle Kraft des Schwebens über der Wasseroberfläche sowie des Nichtuntertauchens und andere übernatürliche Fähigkeiten zugesprochen werden, haben sich bis auf den heutigen Tag erhalten und werfen zahlreiche Fragen auf. Diese Glaubensarten sind uns auch aus anderen Gegenden aus den Unterlagen über Hexenprozesse bekannt.