Ujváry Zoltán: Varia Folkloristica (A Hajdú-Bihar Megyei Múzeumok Közleményei 25. Debrecen, 1975)
Német nyelvű kivonat
und mordeten, wo sie nur hinkamen. König Ladislaus führte gegen sie ein Heer und schlug sie in die Flucht. Die fliehenden Kumanen, denen der König mit seinen Scharen nachsetzte, zerstreuten Goldstücke, damit die ungarischen Soldaten von ihren Pferden steigen um das Geld aufzuklauben und sie sich unterdessen retten können. Als der König ihre Finte bemerkte, verwandelte er die Goldstücke in Steine. Die Kumanen wurden übereilt und niedergemacht. Nach der Schlacht rettete der König sein Heer mit einem Wunder vor dem Hungertod. Auf sein Gebet kam eine Rinderherde zum Lager. Die Soldaten schlachteten die Tiere und stillten ihren Hungar. Auch Trinkwasser hatten sie keines, worauf der König mit seinem Schwert aus dem Felsen Wasser schlug. SAGEN ÜBER DIE WEIZENÄHRE In der Tradition der europäischen Völker sind die Sagen über den Ursprung und die Verbrebitung des Weizens sowie über die Weizenähre in weiten Kreisen bekannt. Besonders die Verkürzung der Ähre kommt in den Sagen ausgedehnter Gebiete vor. Diesmal möchte ich aus meiner Sammlung ungarische Sagenvarianten über die Weizenähre und den Ursprung des Weizens anführen. In der I. Gruppe sind die Sagen und Glauben über die Verkürzung der Weizenährc enthalten. Die Sage entspringt der Vorstellung, in den Urzeiten wären auf dem ganzen Weizenhalm Körner gewachsen; aus irgendeinem Grund sei dann nur ganz oben eine Handvoll - die Ähre - geblieben. Die ungarische Volkstradition erklärt die Verkürzung der langen Ähre mit verschiedenen Ursachen. In einer Gruppe der Varianten wollen die Sagen von einem märchenhaften Zustand wissen : Der Mensch hatte nur eine einzige Furche zu ziehen und konnte daraus genügend Brotgetreide beziehen. Der Mensch war aber unersättlich, er wollte immer mehr haben und gab sich nicht mit dem Ertrag einer Furche zufrieden. Deshalb pflügte er mehrere Furchen, um mehr Weizen ernten zu können. Seine Habgier brachte ihm aber den Zorn eines höheren Wesens (Gott, Jesus, Engel, Teufel) ein, das ihm nur an der Spitze des Weizenhalmes eine kleine Ähre beliess. Laut anderen Varianten erzürnte aber Gott deshalb, weil der Mensch den Ertrag der einzigen Furche für zu viel hielt. Er verkürzte also die Ähre, und so können nun die Menschen selbst mit harter Arbeit nicht mehr die reiche Ernte der Urzeiten erzielen. In der Mehrheit der Sagen wird die Verkürzung der Ähre auf die Sünde einer Frau zurückgeführt, die den schmutzigen Hinteren, die schmutzigen Hände, das schmutzige Kleid usw. ihres Kindes mit einem Fladen (Ähren) abwischte. Jesus, der mit dem heiligen Petrus auf Erden wandelte, erzürnte sich ob dieser Tat: Er packte den Weinzenhalm ganz unten und zog mit seiner Hand die Körner herunter. Nur auf die Fürbitte des Petrus Hess er einige Körner an der Spitze des Halmes. Laut einigen Varianten Hess Jesus deshalb nicht die Weizenkörner auf dem ganzen Halm, weil die Menschen frevelhaft, faul und träge waren; deshalb wurden sie bestraft und zur Arbeit genötigt. Manchen Varianten zufolge haben die Menschen den Hunden und Katzen nichts zum Essen gegeben; deshalb wurden sie von einer höheren Macht mit der Verkürzung der Ähre bestraft. Die letzteren Varianten sind höchstwahrscheinlich infolge einer Kontamination entstanden, denn in der Mehrheit der Geschichten lässt Jesus die Ähre für die Hunde und Katzen auf dem Weizcnhalm. Schliesslich bleibt in einigen Varianten die Weizenähre für die Vögel, die Braven, die Unschuldigen, die Armen, die Waisen und die Witwen erhalten. Die Sagenvarianten werden nach den angeführten wichtigsten Motiven präsentiert; als Grundlage dieser Motive wählte ich eine Ursache der Ährenverkürzung bzw. ein charakteristisches Merkmal der Gruppe: Motiv der einzigen Furche und der Unersättlichkeit (1-12), Fladenmotiv (13-54), Motiv der Frevelhaftigkeit und Trägheit (55-67), Hundeund Katzenmotiv (68-69), Varia (70-74). Bei einer beachtlichen Gruppe der Sagen über den Weizen steht im Hintergrund die Vorstellung, auf dem Weizenkorn sei das Bild von Jesus bzw. Maria zu sehen. Dieser Glaube ist zwar recht weitverbreitet, doch gibt es relativ wenig diesbezügliche Geschichten. Zumeist werden uns nur Fakten mitgeteilt, ohne jegliche Erklärung. Einige schöne Sagenvarianten sind aufgrund der biblischen Geschichte entstanden, wonach Heródes das Jesukind verfolgen Hess. Maria floh mit ihrem Kind vor den Soldaten des Heródes und erreichte ein Weizenfeld; dort blieb sie stehen, der Weizen wuchs rasch so hoch, dass er beide verdeckte, und so blieben sie von den Soldaten unbemerkt. In Erinnerung an dieses Ereignis ist das Gesicht Maria bzw. Jesu auf dem Weizenkorn zu sehen. Die Sagen, in denen dieser Glaube anders erklärt wird, werden im II. Teil behandelt.