Ujváry Zoltán: Varia Folkloristica (A Hajdú-Bihar Megyei Múzeumok Közleményei 25. Debrecen, 1975)

Német nyelvű kivonat

die Güte des Weines schädlich aus - es wurden also die Interessen der ganzen Gemeinschaft gefährdet. Ähnlicherweise wurde auch die an Sonn- und Feiertagen geleistete Arbeit als schädlich bezeichnet, und die Verletzung der im Laufe der Jahrzehnte entwickelten Bräuche streng bestraft. Die Verordnungen über das Arbeitsverbot wurden zu traditionellen Ge­wohnheiten und verbreiteten sich auf weiten Gebieten. Bei der Untersuchung unserer Volksbräuche sind derartige Traditionen, die im wesentlichen vom Gesetz herrühren, vom Gesichtspunkt des Lebens der Bräuche in Betracht zu ziehen. Das Arbeitsverbot an ge­wissen Tagen dürfte sich auch infolge kirchlicher Verfügungen entwickelt haben; die verbotenen Tage sind oft auf solche Quellen zurückzuführen. Zweifellos ergeben sich aus dem gebietsmässig ausgedehnten Studium der Verordnungen der Weinbauer-Vereinigungen zahlreiche Beispiele zu den Gesetzen, die von der Gemeinschaft geschaffen wurden, und zu den Bräuchen, die auch ungeschrieben erhalten blieben und zur lokalen bzw. landes­weiten Tradition wurden. DER TOD UND DAS BEGRÄBNIS IN ZWEI DÖRFERN DES TÚRÓC-TALES Ich habe das veröffentlichte Material in der Ostslowakei an Ort und Stelle in zwei Dörfern des Turóc-Tales, Lévárt und Deresk (slowakisch Strelnice und Drzkovce) ge­sammelt. Die zwei Dörfer mit ungarischer Bevölkerung gehörten im historischen Ungarn (vor 1918) zum Komitat Gömör. Heute liegt dieser Teil des ehemaligen Komitats Gömör im Kreis von Gross-Steffelsdorf (Rimavská-Sobota). Die Dorfbewohner beschäftigen sich mit Ackerbau und Tierzucht. Bis zum ersten Weltkrieg war hier die Töpferei der wichtig­ste Berufszweig. Dieser Beruf trat zwischen den zwei Weltkriegen in den Hintergrund, heute leben und arbeiten in Deresk nur noch zwei Töpfermeister. Die Dörfer liegen bloss ein paar Kilometer voneinander entfernt, zwischen ihnen bestand immer eine enge Be­ziehung. Der mündlichen Überlieferung nach - aber auch in der Wirklichkeit gab es hier keine einzige Familie, die in irgendeiner Form nicht mit der Töpferei zu tun gehabt hätte. Ihre Töpferwaren wurden auch in weit entfernt liegenden Gegenden verkauft. Jahrzehnte hindurch wurde davon eine erhebliche Menge verkauft und so gerieten die Töpfe dieser zwei Dörfer des Túróc-Tales auch in die Haushalte von Ost- und Nordungarn. Die etwa 1500 Einwohner der zwei Dörfer sind Katholiken. Durch Heiraten ist der Kontakt zwischen ihnen sehr eng und auch ihre Bräuche sind identisch. Auch der Tradi­tionskreis des Begräbnisses stimmt völlig überein. Ich untersuche, wie sich die Beisetzungs­zeremonie sowie die mit dem Toten zusammenhängenden Bräuche und Aberglauben seit Anfang des Jahrhunderts bis heute verändert haben. Die Beisetzungsbräuche ändern sich im wesentlichen langsamer als die anderen Bräuche des Volkslebens, z. B. die Hochzeits­bräuche. Wir können natürlich auch im Traditionskreis des Begräbnisses gewisse Verände­rungen beobachten. Aus der Untersuchung des Brauchmaterials geht jedoch hervor, dass die Änderung sich hauptsächlich auf die gegenständlichen Requisiten erstreckt. Die mit dem Toten, mit dem Tod zusammenhängenden Vorstellungen halten sich dagegen sehr zäh und wir glauben, dass sich das mit der Begräbniszeremonie verbundene Glaubens­material - bei der sich offenbar zeigenden Veränderung der Äusserlichkeiten - nur sehr langsam verändert, bzw. sehr langsam verschwindet. EINIGE VARIANTEN DES LIEDES ÜBER DIE HOCHZEIT IN KANA Im ungarischen Sprachgebiet sind zahlreiche Varianten des Liedes über die Hochzeit in Kana bekannt. Besonders bei Hochzeiten wurde die Geschichte der biblischen Wunder­tat mit Vorliebe besungen. Vereinzelten Beispielen zufolge wurde allerdings das Lied auch beim Totenschmaus oder bei verschiedenen Zusammenkünften religiöser Natur ge­sungen. Aus dem Gesichtspunkt des Volksschauspiels ist die Variante von Gyöngyöspata (Komitat Heves) besonders beachtenswert, die am zweiten Sonntag nach dem Dreikönigs­fest in der Schule oder im Wohnhaus eines Teilnehmers aufgeführt wurde. Nach dem Ge­sang des Vorsängers begleiteten die Teilnehmer mit textgerechten Gesten die Ereignisse der Wundertat. Mehrere Beschreibungen deuten auf die dramatischen Momente und auf das Spiel der Darsteller hin. Gewöhnlich endete das Lied - die Szene - mit dem Tanz der Teilnehmer. Zweifellos können wir in der Darstellung der Hochzeit in Kana ein weiteres schönes Beispiel für unsere dramatischen Volksbäuche erblicken. Aus dem Ge­sichtspunkt der dramatischen Momente und des Volksschauspiels betrachtet, zeigt uns das reichhaltige Material über die Hochzeit in Kana manche feine Wesenszüge der Volks­schauspielkunst.

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