Ujváry Zoltán: Varia Folkloristica (A Hajdú-Bihar Megyei Múzeumok Közleményei 25. Debrecen, 1975)
Német nyelvű kivonat
die Türken mit Lärm, Glocken und Getute errungen wurde; zur Erinnerung daran macht man jedes Jahr ähnliche Dinge. Es steht ausser Zweifel, dass dem Ursprung des Brauches keinesfalls ein wirkliches historisches Ereignis zugrunde lag. Sagen, die mit den Türken in Verbindung stehen, sind auch in der Tradition anderer, von den Türken ebenfalls bedrohter europäischer Völker bekannt. Wir können in Wirklichkeit von einer auf einem grossen Gebiet geläufigen wandernden Sagenvariante sprechen, die auch dem Hajduszoboszlóer Silvesterbrauch zugrunde liegt. Zur Darstellung der Türken in der ungarischen Volkstradition siehe einen früheren Aufsatz von mir: A török alakja a magyar dramatikus népszokásokban. (Die Gestalt des Türken in den ungarischen dramatischen Volksbräuchen.) A debreceni Déri Múzeum Évkönyve. 1971. Debrecen, 1972. 419-483. FASTNACHTBEGRABEN BEI DEN SZEKLERN VON HERTELENDYFALVA Ende des vergangenen Jahrhundert Hessen sich etwa 4000 Bukowina-Szekler an der Niederen Donau nieder, deren Nachkommen auch heute dort leben, und zwar in den Dörfern Hertelendyfalva (heute: Vojlovica), Sándoregyháza (heute: Ivanovo), Székelykeve (heute: Skorenovac). Im Jahre 1966 habe ich in Hertelendyfalva und Sándoregyháza folkloristische Forschungen unternommen und meine Ergebnisse teilweise publiziert (Népdalok és balladák egy al-dunai székely közösségből - Volkslieder und Balladen aus einer SzeklerGemeinschaft an der Niederen Donau. Debrecen, 1968). Diesmal wird die Faschingstradition der Szekler von Hertelendyfalva dargestellt. Unsere Aufmerksamkeit gilt vor allem einer Parodie der Bestattung. Der Bursche, der den Toten darstellt, personifiziert den Fasching, der ins Grab gelegt wird. Der Brauch, mit dem der Fasching zu Ende geht, wurde zwischen den beiden Weltkriegen noch praktiziert und in den Jahren nach 1960 wieder aufgenommen. In Hertelendyfalva dauerte der Fasching drei Tage lang, die vor allem für die Jugend drei Tage der Tanzunterhaltungen und Fröhlichkeiten bedeuteten. Am Sonnabend begann das Faschingsfest mit einem Tanz. In der vorangegangenen Woche ging der Beauftragte der Burschen von Haus und lud die Mädchen zum Tanz ein; nur auf Eindiadung des Burschenführers durften die Mädchen zum Ball gehen. Der erste Tanz dauerte von Samstag Abend bis zu den Morgenstunden am Sonntag, wurde am Sonntag Abend fortgesetzt und dauerte mit geringen Unterbrechungen im wesentlichen bis Aschermittwoch. Das Faschingsfest fand im Wirtshaus statt. In den drei Tagen gab es reichliche Gelegenheiten für scherzhafte Szenen und Spiele. In der Fastnacht trat z. B. ein als Arzt maskierter Bursche in den Ballraum ein. Der Tanz hörte auf, und es wurde verkündet, ein Arzt sei aus Indien gekommen, der die Pockenkrankheit heilen könne. Unter den „Kranken" waren jene Burschen gemeint, die noch keine Geliebte hatten. Am Ende „starb" der Arzt: er fiel auf den Boden und wurde von den anderen hinausgetragen. In den frühen Morgenstunden des Aschermittwochs wurde der Fasching bestattet. In der Mitte des Saales legte sich ein Bursch auf eine Leiter. Er wurde mit einem Leintuch bedeckt und tat, als wäre er gestorben. Zu beiden Seiten stellte sich je ein Bursche auf, der eine als Priester, der andere als Kantor verkleidet, ringsherum nahmen die „Klageweiber" Platz. Der „Priester" zog einen weiten Rock an, und bekleidete sich überhaupt, als wäre er ein katholischer Priester. Er nahm einen Besen, tauchte ihn ins Wasser und bespritzte dann den Toten mit „Weihwasser". Der Kantor trug einen abgetragenen Anzug. Der Mantel reichte ihm unter die Knie. Der Priester sagte ein scherzhaftes Gebet, der Kantor sang ein spassiges Lied, während die „Klageweiber" zumeist obszöne Texte aufsagten. Danach packten zwei oder auch mehr Burschen die Leiter und trugen den „Toten" aus dem Wirtshaus. Die Anwesenden gaben das Geleit. Sie zogen durch das Dorf und sangen. Als sie schliesslich zum Friedhof angelangt waren, kippten sie die Leiter plötzlich um und Hessen den Toten in den Graben fallen. Damit war der Fasching bestattet. VERSUCH ZUR DARSTELLUNG DES BRAUCHGUTES EINES KALENDERTAGES NACH MOTIVEN In einer früheren Abhandlung (A szokáskutatás néhány terminológiai kérdése. Einige terminologische Fragen der Brauchforschung. Műveltség és Hagyomány, V. 1963. 145-153.) habe ich bereits darauf hingewiesen, dass auf dem Gebiet der Volkstradition zahlreiche Bräuche, Glauben, Riten und Handlungen nachweisbar sind, die miteinander übereinstimmen, in bezug auf Zeit und Anlass jedoch voneinander unabhängig sind. Der