Bencsik János – Módy György – Szalay Emőke: Tanulmányok Egyek múltjából / Hajdúsági Közlemények 9. (Hajdúböszörmény, 1981)

Bencsik János-P. Szalay Emőke: Egyek protestáns múltjának történeti emlékeiből

János Bencsik—Emőke P. Szalay AUS DER GESCHICHTE DER PROTESTANTISCHEN VERGANGENHEIT VON EGYEK Die in den 1770-er Jahren reformatische Einwohnerschaft der Gemeinde Egyek, zwischen der Theiß und der Hortobágy gelegen, verließ ihre Wohnstätte aufgrund der Zwistigkeiten mit dem Egerer Domkapitel und ließ sich in Kispereg bei Arad (heute: Peregu Mic, Rumänien) nieder. Als Zeichen ihrer Verbundenheit zu ihrer Religion nahmen die Neuansiedler klerikale Gegenständen kann so manches Beachtenswertes abgelesen werden. Die Gefäße stammen aus der Zeit zwischen 1694 und 1763, und zwar aus einer Epoche, in der überall im ganzen Land die bis dahin oft recht ärmli­chen Kirchen mit den notwendigen Gegenständen ausgerüstet wurden. Zu den frühesten Gegenständen zählt ein Silberglas aus dem Jahre 1694. Aufgrund seiner Stileigenheiten kann angenommen werden, daß es die Arbeit eines Debrecener Silberschmieds ist, und vielleicht ist es sogar mit dem Namen von János Ötvös aus Kiskomárom in Verbindung zu bringen. Auch ein anderes Glas, das 1728 gefertigt wurde, kann ähnliche Zeitgenossen unter den Gläsern der reformatischen Kirchen in der Großes Ungarischen Tiefebene aufweisen. Unter den eine größere Einheit bildenden Zinnkannen stammt die früheste aus dem Jahre 1695. Sie weist typische Zeichen der Debrecener Zinnkannen auf. Bei dem am meisten verzierten, im 1726 hergestellten Exemplan können Ähnlichkeiten mit Zinnkannen aus Debrecen festgestellt werden. Auch die einzige Kanne, die keine Jahresztahl trug, konnte anhand ihrer Stileigenschaften zeitlich eingeordnet werden, und zwar in die Zeit von 1730—1740. Die vierte Kanne, ein Stück aus dem Jahre 1749, weist abweichende Stilmerkmale auf. Hier könnte eher eine Ähnlichkeit zu Kaschauer Gefäßen vorliegen. Die Kanne aus dem Jahre 1763 wurde wahrscheinlich wieder in Debrecen gefertigt. Der Taufkrug ist lädiert, ein Zeichen ist hier ebenfalls nicht zu entdecken. Der Zinnteller stammt wahrscheinlich aus dem Ausland. Die klerikalen Gefäße aus Egyek spiegeln den Wandel, der sich im gesellschaftli­chen und wirtschaftlichen Leben des Dorfes vollzog, gut wider. Ihre Anschaffung folgt den wichtigsten Stationen der Epoche treu nach: Hier sind der anfängliche Auf­schwung nach den türkischen Befreiungskämpfen im letzten Jahrzehnt des 17. Jahr­hunderts und dann die verhältnismäßig ruhige Entwicklungsphase zu Beginn des 18. Jahrhunderts, die im Falle von Egyek auch durch die günstige Wirkung des Kontrak­tes mit dem Großgrundbesitzer im Jahre 1700 bestärkt wurde. Dies sind gleichzeitig auch die Zeitpunkte für die Anschaffung und Stiftung dieser Gegenstände. Darüber hinaus sind diese Gegenstände auch von anderen Gesichtspunkten her beachtenswert. Nicht nur durch den Glauben und die Bildung waren die Kirchen von Egyek und ihre bäuerliche Gemeinschaft fest mit Debrecen, dem Mittelpunkt des Kal­vinismus in der Trans-Theißgegend verbunden, sondern auch die kunsthandwerkliche Ausstrahlung dieser Stadt war bestimmend. Im 17./18. Jahrhundert stellte Debrecen den natürlichen (wirtschaftlichen, bil­dungsmäßigen und künstlerischen) Mittelpunkt der Großen Ungarischen Tiefebene und auf geistigem Gebiete die Hochburg der Reformation dar. Ihre Wirkung zog auf allen Gebieten weite Kreise. Ein sehr mützliches Beispel hierfür ist die Gefäßesamm­lung der Kirche von Egyek. Aus ihr geht nämlich hervor, daß die Einwohnerschaft sich in erster Linie nach Debrecen wandte, als sie ihre Kirche mit diesen Gegenstän­den schmücken wollte. Gleichzeitig liefert die Untersuchung dieser Gefäße neue Beit­räge zur Geschichte des Gold-und Silberschmiedehandwerks und des Zinnhandwerks in Debrecen. 38

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