Nyakas Miklós: Sillye Gábor 1817-1894 / Hajdúsági Közlemények 7. (Hajdúböszörmény, 1980)

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Ausnahme eines kurzen Zeitabschnitts kam er seinem Auftrag als Regierungkommissar den gesamten Freiheitskampf (12. Mai 1849 bis 6. Juli 1849) über nach. Der Grund für diese Unterbrechung war, dass die Szemere-Regierung nach der Unabhängigkeits­kerklärung (14. April) den Versuch machte, eine der stärksten Waffen der Linken, die Institution des Regierungskommissariats, zum Schweigen zu bringen. Aus dem Frei­trupp der Freiwilligen, dem sog. Bocskai-Trupp entwickelten sich später das 17. (Bocs­kaier) Husarenregiment und das 52. und das 53. Infanteriebataillon. Auf den Schul­tern von Gábor Sillye lasteten die Aufgaben, die Truppen anzumustern und dann mit Waffen und Ausrüstungen zu versorgen. Er machte auch den Vorschlag, einen Offi­ziersstab zu bennen. Ausserdem spielte er eine wichtige Rolle dabei, dass es zu den beiden in der Hajdúság geplanten Volksaufständen kommen konnte (Januar und Juli 1849). Im Juli 1849 dehnte sich seine Beauftragung als Regierungskommissar ausser auf das Hajdu-Gebiet auch auf das Komitat Szabolcs und die Stadt Debrecen aus. Wie wohl bekannt, sahman sich in der Gegend jenseits der Theiss zu jener Zeit der zaristischen Intervention gegenübergestellt. Zu den vordringlichen Aufgaben gehörte es da, die Armee von Görgey mit Proviant zu versorgen. Zum Frühjahr 1849 nahmen seine politischen Ansichten eine radikale Rictung ein: er war Anhänger der Republik und des Thronsturzes des Habsburger Hauses; vom Rat der Stadt Hajdúböszörmény liess er einen Beschluss zur Bejahung der Republik unterzeichnen, den er dann beim ungarischen Abgeordnetenhaus einreichte. Sillye gehörte zu den Gründungsmitglie­dern der Radikalen Partei. Er war auch in Arad am 9. August auf der letzten unga­rischen Landesversammlung dabei. Nachdem der Freiheitskampf seine Niederlage er­litten hatte, hielt Sillye sich einige Zeit in Bihar verborgen, wo man ihn im März 1850 gefangennahm. Im Oktober 1851 wurde er zum Tode verurteilt. Dies Urteil wurde dann aber aus Gnade in eine zehnjährige Festungsstrafe umgewandelt. Bis zu seiner Freilassung im Jahre 1856 führte er ein Sklavendasein in den österreichischen Fes­tungen. In Pest bekam er eine Stelle in der Redaktion der Gazdasági Lapok, und nachdem die Willkürherrschaft gestürtzt war, wählte man ihn zum Hauptkapitän des Hajdu­Gebietes im Jahre 1861. In dieser Eigenschaft entfaltete er gösse Krauftanstrangungen zur Modernisierung des Verwaltungswesens der Hajdu-Städte, und ganz besonders zur Entwicklung von Hajdusböszörmény. So sind mit seinem Namen die Erweiterung des Stammhauses im Hajdu-Gebiet und die Errichtung des auch heute noch imposanten und dem Ort ein städtisches Antlitz verleihenden Gymnasiumsgebäudes verbunden. In der Welt der Reformen, die sich nach dem Ausgleich von 1867 immer stärker ent­faltete, wurde es von mal zu mal deutlicher, dass die Tage des Hajdu-Gebietes gezählt waren. Dennoch setzte Gábor Sillye alles daran, die Munizipallage des Hajdu-Gebietes zu retten. Er brachte Gegenvorschläge gegen die geplanten Reformen von, in denen er darauf anspielte, dass Böszörmény als Amtssitz beibehalten werden muss, indem das Hajdu-Gebiet vergrössert wird. Obwohl die Vorstellung von Gábor Sillye nie Wirk­lichkeit wurde, so spielte sein Vorschlag dennonch eine bemerkenswerte Rolle dabei, dass in der Hajdúság das Komi tat Haj du mit Debrecen als Amtssitz gegeründet wurde. Im Jahre 1875 wurde Sillye von der Regierung zum Obergespan der Stadt Debrecen benannt, worin heute schon ein Vorbote für die Verschmelzung von Debrecen und dem Hajdu-Gebiet — natürlich mit Debrecen als Zentrale — gesehen werden muss. Als 1876 das Komitat Hajdu gebildet wurde, pensionierte man Sillye. Obgleich er noch einmal den Versuch veranstaltete, ins politische Leben zurückzukehren — mit einem gemässigten Programm —, hatte dabei keinen Erfolg. Den Rest seines Lebens verbrachte er mit der Erforschung der Geschichte der Hajducken und des Hajdu­Gebietes. So hat er es verdient, der erste Geschichtsschreiber der Hajducken genannt 70

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