Nyakas Miklós szerk.: Hajdúsági Múzeum Évkönyve 6. (Hajdúböszörmény, 1987)

NÉPRAJZ — VOLKSKUNDE - Angaben zu den Traditionen beim Waschen und Reinigen in Hajdúböszörmény

Edit Deli ANGABEN ZU DEN TRADITIONEN BEIM WASCHEN UND REINIGEN IN HAJDÚBÖSZÖRMÉNY Die Sorge um reine Kleidung für die Familie gehörte fast bis auf den heutigen Tag, wo syntheti­sche Waschmittel und die Mechanisierung des Waschens schon allgemein geworden sind, zu den schwersten unter den herkömmlichen Frauenarbeiten. Der Waschtrog und der dazu gehörige Wasch­schemel wurden von ortsansässigen Tischlern hergestellt und auf dem Markt angeboten. Zuerst liess man die verschmutzten Kleidungsstücke in einer Lauge einweichen. Diese Lauge wurde durch Kochen von Akazienasche hergestellt. Zu den Winterarbeiten gehörte das Akaziensammeln als Vorrat für das ganze Jahr. Neben dieser Lauge löste man den Schmutz auch mit Hilfe von selbstgekochter Seife aus den Kleidern. Auch das Seifekochen war Aufgabe der Frauen auf dem Lande. In den Städten gab es schon Seifensieder und Seifenhändler, die oft auch die Umgebung mit Seife versahen. In Re­genwasser reinigt Seife am besten — war die Auffassung nicht nur bei den Böszörményer Frauen. Und deshalb konnte man in früheren Zeiten oft eine Wanne oder einen Balg unter der Regentraufe stehen sehen, in welchen das Regenwasser aufgefangen wurde. Das Waschen verlief folgendermassen : Zuerst wurde das Wasser erwärmt, welchem man zuvor Lauge oder fettiges Soda zugesetzt hatte. In dem warmen Wasser wurden dann die Kleidungsstücke gründlich eingeseift und eingeweicht, damit Seife und Lauge die Verschmutzungen lösen. Wie lange dieses Einweichen dauerte, hing meistens von der sonstigen Hausarbeit der Frau ab. In dem Ein­weichwasser wurden die Kleidungsstücke unter Zugabe von Warmwasser einmal durchgewaschen. Danach wurden sie noch zwei- oder dreimal in neuer Waschlauge gewaschen. Hierbei waren die ersten beiden warme, die letzte jedoch stets eine Heisswasserlauge,in der die Wäsche dann stehenblieb. Nach dem Waschen wurden die weissen Wäschestücke ausgekocht, und zwar in Seifen- oder Soda­wasser, una sie zu desinfizieren. Nach dem Kochen wurden sie gespült, meistens zweimal in kaltem Wasser. Das erste Spülwasser war einfaches Wasser, während dem zweiten eine Wäscheblau-Essenz beigegeben wurde, um die Wäsche ordentlich zu bleichen. Im letzten Spülwasser befand sich auch die Wäschestärke. In Hajdúböszörmény kannte man verschiedene Stärkemittel. So brauchte man die selbstgekochte Mehl- und Kartoffelstärke, aber auch die sog. „Tafelstärke" und „Reisstärke" aus dem Laden. Es kam auch vor, dass die Kleider im Wasser von Nudelteig gestärkt wurden. Welche Kleidungsstücke gestärkt wurden, das war von Familie zu Familie unterschiedlich und hing von den Gewohnheiten sowie davon ab, was man im Elternhaus gesehen und gelernt hatte. In den meisten Familien war einmal wöchentlich grosse Wäsche, meistens Anfang der Woche, am Montag oder Dienstag, damit jeder in der Familie am Sonnabend nach der Körperpflege auch reine Wäsche an­ziehen konnte. Bis dahin mussten die Kleidungsstücke dann trocken und geplättet sein. Zu letzterem gebrauchte man eine Mangel oder ein Bügeleisen, das durch einen heissen Stein, ein Eisenstück oder Holzkohle erwärmt wurde. Die reinen Kleidungsstücke wurden in Schränken und früher noch in Truhen aufbewahrt. In der Stadt wohnte schon eine bedeutende Schicht an Handwerkern, Händlern und Intelektuel­len. Hier wurden die Hausarbeiten unter der Anleitung der Hausfrau von Dienstleuten ausgeführt. Die Wäsche besorgten aber oftmals Waschfrauen, die dafür ins Haus kamen und keine anderen Arbeiten erledigten. Meist war dies die Aufgabe von sehr reinlichen, ordentlichen aber armen Frauen und Witwen, die auf diese Weise den Unterhalt für ihre Familien besorgten. Zu Beginn des Jahr­hunderts gab es in der Stadt auch eine Wäscherei. Ihre Modernisierung trat hier mit der Ablösung des Holzkohlebügeleisens durch ein elektrisches Bügeleisen ein. Bei den besser bemittelten Leuten war dies dann schon in den vierziger Jahren verbreitet. Allgemein wurde das elektrische Bügeleisen jedoch erst in den sechziger Jahren. Ihm folgte die mechanische Waschmaschine mit Rührscheibe, die in den sechziger Jahren unseres Jahrhunderts bis hin zu den siebziger Jahren allgemein verb­reitet war. Die Wäscheschleuder verbreitete sich erst Ende der siebziger und Anfang der achtziger Jahre. In der vorliegenden Studie geht es des weiteren um die tägliche Körperpflege, besonders aber um die gründliche Körperpflege am Sonnabend, um deren Hilfsmittel, um die Haar- und Bartpflege, um die Körperpflege während der Feldarbeit, um die Schönheitspflege sowie um die Säuglingspflege.

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