Nyakas Miklós szerk.: Hajdúsági Múzeum Évkönyve 6. (Hajdúböszörmény, 1987)

TÖRTÉNELEM — GESCHICHTE - Eine kurze Baugeschichte über den Sitz des Amtsbezirkes Hajdú

Miklós Nyakas EINE KURZE BAUGESCHICHTE ÜBER DEN SITZ DES AMTSBEZIRKES HAJDÚ Mit der vorliegenden Arbeit unternahm es der Verfasser, die Baugeschichte des ältesten öffent­lichen Gebäudes von Hajdúböszörmény, des ehemaligen Sitzes des Amtsbereiches Hajdú, zu klären. Notwendig machte sich die Arbeit, da in Kürze die Restaurierung dieses Gebäudes bevorsteht, und weil wir bislang nur recht wenig, und dies dazu auch noch falsch, über das Gebäude wussten. So stellte sich nun heraus, dass das Gebäude in drei Abschnitten entstand. Zuerst wurde zwi­schen 1762 und 1765 ein ebenerdiges Gebäude mit Arkadenreihen und einem riesigen Kellerge­fängnis errichtet. Hier fanden eine Küche, Speisekammer, eine Wachstube sowie ein Archiv und ein Versammlungsaal ihren Platz. Die Errichtung dieses Gebäudes machte sich im eigentlichen einer Verwaltungsreform wegen notwendig. Denn Maria Theresia untersagte den Hajdü-Städten die Aus­übung der Todesstrafe und übertrug dies dem Amtsbereich Hajdú. Daher musstein Hajdúböszörmény ein ständiges Gefängsnis erbaut werden. Die Baupläne stammten von einem Debrecener Meister. In den 90-er Jahren des 18. Jahrhunderts machten sich neue Erweiterungen notwendig. Hierzu fertigte der Debrecener Architekt József Rachbauer die Pläne an, die dann nach kleineren Verän­derungen auch von dem Statthalterrat befürwortet wurden. Der Amtsbereich machte sich auch bald an die Verwirklichung der Pläne, doch in Berufung auf Geldmangel wurde der Bau dann vom Statt­halterrat untersagt und um gut ein Jahrzehnt verschoben. So ging er dann erst 1802 weiter. Dieser Erweiterungsbau bedeutete, dass das ebenerdige Gebäude um ein Stockwerk erhöht wurde und in Richtung auf die heutige Lajos-Kossuth-Strasse um einen Flügel verlängert wurde. Das Gebäude hatte dann folgende Funktionen : In dem Erweiterungsbau befanden sich sechs Zimmer, die den Gesandten der Hajdù-Stâdte als Unterkünfte dienten. Im oberen Stockwerk be­fanden sich die Amtsräume der Beamten des Amtsbereiches Hajdú sowie die Räume für das Hilfs­personal. Hier war auch der Versammlungssaal. Der Stil dieses Gebäudes lääst einen Hauch des 18. Jahrhunderts spüren, in seinen Proportionen entspricht es dem derzeitigen Geist des ungarischen Barock. Ursprünglich waren sämtliche Decken gewölbt, ausgenommen die des Versammlungssaales, welche mit Kasetten geschmückt war. Die Bauziegel wurden an Ort und Stelle gefertigt, während alles andere Baumaterial von weither heran­transportiert wurde: so z.B. Kalk und Holz aus der Gegend von Belényes (heute Rumänien), Balken aus Máramaros (heute Sowjetunion) und Eisenmaterial aus Csetnek (heute Tschechoslowakei) und Diósgyőr. Kaum war das Gebäude fertig, so stellten sich auch schon statische Fehler ein, dies wahrschein­lich infolge des damals ungewöhnlich hohen Grundwasserspiegels. Nach 1867 machten sich neue Erweiterungen notwendig, denn nur allzu schnell kam es ja zu Umgestaltungen in der allgemeinen Verwaltung. So wurde 1870/71 nach den Plänen von Debrecener Architekten ein weiterer Gebäudeflügel errichtet sowie auch ein Gefängnis zu ebener Erde. Im Jahre 1876 wurde dann jedoch der Amtsbereich Hajdú aufgehoben, und Debrecen wurde das Zentrum des neuorganisierten Komitats. Somit verlor das Gebäude in Hajdúböszörmény seine ursprüngliche Aufgabe. Heute finden hier das Hajdúságer Museum, das städtische Gericht und das Katasteramt ibreu Platz. 140

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