Nyakas Miklós szerk.: Hajdúsági Múzeum Évkönyve 4. (Hajdúböszörmény, 1980)
TÖRTÉNELEM — GESCHICHTE - Die Elektrizitäts — Aktiengesselschaft von Hajdúböszörmény (1910—1948)
Ernő Szűcs DIE ELEKTRIZITÄTS-AKTIENGESELLSCHAFT VON HAJDÚBÖSZÖRMÉNY (1910—1948) Angeregt durch den Zufall, daß die Stromversorgung in New York für eine ganze Nacht ausfiel, geht der Verfasser in seiner Arbeit davon aus, daß der elektrische Strom heute in unserem Leben eine der wichtigsten Energiequellen darstellt. Im Anschluß hieran umreißt er mit der Darstellung der Besonderheiten in der Verbreitung der elektrischen Energie in Ungarn das Bild, in welches er dann die Inbetriebnahme des Elektrizitätswerkes von Hajdúböszörmény hineinfügt. Bei dieser Darstellung gibt der Verfasser Hinweise darauf, daß die Entwicklung der ungarischen Industrie zwar auf einigen Gebieten dem Westen nachsteht, doch in diesem Industriezweig hat Ungarn mit der Erfindung des Transformators (des Stromtransportes), mit der Lösung der Verteiler- und der Übertragungsproblematik sowie mit der Weiterentwicklung der elektrischen Eisenbahn auf internationaler Ebene bedeutende Verdienste errungen. Dennoch stand das auf diese Weise erworbene wissenschaftliche Ansehen keineswegs in einem entsprechenden Verhältnis zur Elektrifizierung Ungarns, Besonders gering war die Anzahl an Elektrizitätswerken in der Gegend jenseits der Theiß. In der vorliegenden Arbeit macht der Verfasser auch mit den Charakteristika der drei Perioden in der Elektrifizierung des Landes bekannt: In der ersten Perode versorgt ein Elektrizitätswerk eine einzige Ortschaft mit Strom. In der zweiten Periode, die ab 1929 einsetzte, ist man darum bemüht, einen bestimmten Bezirk mit Strom zu versorgen. Im dritten Abschnitt, nach der Befreiung, wird das sich über das ganze Land spannende Hochspannungsnetz ausgebaut. Indem er die Gründung des Werkes in Hajdúböszörmény beschreibt, wirft der Verfasser Ernő Szűcs ein Licht auf die ökonomischen, gesellschaftlichen und psychischen Faktoren, die bei der Entscheidung eine Rolle spielten. Er zieht hier die Schlußforgerung, daß es nicht eine erreichte Stufe in der Industrialisiertheit ist, sondern daß es das Sichhervortun der Siedlung unter den anderen Siedlungen dieser Gegend sowie das Streben nach Erhaltung einer leitenden Position sind, die einen wesentlichen Faktor der Städtewerdung, nämlich ein örtliches Elektrizitätswerk, ins Leben rufen, und daß es der Lokalpatriotismus ist, der die konservative Anschauungsweise besiegt. Die Gründung verlief in Form einer Aktiengesellschaft. Die Firma Gan ließ das Kraftwerk errichten und ließ das Stromnetz (60,2 km) ausbauen. Gleichzeitig übernahm diese Firma beides für 50 Jahre von der Stadt in Pacht. Der erste Leiter der Station war Aladár Reményi. Mit zwei dreizylindrigen, jeweils 248 PS starken Rohölmotoren und zwei Generatoren, deren Gesamtleistung 200 kVA ausmachten, wurde hier unter Mitarbeit von 21 Personen Strom erzeugt. Am 16. Juni 1911 setzte die Stromversorgung ein. Die Endsumme dieser Investition betrug 705.136 Kronen. Außerdem wurden auch 822 Straßenlampen installiert. Die Zahl der Verbraucher stieg aber nicht in dem Maße an, wie man dies erwartet hatte, somit kündigte der Pßchter einem Teil der Angestellten. Mit dem einsetzenden Weltkrieg stellten sich Versorgungsschwierigkeiten ein, und das Werk des öfteren außer Betrieb. Am 18. Oktober 1918 wurde es für 13 Monate ganz stillgelegt. Da sich zu jener Zeit auch viele andere Probleme einstellten, konnte eine ordnungsgemäße Stromversorgung erst wieder am 1. November 1924. aufgenommen werden. Es wurde der Gedanke aufgeworfen (1926), auch Hajdúdorog vom Elektrizitätswerk Hajdúböszörmény aus zu versorgen. Hierfür wären aber derartig hohe Investitionen nötig gewesen, die die Stadt nicht hätte übernehmen können. Im Gegenteil, allein schon um die Erneuerungskosten für die veralteten Einrichtungen und Maschinen zu sparen, wurde ein Vertrag mit dem Lichtwerk der Stadt Debrecen geschlossen, 308