Nyakas Miklós szerk.: Hajdúsági Múzeum Évkönyve 3. (Hajdúböszörmény, 1977)

Dániel Szilágyi (1831—1885)

Sándor É. Kiss DÁNIEL SZILÁGYI (1831—1885) Dániel Szilágyi wurde am 15. Januar 1831 in Hajdúhadház geboren. Sein Vater, János Szi­lágyi war Prediger helvetischer Konfession, hochangesehener Pfleger unserer Nationalliteratur und Muttersprache. Sein Sohn, Dániel ererbte seine Sprachbegabung und die Zuneigung zu den Wis­senschaften von ihm. Er war 7 Jahre alt, als er den Vater verlor. Nach der Absolvierung der Na­tional- (muttersprachliche) und Lateinschule (deák) besucht er von dem Herbst 1845. die akade­mische Fakultät des Reformierten Kollegiums zu Debrecen. Von seinen Professoren machten auf ihn besonders der Sprachgelehrte, József Lugossy, ein hervorragender Sachkundige der klassischen und der Orientalsprachen, und István Szűts, der Historiker und Rechtsgelehrte große Wirkung. Später wurden beide Mitglieder der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Mit 18 Jahren ist er Soldat des ungarischen Freiheitskampfes. Als Honvedhusar-Wachmeister kämpft er an den Shclachtfeldern von Südungarn. In den letzten Tagen des Freiheitskampfes wird er zum Leutnant befördert. Er hatte die Waffen nicht niedergelegt, sondern emigrierte mit dem Gefolge von Kossuth auf türkischen Boden, und hatte seine geliebte Heimat nie wiedergesehen. Mit Ausdauer studiert er türkisch, französisch und englisch. In dem Kampf von Krim ist er Dolmetscher der englischen Armee. Er ließ sich in Konstantinopel nieder, wo er seine Familie gründete. Seine zwei Söhne schickt er aber 1863 mit seiner Frau nach Ungarn zurück und ließ sie zu Hause erziehen. Dániel Szilágyi öffnet in Konstantinopel eine Antiquariatbuchhandlung, daneben ist er noch türkischer Advokat, Sprachlehrer und Gelehrte. Er erlernte auch das Arabisch und das Persisch. Als Kenner der Orien­talsprachen erwerbt er Autorität unter den Orientalisten der europäischen Länder. Die Beamten der europäischen Botschaften lernen türkisch von ihm. Als Dolmetscher übersetzt er aus demTür­kischen in fremde Sprachen, aus dem Englischen, Französischen, Deutschen und Ungarischen ins Türkische. Von den ungarischen Orientalisten waren Áron Szilády und Ignác Kunos seine Schüler. Er steht im engen, freundschaftlichen Kontakt mit dem berühmten Turkologen der Zeit, Ármin Vám­béry. Er sammelte leidenschaftlich die Kodexe, die Buchraritäten, die alten Drücke und mit beson­derer Sorgfalt die auf die türkisch—ungarische Zeit beziehenden Quellen. Er leistete der ungari­schen Delegation (Ferencz Kubinyi, Arnold Ipolyi und Imre Henszlman) große Hilfe, als sie 1862. nach Konstantinopel gefahren ist, um die Corvinén (die berühmte Kodexsammlung des ungari­schen Kögins Matthias, reg. 1458—1490) aufzuforschen. Die nach Konstantinopel verschlagenden Ungaren fanden in ihm immer einen aufrichtigen, hilfsreichen Freund. Die Schriften von Béla Tóth, Adolf Ágai, Ármin Vámbéry und Ignác Kunos verewigten seine menschliche Größe und sei­nen beispiellosen Charakter. Am 22 November 1885 ist er plötzlich, während Arbeit gestorben. Er wurde in dem protestan­tischen Friedhof Ferikő zu Konstantinopel zur ewigen Ruhe beigesetzt. Seine hochwertigen Kodexe (438 Bände) und seine Drucksammlung wurde von der Ungari­schen Akademie der Wissenschaften gekauft und diese Sammlung bildet mit der Bezeichnung Col­lectio Szilágyiana ein Teil der Orientalbibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften. Für die Sammlung interessierte sich auch die Akademie der Wissenschaften zu Szentpétervár. Seine Bibliothek, die ungefähr 10 000 Bände umfaßt kaufte das evangelisch —reformierte Lyceum von Kiskunhalas. Sein Nachfolger, das Gymnasium Szilády Áron zu Kiskunhalas gab die Bibliothek der Ungarischen Akademie der Wissenschaften und der Landsbibliothek Széchényi über. Über den wissenschaftlichen Wert der Sammlung informierte 1887 Ármin Vámbéry, 1891 Ignác Kunos die wissenschaftliche Öffentlichkeit. 263'

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