Nyakas Miklós szerk.: Hajdúsági Múzeum Évkönyve 3. (Hajdúböszörmény, 1977)
Die Grossmeierei von Tiszacsege
Sándor Nagy DIE GROSSMEIEREI VON TISZACSEGE Der Grundherr von Tiszacsege war schon von dem Ende des 17. Jahrhunderts an die Familie Vay. Die Vay-Brüder wirtschafteten zuerst gemeinsam und es kam erst im Jahre 1760 später 1787 zur Aufteilung des Gutes. Die Mark und damit auch die Leibeigenen und Fronhöfe wurde zuerst in vier, dann in fünf Landparzellen von gleicher Größe aufgeteilt. Nach der Aufteilung wurden in der Mark nacheinander 4 Wirtschaftszentren zustandegebracht: Nagymajor (Die Grossmeierei); Kismajor (die Kleinmeierei); Cserepes und Szilágy. Nagymajor wurde zum Zentrum einer der Gutwirtschaften, als hier das zweistöckige — auch noch heute stehende — Schloß aufgebaut wurde. Während des zweiten Weltkrieges wurden die alten Protokolle und Akten der Gemeinde fast völlig vernichtet, das in dem Landesarchiv aufbewahrte Dokumentmaterial der Familie Vay ist auch zugrunde gegangen, deswegen besitzen wir zuverlässige Angaben die Nagymajor betreffend erst von dem Anfang des 19. Jahrhunderts an. Zu dieser Zeit besass ein Viertel von Csege und seiner Mark der General, Freiherr von Miklós Vay aus Vaja als ewiges Erbteil seiner Ahnen. Je ein Viertel besaßen noch József Vay, die verwitwete Frau von Daniel Vay und István Pécsy. Nagymajor gehörte dem Gut von General Miklós Vay. Von den vierziger Jahren des 19. Jahrhunderts wurde aber das Gut von 5126 Katastraljoch von den Besitzern nicht mehr bewirtschaftet, denn das Grundstück wurde in Pacht gegeben. Im Jahre 1908 verkaufte der damalige Grundbesitzer, Béla Vay 2164 Katastraljoch mit dem Schloss von Nagymajor und mit den Wirtschaftsgebäuden dem Pächter, Lajos Rosinger. Er starb 1920 und des Gut erbten seine zwei Söhne, das im Jahre 1942 — auf Grund der faschistischen Gesetze —- durch den Staat ihnen weggenommen wurde. Nach der Befreiung bekamen sie 170 Katastraljoch mit dem Schloss und 5 Wirtschaftsgebäuden zurück. Die Besitzer konnten aber das Gut selbst nicht bewirtschaften, es gab keine Arbeitskraft auf dem Gehöft, da den ehemaligen Ackerknechten im Jahre 1945 Grund und Boden zugeteilt wurde. So boten sie, die Rosinger den zurückerhaltenen Grund mit den Gebäuden dem Staat an. Gegenwärtig gehört der ehemalige Grundbesitz dem Hortobágyer Statsgut. Seit 1903 wurde durch Jahrzehnten lang über das Schloss von Nagymajor und den Kornspeicher heftig disskutiert. In seiner, im Jahre 1903 aufgelegten Abhandlung behauptete Mátyás Kálmán Végh, Oberpfarrer von Ároktő, dass das Schloss aus den Ruinen der im 13. Jahrhunderts schon blühenden Abtei von Ohat aufgebaut wurde, der Kornspeicher sei die Abteikirche gewesen, die Ohater Abtei sei also in der Nagymajor gewesen. Lajos Zoltai, der ausgezeichnete Forscher der Vergangenheit von Debrecen und Hortobágy bewies in seinen Abhandlungen, daß Nagymajor nie zu Ohat gehörte, eswar von uraltesten Zeiten an Csegeer Boden, die Ohater Abtei konnte also hier nicht gewesen sein. Das Schloß weist Empireelemente auf, die dem Biedermayer Stil nahe stehen, es hat keinen mittelalterlichen Ziegel und der Kornspeicher deutet auf die Planung eines, in der ersten Hälfte des 19. Jahrhunderts gelebten, provinziellen Baumeisters hin. Die Grösse des Schlosses stimmen mit der der mittelalterlichen Kirche nicht überein. Den Standpunkt von Lajos Zoltai bekräftigen die im Laufe der Zeit zum Vorschein gebrachten Archivangaben. Laut einer 1819 ausgestellten Urkunde ist das ganze Gebäude des Schlosses neu, woraus klar folgt, daß es in den letzten Jahren des 18. Jahrhunderts oder am Anfang des 19. Jahrhunderts gebaut wurde. Auf den im Jahre 1783 gemachten ersten Kartenaufnahmen von Ungarn kommt das Schloss nicht vor. Wenn das zweistöckige Gebäude zur Zeit der Aufnahme gestanden wäre, hätte es als das höchste gebäude der Umgebung bestimmt aufgenommen worden. Der als Kirche gemeinte Kornspeicher gewann seine heutige Form mit der Aufwendung des neben ihm stehenden Gerätschuppens in den Jahren 1892—1893. Beide Gebäuden werden heute als Kunstdenkmäler in Evidenz gehalten. 171'