Nyakas Miklós szerk.: Hajdúsági Múzeum Évkönyve 3. (Hajdúböszörmény, 1977)

Die Flora der Pussta Hortobágy

János Ötvös DIE FLORA DER PUSSTA HORTOBÁGY Hortobágy ist auch in unseren Tagen eine der grössten baumlosen, natronhaltigen Grasheiden Mittel-Europas (heute Nationaler Zentralpark). Die Pussta Hortobágy sah aber nicht immer so aus, wie heute: in der postglacialen Epoche war sie vorher eine Naturpussta, d. h. klimatische Steppe, dann war sie ein umfangreiches Moorland mit Steppenflecken und Wäldern bedeckt, später wurde sie Waldsteppe. Über dieses Naturbild hat die Wissenschaft festgestellt, dass die Hortobágy der west­liche Ausläufer der russischen Waldsteppen ist, die mit ihr durch Moldau verbunden war. Diese Naturlandschaft begann durch menschlichen Eingriff langsam zugrunde gehen. Die Waldheide bestand noch zur Zeit der Landnahme des Magyartums, wo in den tief liegenden Gebieten Mooraste, in den höheren Gebieten Auenwälder und Grasheiden prangten, denn Hortobágy gehörte einst zum Überschwemmungsgebiet der ihr Flussbett oft wechselnden Theiss. Die Niederlassung des Magyarturms ging durch Verwüstungen der Wälder vor sich, weil das zur neuen Lebensweise übergehende Magyartum Ackerländer brauchte, die nur auf Kosten der Wälder möglich war. Zur Zeit der türkischen Belagerung entvölkerte sich die durch winzige Ortschaf­ten und Dörfer sich bevölkerte Gegend. Die bedeutende Viehabtreibung versperrte endgültig den Weg zur Neupflanzung der Wälder. Am schädlichsten wurde die Pussta durch die Theissregelung beeinflusst, die Theiss gelangte nämlich von den Jahren 1850 zwischen starken Dämmen, demzufolge begann die Sodabildung. Das heutige Gesicht der Hortobágy ist also eine sekundäre Erscheinung. Ihr Boden und ihre Flora sind auch sekundär. Die Steppenpflanzen verdrängten die Trockenheit er­tragenen Pflanzen (xerophyta) östlicher Herkunft. Solche sind z. B.: Festuca pseudovina, Artemisia pontica, Ranunculus pedatus, Achillea setacea, Kochia prostrata usw. Der Austrocknung folgte die Sodabildung und dementsprechend die Erscheinung der salzliebenden Arten (halophyta) wie z. B.: Camphorosma annua, Plantago tenuiflora, Planta go maritima, Artemisia maritima ssp. monogyna, Crypsis aculeata, Salsola soda, Limonium gmelini usw. Infolge der grossen Abtreibung verbreiteten sich die kosmopoliten und ruderalen Arten, wie z. B.: Polygonum aviculare, Lepidium ruderale, Bro­mus mollis, Matricaria inodora usw. Die Pflanzenresten der ehemaligen Waldsteppe, z. B. Galatella punctata, Peucedanum officinale. Amygdalus nana sind in den Wäldern von Ohat und Újszentmar­gita zu finden. Heute findet man in der Hortobágy Wasser-, Wiesen- und Waldpflnazen. Im Fluss Hortobágy leben zwei Arten von Laichkrautassotiationen (Hydrocarition und Potomion) mit ihren charakteris­tischen Vertretern, wie z. B.: Lemna minor, Ceratophyllum demersum, Utricularia vulgaris, Nymphaea alba, Nuphar luteum, Nymphoides peltata usw. Die beiden Ufer des Flusses sind durch Schilfdickichte bedeckt: Sparganium erectum, Butomus umbellatus, Iris pseudacorus usw. Die Wiese hat hier zwei Erscheinungsformen: feuchte und trockene Wiese. Auf der feuchten Wiese befinden sich die Mitglieder der folgenden Assotiationen: Agrosti-Alopecuretum, Agrosti­Eleochari-Alopecuretum geniculati, Agrosti-Glycerietum poiformis und Agrosti-Beckmannietum. Die trockene, sodahaltige Wiese hat aufgrund der herschenden Pflanzen zwei Formen: Achilleo­Festucetum pseudovinae und Artemisio-Festucetum pseudovinae mit charakteristischen Trifolium­Arten. In dem Laubkronehorizont der Wälder sind Quercus robur, Acer campestre, Acer tataricum, Ulmus minor, in dem Gebüschhorizont Amygdalus nana und Cerasus fruticosa die nennenswerten. In dem Rasenhorizont sind Doronicum hungaricum, Polyganum latifolium, Phlomis tuberosus, Orchis morio, Viscaria vulgaris, Viola suavis usw. zu finden. Auf der in die Wälder vorrückenden sodahaltigen Waldwiese sind Galatella punctata und Peucedanum officinale zu erwähnen. 15

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