Bencsik János szerk.: Hajdúsági Múzeum Évkönyve 1. (Hajdúböszörmény, 1973)
Die Gliederung der Bevölkerung von Hajdúböszörmény nach der Lebensweise
János Bencsik DIE GLIEDERUNG DER BEVÖLKERUNG VON HAJDÚBÖSZÖRMÉNY NACH DER LEBENSWEISE Hajdúböszörmény war die grösste Haiduckenstadt. Die Gliederung der städtischen Haiduckengesellschaft war daher hier am ausgeprägtesten. Besonders da, als die bürgerliche Umgestaltung auch in dieser Gegend spürbar wurde. Vom zweiten Drittel des 19. Jahrhunderts an sind die folgenden gesellschaftlichen Klassen und Gruppen in Hajdúböszörmény zu finden: die Intelligenz, die neben der gewöhnlichen Erzieherschicht auch die Angestellten der Bezirksadministration umfasst hat, - eine dünne Handwerker- und Händlerschicht und das Bauerntum. Die Schichtung des Bauerntums wurde durch die Entwicklung des bürgerlichen Grundeigentums beschleunigt, und gegen Ende des Jahrhunderts hat sich die Absonderung der Ackerwirte, Kleinbauern und Landproletarier, ihre Differenzierung in der Lebensweise stabilisiert. Die Entwicklung des Kapitalismus hat in Hajdúböszörmény natürlich vorwiegend die Bauernwirtschaft, die Viehzucht und den Eckerbau berührt. Einerseits nahmen die Ackerfelder zu, anderseits nahmen die den Grund der extensiven Viehzucht bildenden Weiden ab. Dieser Prozess wurde zweifellos durch die Regulierung der Theiss, bzw. durch die Entwicklung des intensiven Ackerbaus gefördert. Der Grundbesitz gewann an Autorität, die Verkoppelung wurde also notwendig. Den Landbesitz der Familie auf demselben Feld zugeteilt, wurde die schnelle und grossangelegte Entwicklung der Gehöfte geschaffen. In Hajdúböszörmény s Flur lebten mehr tausend Kleinbauern mit Familie im Haus auf dem eigenen Boden und züchteten das Vieh unter den günstigen Bedingungen. Im Aufsatz beschäftigt sich der Verfasser nur mit der Gliederung des Bauerntums. Die Absonderung der Händler- und Handwerkerschicht und der Intelligenz war nämlich imfolge ihres Berufes schon von Hause aus bestimmt. Die Gliederung war ein grundsätzliches Prinzip auch in der Verteilung des inneren Stadtgebietes. Vom Anfang des 19. Jahrhuderts an haben die Ackerwirte und die Kleinbauern ihr Wohnhaus immer mehr ausser dem Stadtwall aufgebaut, wo sich früher nur die Ställe und andere Wirtschaftseinrichtungen befunden hatten, und in diesen geräumigen Höfen auch weiter eine bedeutende Viehhaltung getrieben. Der innere Kern der Stadt wurde immer mehr der Wohnsitz der reichen Ackerwirte, der Intellektuellen und der Händler, beziehungsweise Handwerker. Hier wurden auch die in den 1830er Jahren angesiedelten Judenfamilien sesshaft. Die immer zunehmenden Besitzlosen, Knechte, Tagelöhner, usw. wurden in die neuen Staddteile Kisböszörmény (etwa: Kleinböszörmény), Középkert (Mittelgarten), Vénkert (Altgarten) verdrängt. Die Bevölkerung trennte sich auch der Konfession nach. Die Unierten (ungefähr ein Zehntel der Bevölkerung) haben sich im westlichen Teil der Stadt niederlassen. Hier wurden auch ihre Kirche, ihre Schule errichtet. Das wurde die ,.Russische Flanke" genannt. Die Absonderung der Bauernschichten nach der Lebensweise ist an der Wende zum 20. Jahrhundert dort am ausgeprägtesten, wo das Vermögen, das Geld auch den moralen Grund bedeuteten. So im Bauwesen, in der Einrichtung der Wohnung, in der Tracht. Im Folgenden behandelt der Aufsatz die Unterschiede im Wohnhaus, in der Einrichtung des Hofes, in der Wohnkultur und in der Tracht der Bauernschichten ausfrührlich. Er stellt fest, dass die Wohlhabenden ihr Haus immer mehr nach dem kleinstädtischen Stillns gebaut haben. Die traditionelle Bauart wurde von den Kleinbauern, beziehungsweise — wegen ihrer materiellen Lage - von den Besitzlosen erhalten. Das traditionelle Baumaterial war der Schlamm oder Lehm, das Dach wurde mit Rohr bedeckt. Als das Röhicht abnahm, haben die Wohlhabenden. Dachziegel, die Armen Stroh oder Maisstiel zur Bedachung gebraucht. 109'