Vezető a Déri Múzeum kiállításaihoz (Debrecen, 1978)

Deutscher Auszug

GLASHERSTELLUNG Unter Einwirkung der venezianischen Glaskunst begannen an der Wende vom 13. zum 14. Jahrhundert ungarische Glashütten ihre Arbeit. Im 16. Jahr­hundert verfiel das blühende Glasgewerbe und ging fast völlig zugrunde. Doch am Ende des 17. Jahrhunderts nahm es eine neue Entwicklung, um sich dann im 18. Jahrhundert zu vervollkommen. In waldreichen Gebieten, wie zum Beispiel in Oberungarn, Transsylva­nien und Transdanubien, arbeitete im 18./19. Jahrhundert eine ganze Reihe von Glashütten. Nachdem sich schon eine Glasindustrie herausgebildet hatte, bewahrten die kleinen Hütten noch bis zum Ende des 19. Jahrhunderts die sich im Laufe der Jahrhunderte herausgebildeten Formen und Verzierungen. Die Glaswaren, die im letzten Saal der Kunstgewerbeausstellung gezeigt werden, liefern ein Bild von der ungarischen Glasherstellung während des 17. und 19. Jahrhunderts. Im ersten Schaukasten zeigen die Gläser aus dem 18. bis 19. Jahrhundert den ersten grossen Stil, das sog. geblasene Glas, in der Glaskunst. In diesem Stil liefert die Stofflichkeit die Schönheit des Ge­genstandes und künstlerischer Effekt wird eigentlich durch die Formgestal­tung erreicht. Das früheste Exemplar hier ist ein Krug aus Opalglas mit ro­ter Musterung, der zur interessantesten und künstlerisch wohl wertvollsten Gruppe der Gläser aus dem 17./18. Jahrhundert zählt. Gläser dieses Typs blieben in grosser Zahl in Transsylvanien erhalten. Von deutschem und ös­terreichischem Einfluss zeugen die mit bunter opak Emaillemalerei verzier­ten Schnapsflaschen, die aller Wahrscheinlichkeit nach in transdanubischen Glashütten gefertigt wurden. Vom technischen Gesichtspunkt her bilden die nächste Gruppe die Gefässe mit Fadenschmuck; bei ihnen dienen als Verzierung auf die Glasoberfläche aufgeklebte Glasfäden. Aus den ersten Jahrzehnten des 19. Jahrhunderts stammen die derzeit all­gemein verbreiteten in Form geblasenen Gefässe, deren erhabene Ornamen­tik Einflüsse aus der Renaissance aufweisen. Schöne Exemplare sind die kleinen Krüge und Gläser. Bei einer anderen Gruppe trifft man auf neue Elemente in der Verzierung. Diese neue Schmucktechnik, die Gravierung, bedeutete im Grunde genommen den Übergang vom geblasenen zu einem anderen grossen Stil in der Glasherstellung, zum Kristallglas. Diese Technik tritt schon im 17. Jahrhundert in Ungarn auf. Unter den hier ausgestellten geschliffenen Gläsern ist das älteste Stück ein Krug, der die Jahreszahl 1773 trägt. Tpyisch für das 18. Jahrhundert sind Flaschen, die in ein Flaschenfut­ter passend gefertigt wurden. Diese viereckigen gespaltenen Flaschen wur­den in Form geblasen. Ihre Gestalt zeugt von Zweckmässigkeit, denn ne­beneinander gelegt konnten diese Flaschen auch als Behälter auf Reisen dienen. Im zweiten Schaukasten sind Glaswaren ausgestellt, die gegen Ende der zweiten Hälfte des vergangenen Jahrhunderts sehr verbreitet und beliebt waren. Es sind dies die sog. rubingebeizten Gläser, bei deren Herstellung durch eine Beizung die Verzierung auf die farblose Oberfläche gebracht wur­de. Da auf diese Weise zumeist Weinflaschen und Gläser geschmückt wur­392

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