Vezető a Déri Múzeum kiállításaihoz (Debrecen, 1978)

Deutscher Auszug

FEINKERAMIK, FAYENCEN, STEINGUTGESCHIRR UND PORZELLAN AUS UNGARN Im Saal für Keramiken werden als erste die Produkte der Habaner Töpfer vorgestellt. In der zweiten Hälfte des 16. Jahrhunderts wurden die Habanen ihres anabaptischen Glaubens wegen verfolgt; so gelangten sie aus Westeuro­pa nach Ungarn, wo sie von den protestantischen ungarischen Magnaten und den siebenbürgischen Fürsten auf deren Besitzen ansässig gemacht wurden. Die Habanen waren die besten Töpfer jener Zeit. Auf ihren weissen, gelben oder blauen bleiglasierten Gefässen findet man verschiedene Pflanzenmotive und später Vögel, Figuren oder Innungszeichen als Muster. Im ersten Schaukasten ist unter den Stücken aus dem 18. Jahrhundert der Teller mit dem charakteristischen Innungszeichen, der aus dem Jahre 1709 stammt, das früheste Exemplar. Die im folgenden Schaukasten ausgestellten Stücke zeugen von der weiten Verbreitung der Gefässe mit Innungszeichen. Hohe künstlerische Variationsformen gleicher Schmuckelemente zeigen die Blumenmuster, die Nelken, Tulpen und Margareten, auf dem blau-, gelb­und weissglasierten Geschirr im dritten Schaukasten. Neben dem Schachta­felmuster tauchen im vierten Schaukasten auch Ornamentierungen mit Vö­geln, Hirschen und Lebensbäumen auf. Die im dritten Schaukasten ausge­stellten Krüge mit Heiligendarstellungen sowie die Gefässe mit Astern- und Gebäudeverzierungen stammen zum Grossteil schon aus dem 19. Jahrhundert. Im sechsten Schaukasten sind Fayencestücke ausgestellt. Die meisten davon wurden in Holies hergestellt; es handelt sich hierbei um Geschirrstücke — Teller, Krüge und Wasen mit einfachen Blumen — und Früchtemustern. Ein Vertreter für die Gefässe in Figurenform ist der Gewürzbehälter in Frauen­gestalt. Ebenso beliebt war auch die Schüssel in Form eines Kohlkopfes. Das andere Behältnis dieser Art wurde schon in Buda hergestellt und zeigt, wie mustergetreu die Nachahmungen waren. Das Gefäss in Entengestalt trägt das Zeichen von Kosolna. Der beliebte Veronikaner Sprengkessel wurde in Stom­fa hergestellt. Gegen Ende des 18. Jahrhunderts begann die Fayenceherstellung zu ver­fallen, was durch das Erscheinen des weitaus härteren Steingutgeschirrs und dessen schnelle Verbreitung noch verstärkt wurde. In Ungarn wurde die Herstellung des bei höheren Temperaturen gebrannten Steinguts zuerst in Holies eingeführt; darauf folgten dann Betriebe in Kassa, und Eperjes. In Oberungarn gab es noch in Beszterce, in Körmöcbánya, in Iglo, in Murány und in Rozsnyó Werkstätten zur Herstellung anspruchsvollerer Produkte. In Miskolc und Apátfalva sowie später in Telkibánya und Hollóháza wurde Steingutgeschirr mit volkstümlichen Verzierungen gefertigt. Auch in Trans­danubien gab es mehrere Werkstätten dieser Art. In Siebenbürgen wurde das beste Steingut in Batiz hergestellt. Die hier ausgestellten Stücke stammen fast ausnahmslos aus Fabriken von Oberungarn, da gerade aus diesen Fabriken sehr viel Geschirr nach Debrecen gebracht wurde. Unter den Tellern und Schüsseln stellt die viereckige Schüssel aus Holies das anspruchvollste Exemplar dar. Sie wurde am Ende des 18. Jahrhunderts gefertigt und mit einem Kupferabzug gesemückt, der eine Szene aus der Mythologie darstellt. Diese damals sehr beliebte Art der 389

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